Protokoll der Sitzung vom 12.03.2010

Seien Sie doch zumindest einmal in diesem Hause ehrlich und geben Sie zu, dass Sie die Floskel „Demokratie und Toleranz“ nur verwenden, um Ihre obskuren politischen Gedanken unter das Volk zu tragen und gleichzeitig eine politische Konkurrenz, die im Gegensatz zu Ihren Parteien eine gesunde Altersstruktur aufweist, zu bekämpfen!

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der NPD – Peter Ritter, DIE LINKE: Sie sind doch keine ernsthafte Konkurrenz, Herr Köster.)

Eine Kleine Anfrage meinerseits auf der Drucksache 5/3092 zur „Bezuschussung von Projekten ‚gegen Rechtsextremismus‘ und ‚für Demokratie und Toleranz‘“ war in diesem Zusammenhang auch sehr aufschlussreich. Dort ist nachzulesen, wie sich die etablierten Parteien, ihre Jugendorganisationen und viele andere ehrenwerte Personen und Organisationen aus dem Landeshaushalt bedienen, alles natürlich für Demokratie und Toleranz. Dort erhalten sogenannte Anti-RechtsExperten Fördergelder aus dem Landeshaushalt, die von Recht im Allgemeinen und der NPD im Besonderen nicht mehr Ahnung haben, als zum Beispiel die NPD im Weltnetz veröffentlicht.

Aber auch die ehrenwerte Juso-Initiative „Endstation Rechts“ bedient sich regelmäßig direkt oder indirekt aus dem Landeshaushalt. So hat die Landeszentrale für poli

tische Bildung in den letzten Jahren alle wahrnehmbaren Aktionen dieser Beobachtungsplattform und der Jusos in Mecklenburg-Vorpommern finanziert.

(Barbara Borchardt, DIE LINKE: Das sind gut angelegte Steuergelder.)

Aber auch andere Fördervorhaben zeigen auf, dass hier Steuergelder verschwendet werden.

(Zurufe von Barbara Borchardt, DIE LINKE, und Udo Pastörs, NPD)

Ein Marionettenspiel mit dem Titel „Vom Igel, der keiner mehr sein sollte“ erhielt 2.400 Euro. In einem Förderantrag mit dem bezeichnenden Titel „Für meinen Bruder“

(Udo Pastörs, NPD: Ha!)

werden 5.000 Euro gefordert. Der Initiative „Immergutrocken“ wurden 5.000 Euro bewilligt.

(Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

Das Tauschobjekt Toleranz eines fragwürdigen Vereins aus Stralsund erhielt fast 4.500 Euro.

(Präsidentin Sylvia Bretschneider übernimmt den Vorsitz.)

Auch viele Veranstaltungen und Stadtfeste konnten sich über Zuwendungen im Namen von Demokratie und Toleranz freuen.

(Michael Andrejewski, NPD: Bratwürste. – Zuruf von Angelika Peters, SPD)

Generell sollten Sie sich einmal die Zuwendungen im Namen des Landesprogramms „Demokratie und Toleranz gemeinsam stärken!“ ansehen – Steuergeldverschwendung pur.

(Dr. Armin Jäger, CDU, und Peter Ritter, DIE LINKE: Meinen Sie!)

Zum Schluss bleibt festzuhalten: Mit Ihrer neuen Ersatzreligion „Demokratie und Toleranz“ ist es Ihnen lediglich gelungen, originäre Parteiarbeit und Freizeitgestaltung Ihrer Klientel durch zusätzliche Staatsmittel finanzieren zu können.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der NPD)

Und, Herr Dr. Jäger, Ihr Einsatz für Demokratie und Toleranz endet in rechtswidrigen Blockaden, endet in Straßenschlachten und endet in Gewalt gegen Polizeibeamte. Das haben Sie sich persönlich zuschreiben zu lassen.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Sie kriegen gleich einen Herzkasper da vorne. – Zuruf von Barbara Borchardt, DIE LINKE)

Unseren Einsatz für die Freiheit

(Zuruf von Dr. Armin Jäger, CDU)

und Selbstbestimmung unseres Volkes,

(Dr. Armin Jäger, CDU: Schreiben Sie lieber Romane!)

für Gerechtigkeit, für Identität

(Wolfgang Griese, DIE LINKE: Es wäre schade drum.)

und Familienfreundlichkeit werden Sie mit diesen Steuergeldverprassungen niemals stoppen können. Die NPD ist stärker als Ihr gesamter Schwachsinn.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der NPD – Zurufe von Angelika Peters, SPD, und Andreas Bluhm, DIE LINKE)

Also ich mache an der Stelle noch mal darauf aufmerksam, dass es keineswegs darum geht, hier den Lautstärkepegel anzuheben. Nicht wer am lautesten redet, hat recht.

(Stefan Köster, NPD: Aber man setzt sich am besten durch.)

Ich will an der Stelle noch mal darauf hinweisen,

(Zuruf von Angelika Peters, SPD)

dass wir schon das Recht darauf haben, hier unsere Ohren zu schonen. Also bitte ich Sie, Ihre Lautstärke hier etwas zu mäßigen, wenn Sie hier vorne vom Pult sprechen.

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Herr Brodkorb für die Fraktion der SPD.

(Stefan Köster, NPD: Na, wieder Steuergelder kassieren, Matze? – Zuruf von Angelika Peters, SPD)

Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren!

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

Herr Köster, man muss Ihnen für Ihren Redebeitrag wirklich sehr dankbar sein,

(Stefan Köster, NPD: Bitte schön. – Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

weil Sie noch mal untermauert haben, warum es gut ist, dass es dieses Programm gibt.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD, CDU und DIE LINKE)

Und es muss Sie ganz schön treffen, dass wir offenbar eine gute Arbeit leisten, wenn Sie es nötig haben, sich so an einzelnen Projekten abzureagieren.

(Michael Andrejewski, NPD: Wir schaffen gern Arbeitsplätze.)

Ich fasse das als eine Bestätigung

(Raimund Frank Borrmann, NPD: Hier sind noch mehr davon.)

unserer erfolgreichen Arbeit im Kampf gegen die NPD auf. Deswegen herzlichen Dank dafür,

(Zurufe von Barbara Borchardt, DIE LINKE, und Udo Pastörs, NPD)