Protokoll der Sitzung vom 26.09.2008

Das ist ein zweifelhafter Erfolg. Nein, nein, nein, nein, ich bezeichne das nicht als Erfolg. Ich will Ihnen auch sagen, warum:

(Dr. Armin Jäger, CDU: Das hatten wir noch nie. Das ist neu für uns.)

Sie betrachten nämlich nicht mit die Geldentwertung bis 2020.

(Unruhe bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD, CDU und DIE LINKE – Dr. Armin Jäger, CDU: Ach, das wissen wir doch alles. – Heike Polzin, SPD: Sie betrachten nicht die finanzielle Situation des Landes. – Zuruf von Minister Lorenz Caffier – Glocke der Vizepräsidentin)

Das wissen wir alle. Ich habe das einmal ausgerechnet, das ist sehr viel Geld, Frau Keler, sehr viel Geld.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Sie können bloß alles schlechtreden. – Zuruf von Minister Lorenz Caffier)

Bei einer Inflationsrate, unterstellt von zwei Prozent, das ist beträchtlich unter dem, was zurzeit die Inflationsrate ausmacht, sind die 35,8 Millionen Euro,

(Egbert Liskow, CDU: So ein Quatsch!)

Herr Liskow, aus diesem Jahr, im Jahre 2020 nur noch 28,1 Millionen Euro wert.

(Angelika Gramkow, DIE LINKE: Sehr richtig. – Zuruf von Egbert Liskow, CDU)

Das Geld wird entwertet.

(Angelika Gramkow, DIE LINKE: Genauso ist es.)

Sie geben also den Theatern und Orchestern weniger Geld, weniger Geld auf lange Sicht gesehen.

(Egbert Liskow, CDU: Es geht um eine Garantie, um eine Garantie. – Zuruf von Heike Polzin, SPD)

Ich komme nachher auch noch zu den Fragen der Wertschöpfung.

Ein zweiter Punkt ist die Behauptung, das halte ich auch für widersprüchlich, dass es sich hier bei diesem Dokument der Landesregierung um ein Diskussionspapier handelt. Herr Tesch und Herr Caffier, Sie hatten in der Pressekonferenz am 26.08. gesagt, das ist unser Eckpunkte- und Diskussionspapier. Über zwei Dinge lassen wir nicht mehr mit uns reden: erstens übers Geld und zweitens über die Fusionen.

(Angelika Gramkow, DIE LINKE: Sehr richtig. – Zuruf von Minister Lorenz Caffier)

Ja, über was wollen Sie dann noch reden?

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE – Angelika Gramkow, DIE LINKE: Genauso ist es.)

Was ist denn nun noch Verhandlungsmasse? Was ist Gestaltungsspielraum? Das ist etwas eigenartig.

(Minister Lorenz Caffier: Wo ist denn Ihr Konzept? Was ist denn Ihr Konzept? Geld drucken? Das hatten wir schon mal.)

Da sage ich gleich noch etwas zu.

Der dritte Punkt, den ich für sehr widersprüchlich halte, damit meine ich die Betrachtung von Herrn Kreher. Was haben Sie für eine Sicht auf Kunst und Kultur in diesem Land? Da begrüßt Frau Keler in dieser Woche völlig zu Recht 220 Arbeitsplätze im Finanzamt Neubrandenburg und sagt, das hat die Dimension eines mittelständischen Unternehmens. Und das ist eine Tatsache. Ich finde es gut, dass die Arbeitsplätze erhalten bleiben und dort angesiedelt werden. Aber im gleichen Atemzug muss man auch erklären, dass es sich bei diesem Eckpunkte- und Diskussionspapier um die Streichung von 180 Arbeitsplätzen von Künstlerinnen und Künstlern handelt.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE – Angelika Gramkow, DIE LINKE: Richtig.)

Das hat die Dimension eines mittelständischen Unternehmens. Sind diese Arbeitsplätze weniger wert?

(Zuruf von Minister Henry Tesch)

Verdienen diese Arbeitsplätze keine Würdigung?

(Gabriele Měšťan, DIE LINKE: Das ist hier die Frage.)

Sind nur bestimmte Arbeitsplätze von Wert und diese nun nicht? Ich halte das für sehr widersprüchlich.

(Werner Kuhn, CDU: Na, das wird aber von Steuergeldern finanziert.)

Ich fordere Sie auf umzudenken!

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE – Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

Kulturpolitik ist keine Subvention, Kulturpolitik ist eine Investition in die Zukunft.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktionen DIE LINKE und FDP – Udo Pastörs, NPD: Kultur zahlt der Bund und nicht das Land.)

Wo Kultur kaputtgemacht wird, Herr Pastörs, das an Ihre Adresse, da hält Barbarei Einzug. Das ist der Punkt.

(Zuruf von Minister Henry Tesch)

Und wer heute Theater schleift, braucht morgen mehr Geld für Projekte gegen Rechts.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE – Heiterkeit bei Abgeordneten der Fraktion der NPD – Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

Das ist auch ein Punkt.

(Udo Pastörs, NPD: Das ist ja ein bisschen billig, Herr Koplin. – Zuruf von Dr. Armin Jäger, CDU)

Und nun zu den Alternativen: Wenn wir sagen, wir wollen mehr Geld für Kunst und Kultur haben, dann lasse ich das nicht verunglimpfen. Manchmal ist es so, dass man mehr Geld in die Hand nehmen muss.

(Heike Polzin, SPD: Das tun wir schon überdimensional.)

Und im Übrigen halte ich das …

(Zuruf von Minister Lorenz Caffier)

Ich sage Ihnen, Herr Caffier, es ist doch so, was politisch gewollt wird, das wird auch bezahlt.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE – Heike Polzin, SPD: Ja. – Peter Ritter, DIE LINKE: So ist es. – Zuruf von Dr. Armin Jäger, CDU)

Was politisch gewollt wird, das wird auch bezahlt.

(Michael Roolf, FDP: Das müssten Sie doch aus Ihrer Regierungszeit kennen von 1998 bis 2006. Was ist da denn passiert? – Zuruf von Minister Lorenz Caffier – Glocke der Vizepräsidentin)

Ich will Ihnen gerne ein Beispiel aus dem Kulturbereich bringen, einen Punkt aus dem Kulturbereich, dem Bildungsausschuss: Das Musikfestival gGmbH kommt in den Kulturausschuss und stellt die Idee einer Stiftung vor. Ich finde das eine ganz tolle Sache. Das haben wir alle, die da saßen, begrüßt. Das Interessante an dem Aspekt ist, sie kommen zu uns und sagen, sie haben die Überlegung, eine Stiftung zu gründen. Sie haben das bereits mit Frau Keler und Herrn Ringstorff besprochen

(Angelika Gramkow, DIE LINKE: Und haben schon das Stiftungskapital.)

und faktisch offene Türen vorgefunden und haben 1 Million Euro als Stiftungsgrundkapital.