Protokoll der Sitzung vom 18.11.2009

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE – Torsten Koplin, DIE LINKE: Beides.)

So ist es.

(Zuruf von Toralf Schnur, FDP)

Ich will Ihnen das gerne aufzeigen. Die Richtlinien zu den Kosten der Unterkunft, die Sie angesprochen haben, haben letztendlich keine Außenwirkungen.

(Zuruf von Toralf Schnur, FDP)

Das sind Dinge, die die Verfahren regeln, wie sie innerhalb der Kommunen zu handeln sind.

(Toralf Schnur, FDP: Dann gucken Sie sich doch mal an, wie die Argen sich danach richten!)

Das ist eine andere Sache. Aber jeder …

(Toralf Schnur, FDP: Das ist doch die entscheidende Sache. – Zuruf von Ralf Grabow, FDP)

Maßgeblich ist das, was im Gesetz steht. Und das Gesetz spricht von angemessenen Unterkunftskosten,

(Toralf Schnur, FDP: Das erklären Sie mal den Hartz-IV-Empfängern!)

die unter Berücksichtigung der Besonderheit des Einzelfalles zu berücksichtigen sind.

(Torsten Koplin, DIE LINKE: Richtig. – Zuruf von Dr. Norbert Nieszery, SPD)

Das heißt, wenn jemand behindert ist, wenn jemand krank ist, wenn jemand aus sonstigen Gründen besondere Bedarfe hat, dann sind sie zu berücksichtigen. Und sie sind auch bei unterschiedlichen Gebäuden zu berücksichtigen.

(Barbara Borchardt, DIE LINKE: Das weiß er auch.)

Sie haben gut sanierte Häuser, da sind die Heizkosten geringer, Sie haben aber auch Häuser, da pfeift der Wind durch jede Ritze, da sind die Heizkosten höher.

(Zuruf von Barbara Borchardt, DIE LINKE)

Das sind alles Dinge, die dem Hilfesuchenden gegenüber letztendlich zu berücksichtigen sind. Das ist die Realität.

(Toralf Schnur, FDP: Aber, Herr Heydorn, die werden nicht berücksichtigt.)

Die Realität ist auch, dass die Kosten der Unterkunft in Mecklenburg-Vorpommern bei vielen örtlichen Sozialträgern in die Höhe gegangen sind,

(Zuruf von Toralf Schnur, FDP)

trotz der Tatsache, dass Bedarfgemeinschaften zurückgehen.

(Regine Lück, DIE LINKE: Genau, das ist der Punkt.)

Da hat natürlich sogar die Fraktion DIE LINKE völlig recht, wenn sie darauf aufmerksam macht. Da beißt die Maus keinen Faden ab. Es wird mehr Geld benötigt, obwohl die Anzahl der Bedarfsgemeinschaften zurückgeht.

Auf der Bundesebene allerdings ist die Anzahl der Bedarfsgemeinschaften Größenordnung für das, was letztendlich nach unten verteilt wird. Herr Koplin, meines Erachtens geht es dabei in erster Linie nicht um Werte, sondern es geht ums Geld.

(Barbara Borchardt, DIE LINKE: Auch.)

Es geht ums Geld an der Stelle.

(Toralf Schnur, FDP: Es geht nur ums Geld.)

Jeder möchte möglichst gut dabei wegkommen.

Zur Wahrheit gehört aber auch, Herr Koplin, dass die Stadt Neubrandenburg letztendlich bei dem System im Ergebnis, im Saldo, nicht diejenige ist, die total draufpackt, denn die SGB-II-Leistungen haben für die örtlichen Sozialhilfeträger auch Entlastungen gebracht. Ich möchte nicht wissen, wie viel Personal, was früher im Sozialamt der Stadt Neubrandenburg gearbeitet hat, heute bei der Arge sitzt und vom Bund bezahlt wird. Und diese Regelsätze …

(Barbara Borchardt, DIE LINKE: Nee, das stimmt ja nicht. Die werden ja über einen Ausgleich bezahlt.)

Das ist nicht wahr.

(Barbara Borchardt, DIE LINKE: Natürlich werden die über einen Ausgleich bezahlt. Die sind im Ausgleich teilweise mit drin.)

Also in Größenordnungen liegen Personalkosten heute beim Bund. Das ist die Realität.

(Barbara Borchardt, DIE LINKE: Mit der Finanzierung über die Umlage. Natürlich, 12,3 Prozent! Aber guckt euch mal die Argen an! – Zuruf von Toralf Schnur, FDP)

Die kardinale Frage an der Stelle ist, ob die Zusage, die der Bund einmal getroffen hat, nämlich Haushaltsentlastung auf der örtlichen Ebene von 2,5 Milliarden Euro, noch eingehalten wird.

(allgemeine Unruhe)

Das ist die Realität.

(Zuruf von Barbara Borchardt, DIE LINKE)

Jetzt aber mein Petitum an der Stelle: Politik muss sich aber auch am Machbaren orientieren.

(Barbara Borchardt, DIE LINKE: Jedes Jahr, jedes Jahr bekommen sie einen Ausgleich.)

Eine Initiative von uns, aus Mecklenburg-Vorpommern auf die Bundesebene hinzuwirken, dass hier mehr Geld kommt, das ist eine Fensterrede. Da kommt nichts bei raus.

(Zurufe von Michael Roolf, FDP, und Raimund Frank Borrmann, NPD)

Und natürlich hat auch die schwarz-gelbe Koalition auf der Bundesebene damit zu tun. Gestern ist verkündet worden, dass die Haushaltsentlastung für 2011 weitere 20 Milliarden Euro betragen soll.

(Toralf Schnur, FDP: Das ist richtig so.)

Dann rechnen Sie das doch einmal durch, Herr Roolf! Was haben Sie denn dagegen getan?

(Toralf Schnur, FDP: Wieso? Wir müssen doch nichts dagegen tun, wenn wir es richtig finden.)

Sie werfen sich doch hier immer nach vorne für Mecklenburg-Vorpommern. Was haben Sie hier dagegen getan?

(Toralf Schnur, FDP: Wir machen Wachstum, Herr Heydorn. – Michael Roolf, FDP: Was Sie nicht hinkriegen. Was Sie nicht hinkriegen. – Zuruf von Hans Kreher, FDP)

Wachstum? Schrumpfen organisieren Sie, schrumpfen und Pleiten!

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der SPD – Toralf Schnur, FDP: Ach!)