Protokoll der Sitzung vom 18.10.2007

Deshalb habe ich das sachlich begründet.

(Harry Glawe, CDU: Erst denken, dann reden!)

Aber auch deshalb ist Ihr Antrag sachlich falsch und deshalb ist er abzulehnen.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der FDP)

Aber, meine Damen und Herren, auch gerade an Sie gerichtet, warum bin ich so ein strikter Gegner Ihrer Sache? Warum?

(Udo Pastörs, NPD: Es geht hier um einen Antrag, Herr Kreher!)

Hören Sie zu!

Warum? Weil ich auch jetzt wieder merke, dass zum Beispiel in meiner Gemeinde Leute nachts ängstlich anrufen, weil von unserem Bahnhof ausgehend Ihre Horden durch den Ort gezogen sind

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD, DIE LINKE und FDP – Stefan Köster, NPD: Das weise ich zurück! Das ist ja frech, Herr Kreher! – Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

mit entsprechenden Liedern, mit entsprechenden Rufen und sie hatten, das ist leider das Schlimme, nicht allein den Mut, die Polizei anzurufen,

(Udo Pastörs, NPD: Ja, ja, wir sind schuld. – Toralf Schnur, FDP: So ist es.)

sondern sie riefen bei mir an, Herr Kreher, helfen Sie mir.

(Stefan Köster, NPD: Woher wissen Sie denn, dass das keine Liberalen sind?)

Hiervon geht schon wieder eine Angst aus

(Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

und das möchte ich nicht, diese Einschüchterung.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD, CDU, DIE LINKE und FDP – Dr. Armin Jäger, CDU: Richtig. – Toralf Schnur, FDP: Genau so.)

Das ist das, was ich unterbinden möchte aus den Erfahrungen der Vergangenheit heraus. Deshalb ist das so unmöglich, was Sie machen, weil jetzt wieder so etwas losgeht.

(Toralf Schnur, FDP: Genau. – Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

Das möchte ich nicht.

(Michael Andrejewski, NPD: Kümmern Sie sich mal um die Gewalt von Links wie in Rostock!)

Meine Damen und Herren, ich möchte deshalb auch klar sagen, was von Ihrer Seite immer wieder ausgeht: Wir sind diejenigen, die für das Volk, das deutsche Volk eintreten. Meine Güte noch mal, wir sind eine kleine Partei, Sie sind eine noch kleinere Partei.

(Udo Pastörs, NPD: Ja, aber dann behandeln Sie uns doch gleich! Das ist doch das Problem. Es gibt doch eine ständige Ausgrenzung.)

Sie haben ja gerade heute unsere Debatte gehört. Also lassen Sie das!

(Udo Pastörs, NPD: Ja, die habe ich gehört. Ich habe heute die Präsidentin erlebt. Da kann man nur mit dem Kopf schütteln.)

Lassen Sie das! Sie haben nicht das Recht, totalitär für das Volk zu sprechen.

(Udo Pastörs, NPD: Aus unserer Sicht! – Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

Jeder von uns ist von einem Teil des Volkes gewählt

(Toralf Schnur, FDP: Genau so. – Udo Pastörs, NPD: Richtig.)

und Sie werden hoffentlich nicht wieder gewählt, meine Damen und Herren.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD, CDU, DIE LINKE und FDP)

Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Herr Müller.

Herr Müller, bevor Sie Ihren Redebeitrag beginnen, möchte ich in Ihrer Einbringungsrede die persönlichen Verletzungen von Abgeordneten zurückweisen und die „Verbrechervereine“ ebenfalls.

Bitte, Sie haben jetzt das Wort.

(Stefan Köster, NPD: Das ist doch die Wahrheit. Das ist eine Frechheit!)

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren!

Herr Kreher, Ihre Ausführungen sind so nicht richtig. Jedes Mal, wenn mein Bürgerbüro geöffnet hat, kommen Menschen in mein Bürgerbüro,

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

die Betroffene sind, die uns bitten um Hilfe beim Ausfüllen dieser Anträge oder uns bitten, wo diese Anträge herzubekommen sind, die einfach mit ihren Sorgen an uns herantreten. Darum haben wir diesen Tagesordnungspunkt heute hier raufgesetzt auf die Tagesordnung und aus keinem anderen Grund.

(Sylvia Bretschneider, SPD: Wie edel von Ihnen! – Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

Ja, fi nde ich auch.

(Stefan Köster, NPD: Sie verhöhnen ja die Opfer, Frau Bretschneider!)

Und des Weiteren, nur kurz angemerkt, wurde auch von einigen gesagt, sofern sie Rente erhalten, werden sie die NPD damit fi nanziell unterstützen.

(Zurufe von Dr. Margret Seemann, SPD, und Michael Andrejewski, NPD)

Doch ich möchte noch einmal Fakten sprechen lassen. Über 200.000 unschuldige Menschen saßen in der DDR in politischer Kerkerhaft. Allein zwischen 1960 und 1990 wurden 230.000 Menschen wegen Delikten wie staatsfeindlicher Hetze, ungesetzlicher Grenzübertritte oder asozialen Verhaltens verurteilt. In Millionen von Fällen wurde das Grundrecht auf Post- und Telefongeheimnis gebrochen. In den 80ern beispielsweise wurden täglich durchschnittlich 90.000 Briefe geöffnet.

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

Insgesamt 227-mal wurde die Todesstrafe in 40 Jahren DDR verhängt. Und in mehr als zwei Dritteln dieser Fälle wurde sie auch vollzogen. Bei Weitem nicht alle Hingerichteten waren Kinderschänder. Per Galgen, Fallbeil oder Genickschuss wurden auch Agenten oder sogenannte Saboteure, die den SED-Oberen aus politischen Gründen missliebig waren, hingerichtet.

(Zurufe von Heike Polzin, SPD, Volker Schlotmann, SPD, und Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE)

Auf insgesamt 20 Delikte stand in der DDR der Tod.

(Unruhe bei Abgeordneten der Fraktion der SPD)

Selbst im Kaiserreich im 19. Jahrhundert waren es gerade mal 3 gewesen.