Protokoll der Sitzung vom 28.01.2010

(Heiterkeit bei Abgeordneten der Fraktion der FDP)

Melden Sie sich dort an! Lassen Sie sich vom Ministerpräsidenten erzählen, was er denn in den nächsten Wochen machen wird!

(Helmut Holter, DIE LINKE: Das ist unerhört, unerhört, was Sie hier machen!)

Eine Regierungserklärung zur Regierungsarbeit brauchen wir hier an dieser Stelle nicht.

(Helmut Holter, DIE LINKE: Frech ist das!)

Und aus dem Grund werden wir diesen Antrag dann auch ablehnen.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der FDP – Helmut Holter, DIE LINKE: Herr Roolf, das ist eine Frechheit, was Sie hier machen!)

Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Herr Kokert von der Fraktion der CDU.

(Barbara Borchardt, DIE LINKE: Jetzt kommt der Generalsekretär.)

Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren!

Ich habe mir mal die Mühe gemacht, im Internetlexikon „Wikipedia“ nachzugucken, Herr Kollege Holter. Was ist eine Regierungserklärung überhaupt?

„Eine Regierungserklärung ist eine …“

(Toralf Schnur, FDP: Das wusstet ihr noch nicht? – Zurufe von Regine Lück, DIE LINKE, und Michael Roolf, FDP)

Ich erkläre Ihnen das ja jetzt. Schreien Sie doch nicht schon von vornherein dazwischen!

„Eine Regierungserklärung ist eine Erläuterung politischer Handlungen, Pläne und Absichten einer Regierung, bezogen auf einen konkreten Anlass oder, bei Amtsantritt, auf die gesamte Legislaturperiode. Abge

geben wird sie vom Regierungschef oder einem Minister vor dem Parlament.“

(Zuruf von Helmut Holter, DIE LINKE)

„In Deutschland wird“ von der Bundeskanzlerin oder „vom Bundeskanzler zu Beginn seiner Amtszeit vor dem Bundestag eine Regierungserklärung abgegeben, in der dem Parlament die beabsichtigte Politik der Regierung während der Legislaturperiode vorgestellt wird. Sie hat keine juristische, wohl aber eine bedeutende verfassungspolitische Verbindlichkeit für Parlament und Regierung. Während der Legislaturperiode kann die Bundesregierung von sich aus Erklärungen durch den Bundeskanzler oder Minister zu aktuellen politischen Themen vor dem Parlament abgeben. Sie kann jedoch vom Bundestag nicht verpflichtet werden, Erklärungen abzugeben. Entsprechendes gilt für die Landesparlamente.“

(Helmut Holter, DIE LINKE: Das wissen wir. – Peter Ritter, DIE LINKE: Schön vorgelesen!)

So weit die Internetenzyklopädie „Wikipedia“.

(Helmut Holter, DIE LINKE: Danke für die Belehrung! Das wissen wir alles.)

Da hätten Sie vielleicht vorher lesen sollen, dann hätten Sie von Ihrem Antrag auch absehen können.

(Irene Müller, DIE LINKE: Na ja. – Peter Ritter, DIE LINKE: Ihnen fällt ja nicht mal eine eigene Argumentation ein. Sie müssen ja ablesen. – Irene Müller, DIE LINKE: Und dann noch von „Wikipedia“, wobei jeder weiß, dass das oberflächlich ist.)

Aber ich sage Ihnen auch, Herr Kollege Holter, natürlich ist es das Recht der Opposition, eine Regierungserklärung einzufordern. Ich will auch erwähnen, dass wir in der Opposition im Herbst 2003 das Gleiche getan haben.

(Toralf Schnur, FDP: Da gab es aber noch nicht „Wikipedia“.)

Erfolgreich wird aber ein solches Begehren, das kann ich Ihnen schon hier von diesem Pult sagen, trotzdem nicht sein. Ich kann Ihnen schon deshalb sagen, wir werden natürlich Ihren Antrag ablehnen.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Das überrascht mich nicht.)

Dennoch, Herr Kollege Ritter,

(Peter Ritter, DIE LINKE: Ja?)

möchte ich die Chance nutzen, die mir der Antrag gibt, und mit einigen wenigen Schlaglichtern den Stand der Umsetzungen des Koalitionsvertrages skizzieren.

(Unruhe bei Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE – Zuruf von Wolf-Dieter Ringguth, CDU)

Wir haben, Herr Kollege Methling, insbesondere eine Entwicklung am Arbeitsmarkt genommen,

(Helmut Holter, DIE LINKE: 17.000 Arbeitslose mehr als im Dezember.)

und das, denke ich, müssen auch Sie eingestehen, sind wir außerhalb der Werften sonst bis jetzt sehr glimpflich durch die Wirtschaftskrise gekommen.

(Irene Müller, DIE LINKE: Immer mehr Aufstocker. – Zuruf von Peter Ritter, DIE LINKE)

Die Zahl der Arbeitslosen – jetzt kommt eine interessante Zahl, Herr Holter – ging von 165.543 im Dezember 2005, Ihre Bilanz, Herr Holter,

(Helmut Holter, DIE LINKE: Meine, ja, richtig. – Zuruf von Peter Ritter, DIE LINKE)

auf 113.886 im Dezember 2009 um 31,2 Prozent zurück.

(Irene Müller, DIE LINKE: Bei frisierter Statistik, ja.)

Da können Sie ablesen, welche Bilanz Sie hier hinterlassen haben und was jetzt passiert ist.

(Unruhe bei Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE – Zuruf von Regine Lück, DIE LINKE)

Die Zahl der Hilfebedürftigen …

(Zuruf von Helmut Holter, DIE LINKE)

Hören Sie zu, Herr Holter!

(Unruhe bei Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE – Glocke der Vizepräsidentin)

Die Zahl der Hilfebedürftigen – das ist das, worauf Sie immer rumtrommeln, was Sie uns immer vorwerfen, SGB I und SGB II – ging von 259.500 im September 2006, wieder Ihre Bilanz, Herr Holter, auf 224.200 im September 2009 um 14 Prozent zurück.

(Helmut Holter, DIE LINKE: Ist das das Verdienst der Koalition?)

Und Sie werfen jetzt dieser Regierung vor, sie sei nicht handlungsfähig.

(Irene Müller, DIE LINKE: Das ist doch nicht Ihr Verdienst!)

Da kann ich nur sagen, ein Hohn, was Sie hier heute abgeliefert haben!

(Irene Müller, DIE LINKE: Da haben Sie doch gar nichts dazu getan. – Regine Lück, DIE LINKE: Sagen Sie doch mal was zu den sozialver- sicherungspflichtig Beschäftigten! – Zurufe von Harry Glawe, CDU, und Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE)