Protokoll der Sitzung vom 16.12.2009

(Peter Ritter, DIE LINKE: Die machen bloß dicke Backen.)

Was ist Ihr wirtschaftspolitisches Programm für Mecklenburg-Vorpommern?

(Zuruf von Dr. Norbert Nieszery, SPD)

Das kann doch nicht darin bestehen: weniger Staat, mehr Marktradikalität und den Rest regelt das Leben. Daraus wird kein Schuh.

(Zuruf von Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE)

Ich sage Ihnen, wenn wir es nicht erreichen, das Primat der Politik zurückzugewinnen und über politische Entscheidungen die strategische Ausrichtung des Landes zu bestimmen,

(Zuruf von Gino Leonhard, FDP)

dann werden wir auch in Zukunft über die Statistiken reden, die wir heute gerade wieder lesen konnten. – Ich danke für die Aufmerksamkeit.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE)

Vielen Dank, Herr Holter.

Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Herr Kokert für die Fraktion der CDU.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Der wachstumspolitische Sprecher.)

Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren!

Sehr geehrter Herr Kollege Holter, ich bin froh, dass Sie vor mir gesprochen haben, weil ich bis jetzt wenig auf meinem Redezettel hatte. Sie haben mir jetzt einiges Futter geliefert,

(Peter Ritter, DIE LINKE: Sonst wüssten Sie gar nicht, was Sie erzählen sollten.)

auf das ich gerne eingehen würde. Sie haben hier zwei Sachen angesprochen, die ich gerne noch einmal skizzieren will. Das erste Beispiel ist die Förderung, insbesondere von regenerativen Energien, die Sie hier eingefordert haben im Wirtschaftsausschuss. Da stelle ich Ihnen ganz klar die Frage: Wie kommt es dann, dass Mecklenburg-Vorpommern bei den regenerativen Energien bundesweit an der Spitze liegt, wenn wir so schlecht fördern, Herr Kollege Holter?

(Helmut Holter, DIE LINKE: Wir müssen weiter vorankommen, weiter vorankommen.)

Daran kann ich nichts Schlimmes finden. Das war im Übrigen auch schon so unter Ihrer Regierungszeit. Das räume ich Ihnen sogar ein,

(Peter Ritter, DIE LINKE: Das fällt Ihnen schwer, ne?!)

das war ein absolutes Irrlicht, was Sie hier auf den Teich gesetzt haben. Das hätten Sie sich lieber sparen sollen.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der CDU)

Ein Problem, was Sie auch angesprochen haben, ist, Sie reden immer davon, dass Produktivität etwas Schlechtes ist, so kommt es mir jedenfalls immer vor. Wenn ich hier sitze, denke ich, die Menschen, die produktiv tätig sind, sind erst mal grundsätzlich verkehrt.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Einmal mehr hinsehen und einmal mehr zuhören, dann hätten Sie es begriffen.)

Dann frage ich Sie: Wie kommt es eigentlich, dass Länder wie Bayern, Baden-Württemberg und Hessen

(Zuruf von Irene Müller, DIE LINKE)

zu denjenigen gehören, die die höchste Produktivität haben und gleichzeitig auch die geringste Arbeitslosigkeit?

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktionen der CDU und FDP)

Wenn da kein Gesamtzusammenhang besteht, Herr Kollege Holter, dann verstehe ich diese Welt nicht mehr.

Aber wir haben auch andere schwierige Themen und das ist in den letzten Tagen auch durch die Medien gegangen. Bezahlbare Energie, liebe Kolleginnen und Kollegen, ist die wichtigste Grundlage, auch für die Wirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Das ist auch richtig, Herr Kokert.)

Es ist für Mecklenburg-Vorpommern, das sage ich ganz offen, auch im Namen meiner Fraktion, ein großer Verlust, dass sich der dänische Energieversorger Dong Energy aus der Finanzierung des Kraftwerkes in Lubmin und von diesem Standort zurückgezogen hat.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktionen der CDU und FDP – Dr. Norbert Nieszery, SPD: Aber diese unternehmerische Entscheidung akzeptieren wir doch, ne?)

Aus energiepolitischer Sicht,

(Zurufe von Torsten Koplin, DIE LINKE, und Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE)

liebe Kolleginnen und Kollegen, auch der LINKEN, macht das Vorhaben an dem Standort Lubmin nach wie vor Sinn.

(Michael Roolf, FDP: Sehr richtig.)

Wenn Sie sich allein die Werte dieses Kraftwerkes ansehen, das haben wir hier oft genug gehört, ich will sie einfach noch mal nennen:

allein 47 Prozent Wirkungsgrad

weniger CO2 als alte Dreckschleudern,

(Rudolf Borchert, SPD: Technologischer Dinosaurier.)

die derzeit in den alten Bundesländern nach wie vor betrieben werden

durch die Übernahme dieser Kapazitäten pure CO2-Einsparungen

Herr Kollege Holter, nehmen Sie doch bitte das einfach mal zur Kenntnis!

Auch im Interesse der Versorgungssicherheit

(Zuruf von Andreas Bluhm, DIE LINKE)

kann zurzeit – da können Sie mir gerne was anderes belegen, ich glaube, das können Sie nur nicht – auf Kohlekraftwerke als Bestandteil im gesunden Energiemix nach wie vor nicht verzichtet werden.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktionen der CDU und FDP – Michael Roolf, FDP: Sehr richtig. – Zuruf von Regine Lück, DIE LINKE)

Sie malen sich manchmal einen wunderschönen Regenbogen an den Horizont und sagen, wir werden zukünftig alles mit regenerativen Energien lösen.

(Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: Das ist doch Unsinn.)

Da kann ich Ihnen sagen, wir sind gerade bei dem Thema „Regenerative Energien und Biomasse“ mittlerweile, Herr Kollege Methling, in Mecklenburg-Vorpommern an der Grenze. Wir fahren das Altholz derzeit schon aus Dänemark und aus Schweden nach MecklenburgVorpommern,

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der FDP – Gino Leonhard, FDP: Ganz genau so ist das. – Zuruf von Hans Kreher, FDP)