Protokoll der Sitzung vom 12.03.2010

zungen aufzubauen. Die Freude über deren Zustandekommen darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch die Nazis arbeiten und wirken. Sie werden immer dreister und radikaler,

(Stefan Köster, NPD: Jawoll.)

wie das Hissen einer Hakenkreuzfahne auf der Sternberger Kirche zeigt,

(Zurufe von Raimund Frank Borrmann, NPD, Stefan Köster, NPD, und Udo Pastörs, NPD)

oder, Herr Pastörs, das Versenden von Drohbriefen an die Unterstützerinnen und Unterstützer der Blockade des Dresdener Naziaufmarsches,

(Zuruf von Stefan Köster, NPD)

oder, Herr Köster,

(Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

oder sogar, Herr Köster, Mordankündigung gegen einen Abgeordneten meiner Fraktion,

(Unruhe bei Abgeordneten der Fraktion der NPD – Zuruf von Barbara Borchardt, DIE LINKE)

oder, Herr Köster, Gewaltandrohungen im Internet.

(Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

Auf einer einschlägigen Naziinternetseite ist Folgendes zu lesen, ich zitiere:

(Udo Pastörs, NPD: Zitieren Sie mal die linken Seiten!)

„Normalerweise liegt uns ja jeder übertriebene Drastik im Ausdruck fern, aber in diesem Fall würden wir es – fast – für legitim halten, wenn eine solche Zumutung mit einem gezielten Faustschlag in die Fresse – ja, wir haben Fresse gesagt – des Genossen Ritter beantwortet würde …“, Zitatende.

(Udo Pastörs, NPD: Sie sind aber ’ne Mimose!)

Andererseits,

(Udo Pastörs, NPD: So was ereilt mich jeden Tag.)

andererseits geben sich die Funktionäre der NPD wie Herr Pastörs bieder und bürgerlich, um Sympathie zu erzielen.

(Stefan Köster, NPD: Wir sind halt sehr sympathisch.)

Sie geben sich Mühe mit ihrer Raumergreifungsstrategie, um sich und ihre Ideologie im Alltag zu integrieren, und das besonders dort,

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

wo sie kommunale Mandate erringen konnten.

Unverfänglich, liebe Kolleginnen und Kollegen, kommt das nationalistische Monatsmagazin „Zuerst!“ daher, mit einer Startauflage von 86.000 Exemplaren. Es soll, wie ihr Chefredakteur kundtut, Zitat, „ein Medium sein, das sich nicht auf irgendwelche Ideologien abhebt, sondern zuerst auf deutsche Interessen … der deutschen Bevölkerung kümmert“. Zitatende.

(Stefan Köster, NPD: Das ist doch in Ordnung.)

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

(Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

Rechtsextreme und Nazis sind dort stark, wo wir Demokratinnen und Demokraten schwach sind.

(Udo Pastörs, NPD: Sie sehen, wir haben Fortschritte erzielt in den letzten zehn Jahren.)

Deshalb erwarte ich von allen demokratischen Fraktionen, dass sie die vorliegende Unterrichtung nicht als erledigt beiseitelegen, sondern dass wir gemeinsam weiter an der Umsetzung des Landesprogramms arbeiten. Im gleichen Maße wende ich mich an die Landesregierung, an alle Ressorts, ihre Anstrengungen zu erhöhen. Und wenn am Ende des Zwischenberichts darauf verwiesen wird, dass die Handlungsempfehlungen und Schlussfolgerungen den Haushalt nicht belasten sollen, so geht das an den Erfordernissen und der politischen Verantwortung vorbei.

(Udo Pastörs, NPD: Hilfloses Gequatsche, was Sie da loslassen.)

So bedarf die Ausstattung der Schulen sowie der Kinder- und Jugendsozialarbeit einer erhöhten Unterstützung. Gerade in ländlichen und ländlichsten Gebieten, in Dörfern mit nur wenigen Kindern und Jugendlichen müssen die Strukturen aufrechterhalten oder eben wieder neu geschaffen werden. Ansonsten, das besagen ausreichende Erfahrungen, überlassen wir diese jungen Leute den braunen Rattenfängern. Auch Heye forderte am Montag, dass Bildung und Jugendarbeit gestärkt werden müssen. Es fehle, so Heye, ich zitiere, „die Mindestausstattung einer ‚Bildungsrepublik‘“. Zitatende.

(Udo Pastörs, NPD: Das ist ja interessant, dass Sie die Jugend als Ratten bezeichnen.)

Es ist dringend geboten zu diskutieren, ob es gerade im Kinder- und Jugendbereich, aber auch im kulturellen Bereich dabei bleiben darf, dass Projektförderungen immer nur für ein Jahr gewährt werden. Erfolgreiche Projekte müssen dauerhaft geführt werden können.

(Udo Pastörs, NPD: Lebenslänglich.)

Im Landkreis Ostvorpommern arbeitet das Modellprojekt „Landstreicher“ mit seinem Kleinbus sehr erfolgreich, aber für 1.051 Jugendliche im Alter von 12 bis 20 Jahren aus 28 Gemeinden gibt es eine einzige hauptamtliche Kraft. Das ist unzureichend, liebe Kolleginnen und Kollegen.

(Zurufe von Michael Andrejewski, NPD, und Udo Pastörs, NPD)

Das, was durch dieses Projekt geleistet wird, müsste flächendeckend Standard werden,

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

aber dazu müssen eben zusätzliche Mittel bereitgestellt werden.

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

Und es ist aus unserer Sicht nicht tragbar, dass es für das Projekt „Schule ohne Rassismus“ innerhalb der Regionalzentren des Landes nur eine Koordinatorin für das ganze Land, für alle Schulen des Landes gibt.

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

Das ist zu wenig, liebe Kolleginnen und Kollegen.

(Stefan Köster, NPD: Aber Sie sind doch da, Herr Ritter.)

Es ist nicht zufriedenstellend, wenn Aussteigerprogramme

(Raimund Frank Borrmann, NPD: Bei Ihnen müssten das Hunderte sein.)

oder Hilfsangebote für Eltern, deren Kinder in rechtsextreme Gruppierungen abgleiten, nicht ausreichend angeboten werden können.

Und es ist noch nicht hinreichend gelungen, die Kommunen des Landes, wie im Landesprogramm fixiert, zu ermuntern, „Demokratische Leitbilder zur Gestaltung weltoffener Gemeinden“ zu entwickeln.

Und es ist notwendig, für den Bereich Bildung nicht nur Maßnahmen und Teilnehmerzahlen aufzuzählen, sondern darzustellen, wie die Grundlagen von Demokratie und Toleranz im Unterrichtsprozess der Schulen vermittelt und im schulischen Leben praktiziert werden. Unbestreitbar wichtig ist die interkulturelle Erziehung an den Schulen. Aber was geschieht außerunterrichtlich und außerschulisch?

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)