Protokoll der Sitzung vom 02.04.2009

Also, Herr Roolf, wir können ja ganz gut miteinander und ich habe kein Problem damit, das hier öffentlich zu bekunden. Aber manchmal kommen Äußerungen …

(Heiterkeit bei Abgeordneten der Fraktion der FDP – Michael Roolf, FDP: Oh, das ist aber unangenehm.)

Ja, ja, wenn Ihnen das peinlich ist, ich kann damit leben, ob Sie damit klarkommen, das ist Ihr Ding.

(Zuruf von Barbara Borchardt, DIE LINKE)

Aber so manche Äußerung von Ihnen – ich bereite mich ja immer vor mit einem Redemanuskript und so –, vorhin hatten Sie einen Ausspruch so richtig emotional und richtig stark drauf: Also wir müssen für innovative Produkte und für Angebote sorgen. Jetzt frage ich Sie wirklich: Verdammt noch mal, wieso denn wir? Wieso denn wir? Das frage ich jetzt mal einen Liberalen, wieso wir als Staat,

(Rudolf Borchert, SPD: Wieso die Politik? – Zuruf von Barbara Borchardt, DIE LINKE)

als Fraktionen, als Parlament, als Regierung dafür sorgen müssen, dass unsere Flughäfen wirklich innovative Produkte entwickeln, um damit am Markt bestehen zu können. Also irgendwie verstehe ich die Welt da nicht so ganz richtig.

(Zuruf von Michael Roolf, FDP)

Ihre Welt nicht.

(Michael Roolf, FDP: Das erkläre ich Ihnen nachher, Herr Schlotmann.)

Ja, darauf komme ich noch zurück.

(Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: Die Liberalen sind lernfähig. – Michael Roolf, FDP: Ja, die Liberalen sind lernfähig.)

Aber das muss man einfach auch einmal so ansprechen.

Meine Damen und Herren, der Antrag hat ja zwei Gesichtspunkte: Also einmal, das hat Herr Roolf dankenswerterweise auch zugegeben, es ist ja eine konzertierte Aktion der FDP in Norddeutschland, insbesondere Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Dieses Vorgehen ist sozusagen abgestimmt, wobei sich in beiden Ländern die FDP in der Opposition befindet, und dieses anscheinend schon sehr, sehr lange. Ich weiß gar nicht, seit wann die FDP in Schleswig-Holstein in der Opposition ist, ich denke aber, das dürfte verdammt lange her sein.

(Zuruf von Birgit Schwebs, DIE LINKE)

Meine Damen und Herren, seit mittlerweile 17 Jahren gibt es eine gemeinsame Verständigung der norddeutschen Länder zur Zusammenarbeit im Bereich der Luftverkehrspolitik.

(Birgit Schwebs, DIE LINKE: Ach?!)

Also seit 17 Jahren! Insofern glaube ich …

(Hans Kreher, FDP: Und mit welchem Ergebnis?)

Das war nicht die Frage, Herr Kollege.

(Hans Kreher, FDP: Mit welchem Ergebnis?)

Das war nicht die Frage.

(Hans Kreher, FDP: Mit welchem Ergebnis?)

Da muss ich mich doch wirklich fragen, was bringt dieser Antrag der FDP eigentlich Neues, außer dass er dafür spricht, dass die FDP sich über die Ländergrenzen hinweg getroffen und gesagt hat, wir müssten mal etwas zusammen machen.

(Michael Roolf, FDP: Ja.)

Meine Damen und Herren, seit 1992 arbeiten die norddeutschen Länder auf der Grundlage eines Beschlusses der norddeutschen Verkehrs- und Wirtschaftsministerkonferenz zusammen. Man hat sich damals Grundlagen und sozusagen Leitlinien gegeben. Und in diesen Leit linien sind Ziele und Strategien für eine effiziente Nutzung der norddeutschen Flughäfen festgelegt. Insbesondere der Vernetzung von unterschiedlichen Verkehrsträgern kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. Diesem Anliegen wird auch vor dem Hintergrund einer umweltschonenden Verkehrspolitik, das kann ich für mein Haus so sagen, ein hervorgehobener Stellenwert beigemessen.

Meine Damen und Herren, aber diese Ziele und Strategien sind natürlich nur dann zu verwirklichen, wenn sie im Einklang, und das ist die aktuelle Situation, ich rede jetzt nicht mehr von vor 17 Jahren, mit dem Flughafenkonzept der Bundesregierung stehen.

(Michael Roolf, FDP: Das steht am Anfang drin.)

Konzepte, die nicht im Einklang mit diesem bundespolitischen Rahmen stehen, sind das Papier nachher nicht wert, auf dem sie stehen,

(Michael Roolf, FDP: Das steht am Anfang drin.)

weil dann 17 Jahre später die FDP wahrscheinlich zu Recht fragen würde: Was ist denn eigentlich damals passiert?

(Michael Roolf, FDP: Aber das steht drin.)

Wie Sie wissen …

Ich habe den Antrag gelesen, Kollege Roolf.

(Michael Roolf, FDP: Ja, es steht drin.)

Das können Sie mir glauben.

(Michael Roolf, FDP: Ja, ja!)

Wie Sie wissen, befindet sich dieses Flughafenkonzept der Bundesregierung derzeit in der Schlussabstimmung und soll …

(Birgit Schwebs, DIE LINKE: In der Warteschleife.)

Nein, nicht in der Warteschleife, Kollegin Schwebs.

(Birgit Schwebs, DIE LINKE: Doch, doch, in der Warteschleife.)

… vor der Bundestagswahl verabschiedet werden.

(Heiterkeit bei Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE – Zurufe von Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE, und Birgit Schwebs, DIE LINKE)

Sie haben doch mitbekommen …

Ich habe ein gutes Gehör.

(Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: Alles wird gut.)

Ich höre auch die leisen Zwischenrufe und reagiere manchmal ganz gern darauf.

(Hans Kreher, FDP: Dann überweisen Sie das in den Ausschuss. Dann können wir uns damit auseinandersetzen.)

Herr Kreher, was regen Sie sich denn so auf? Es geht doch jetzt nicht um Bildung. Bleiben Sie doch ganz ruhig und gelassen, hören Sie einfach zu, dann diskutieren wir darüber! Das ist ja der Sinn einer solchen Debatte hier im Landtag.

(Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: Ja.)

Meine Damen und Herren, die norddeutschen Länder werden sich daher auf Initiative von Hamburg, hören Sie gut hin, im zweiten Quartal 2009 zu einer ersten Besprechung auf Arbeitsebene treffen, also circa in den nächsten acht Wochen. Dabei wird es zunächst darum gehen, die bisherigen Leitlinien der norddeutschen Länder fortzuentwickeln, um sie an die aktuellen Entwicklungen anzupassen.