Protokoll der Sitzung vom 22.10.2009

(Zurufe von Wolf-Dieter Ringguth, CDU, und Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE)

Heimtückisch. – Bürger Nieszery, verstehen Sie unter Heimtücke dasselbe, was man bei Wikipedia nachlesen kann?

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Dr. Nieszery, ich bitte darum!)

Zitat: „Die Heimtücke“ – bei Wikipedia – „bezeichnet die verstohlene, besonders tückische Art und Weise eines schädigenden Handelns, das als besonders verwerflich erscheint, weil es andere hinterrücks trifft, also nicht vorhersehbar und unerwartet.“

Bürger Nieszery oder Bürger Dr. Nieszery beginnt aber seine Rede mit dem Satz: „Am 31. August 1939 ist Warschau vollständig verdunkelt.“ Nun ja, vielleicht gab es einen Stromausfall

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Das war ein Zitat. – Zuruf von Angelika Peters, SPD)

wegen irgendeines Kraftwerksbrandes,...

Dann war das ein Zitat, immerhin.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Hören Sie doch auf, die Leute zu verarschen hier!)

... wie es häufiger in deutschen Atomkraftwerken in Friedenszeiten vorkommt, oder die Kraftwerksmitarbeiter haben für höhere Löhne gestreikt.

(Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: Wollten Sie nicht über die Ursachen des Zweiten Weltkrieges sprechen?)

Bei einem heimtückischen Überfall erwarte ich, dass alle arglos sind und nicht vorhersehen können, dass es Krieg gibt. Aber der Doktor führt sogleich ein Zitat an, das der Archäologe Nieszery in den Lebenserinnerungen des Pianisten Wladyslaw Szpilman ausgegraben hat. Zitat:

(Angelika Peters, SPD: Du hast eine eindrucksvolle Rede hinterlassen bei ihm. – Zuruf von Dr. Norbert Nieszery, SPD)

„Nur noch unverbesserliche Optimisten gaben sich der Täuschung hin, Hitler würde sich von der Haltung Polens abschrecken lassen.“

Frage: Gehörte die polnische Staatsführung zu den unverbesserlichen Optimisten? – Keineswegs. Sie hatte Polen eine Haltung befohlen. Was für eine Haltung hatte Polen eingenommen?

(Peter Ritter, DIE LINKE: Und so einen Schwachsinn sollen wir den Schülerinnen und Schülern beibringen, ja?!)

Dazu muss ich ein Bild gebrauchen, sonst wird es nicht klar.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Kommen Sie doch mal drauf, was Müller in Gleiwitz angerichtet hat! Reden Sie doch mal über die sogenannten Konserven der Gestapo!)

Ich nehme das Gleichnis eines Westerns.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Erzählen Sie mal was zum Sender Gleiwitz!)

Durch die Amerikanisierung unserer Gesellschaft ist das ohnehin bekannt, wie sich zwei Revolverhelden bei einem Duell verhalten.

(Zuruf von Dr. Norbert Nieszery, SPD)

Da stehen sich zwei Männer gegenüber, die einander nichts mehr zu sagen haben.

(Zuruf von Torsten Koplin, DIE LINKE)

Es herrscht Stille, die ganze Stadt in Fieberspannung,

(Peter Ritter, DIE LINKE: Der Zweite Weltkrieg ist für Sie offensichtlich ein großer Spaß, Herr Borrmann.)

alles hält den Atem an.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Wollen Sie nicht noch ein paar Witzchen erzählen? Witzig genug sehen Sie ja aus.)

Die beiden Männer sind hoch gerüstet, ihre Colts sind geladen, keinesfalls mit Platzpatronen.

(Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: Sie sprechen schon fünf Minuten, aber nicht zum Thema.)

Jeder wartet, die Hände noch nicht am Revolver, auf eine Reaktion des anderen. Nun meine Frage: Wer handelt in gerechter Notwehr? Der, der als Letzter schießt, oder der, der als Letzter die Waffe zieht?

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Sie wollen den Zweiten Weltkrieg als Notwehr bezeichnen, Herr Borrmann? Habe ich das richtig verstanden?)

Jedes Kind kann diese Frage beantworten.

(Zuruf von Ilka Lochner-Borst, CDU)

Der gute Held schießt auf keinen Fall als Letzter, denn dann wäre er auf der Stelle tot.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Haben Sie gerade gesagt, der Zweite Weltkrieg war eine Notwehr?)

Er muss als Erster schießen, nur so kann er überleben.

(Zuruf von Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE)

Aber unser Held zieht auf keinen Fall als Erster die Waffe,

(Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: Sie sind doch bescheuert.)

das macht der Bösewicht.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Und der Bösewicht war der Pole nach Ihrer Auffassung, nach Ihrer verschrobenen.)

Das Heldische des guten Siegreichen besteht gerade darin, dass er als Letzter die Waffe zieht, erst aktiv wird, wenn der andere bereits den Revolver aus dem Halfter gerissen hat, aber als Erster so abdrückt,

(Zurufe von Dr. Norbert Nieszery, SPD, und Peter Ritter, DIE LINKE)

dass sein Gegner nicht mehr den tödlichen Schuss abgeben kann.

(Andreas Bluhm, DIE LINKE: Ja, Sie!)

Was schlussfolgern wir daraus?

(Peter Ritter, DIE LINKE: Dass Sie einen Vollschuss haben, oder was?! – Zuruf von Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE)

Wenn jemand seine Waffe zieht, dann muss er auch abfeuern. Man zieht nicht seine Waffe und fuchtelt damit herum, schon gar nicht, wenn einem ein Revolverheld gegenübersteht. Das ist leichtsinnig. Das kann tödlich enden. Wer mit erhobener Waffe herumfuchtelt und sie seinem Gegner vor die Nase hält, kann nicht heimtückisch erschossen werden. Das dürfte doch allen Bürgern des Landes klar sein, auch den Abgeordneten des Landtags, will ich meinen.

(Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: Ist das eine gequirlte Scheiße hier!)

Am 31. August 1939 ist Warschau vollständig verdunkelt. Warum?