Protokoll der Sitzung vom 23.09.2015

dass sie Marc Reinhardt losgeschickt hat, um Gespräche zu führen, dann sage ich, sehr geehrte Damen und Herren, das war in der Tat zu wenig.

(Zuruf von Marc Reinhardt, CDU)

Ich hätte mich gefreut, wenn wir eine Beteiligung bekommen hätten, die deutlich über den 33,3 Prozent gewesen wäre und die es möglich gemacht hätte zu erfassen,

(Unruhe vonseiten der Fraktion der CDU und Peter Ritter, DIE LINKE)

was die Menschen in diesem Land wollen. Wollen sie ein Festhalten an der Gerichtsstrukturreform, indem sie mit Nein gestimmt haben, oder wollen sie auf der anderen Seite eine Rückkehr?

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Aber die Menschen haben doch abgestimmt.)

Jetzt kommt die interessante Frage, die Herr Caffier, der jetzt vorne ist – Entschuldigung –, die Herr Caffier vorhin aufgemacht hat, nämlich die Spekulationen – die haben Sie fast alle vonseiten der Mehrheitsfraktionen aufgemacht –, dass Sie gesagt haben, das Thema war offensichtlich nicht so interessant, dass es die Menschen hinter dem Ofen hervorgelockt hat, um an der Abstimmung teilzunehmen.

(Jochen Schulte, SPD: Das hätte ich Ihnen auch vorher sagen können.)

Ich halte das für eine überaus gewagte Spekulation. Und ich kann Ihnen eine Handvoll Gründe nennen – ich tue

das jetzt auch –, die dazu beigetragen haben, dass sich Bürger und Bürgerinnen nicht in ausreichendem Maße beteiligt haben.

(Zuruf von Torsten Renz, CDU)

Ich wiederhole es zum ersten Mal, und da geht es nicht darum, Frau Kuder, da geht es nicht darum, Positionen oder Meinungen zu nennen, sondern es ging darum, den Bürgern und Bürgerinnen in einer überaus komplexen Sachfrage – und ein entsprechender Gesetzentwurf ist das – die Informationen darüber, was heißt die Jastimme und was heißt die Neinstimme,

(Zuruf von Jochen Schulte, SPD)

auf verständliche Art und Weise zu vermitteln, und das möglichst objektiv, das möglichst objektiv. Offensichtlich habe ich andere Bürger und Bürgerinnen getroffen als Marc Reinhardt. Zu uns sind sie zuhauf gekommen und haben gefragt, wie muss ich denn abstimmen, wenn ich etwas Bestimmtes will. Die Presse ist zum Schluss hergegangen und hat in der Presseberichterstattung versucht, das zu übersetzen. Es sind Leute bei mir im Wahlkreisbüro gewesen, die festgestellt haben, dass sie falsch abgestimmt haben, als sie vorher die Briefwahl genutzt haben.

(Zurufe von Marc Reinhardt, CDU, und Torsten Renz, CDU)

Das ist die Wahrheit über die Abstimmung zu dieser Gesetzesinitiative.

(Marc Reinhardt, CDU: Ihre Schuld. – Zurufe von Patrick Dahlemann, SPD, und Torsten Renz, CDU)

Jetzt stellen Sie das doch nicht so hin,

(Unruhe vonseiten der Fraktion der CDU – Glocke der Vizepräsidentin)

stellen Sie das doch nicht so hin, als sei das so einfach gewesen, das zu erfassen.

Und, Herr Caffier …

(Jochen Schulte, SPD: Sind die Leute nur zu dumm gewesen, um abzustimmen, oder wie soll ich Ihre Worte verstehen?)

Nein, Herr Schulte, ich unterstelle nicht, dass sie zu dumm gewesen sind.

(Jochen Schulte, SPD: Aber das haben Sie doch gerade gesagt.)

Ich habe gefordert, dass wir als diejenigen, die im besten demokratischen Sinne eine hohe Wahlbeteiligung – und das haben hier alle formuliert – wollen, eine Form der Vermittlung finden, die auch ein Nichtjurist verstehen kann, denn es ging im Kern um eine Frage: Sollen die Amtsgerichte reduziert, geschlossen, zu Nebenstellen degradiert werden

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Das haben doch die Leute verstanden. – Zuruf von Manfred Dachner, SPD)

oder soll das Konzept der Landesregierung so durchgezogen werden?

Zweiter Punkt,

(Jochen Schulte, SPD: Eine Frage, Herr Suhr: Haben die Leute die Wahl nicht verstanden?)

zweiter Punkt, …

Dann würde ich Sie doch bitten, das Mikrofon zu nutzen.

… zweiter Punkt: Natürlich – und da haben Sie zig Gelegenheiten gehabt hier im Landtag – hat es Auswirkungen, wenn ein Gesetzes…

(Torsten Renz, CDU: Erzählen Sie doch mal, was Sie alles gemacht haben!)

Da würde meine Redezeit nicht ausreichen, um zu erzählen, was wir alles gemacht haben.

(Marc Reinhardt, CDU: Da waren Sie nicht sehr überzeugend. – Zurufe von Manfred Dachner, SPD, Dr. Norbert Nieszery, SPD, und Torsten Renz, CDU – Glocke der Vizepräsidentin)

Selbstverständlich beeinflusst es die Frage, ob jemand zur Wahl geht,

(Marc Reinhardt, CDU: Sie sollten wirklich Ihr Mandat abgeben.)

zu einer Abstimmung geht oder nicht zu einer Abstimmung geht.

Herr Suhr, einen kleinen Moment bitte!

Es gibt, wie gesagt, die Mikrofone an den Seiten, da können Fragen gestellt werden. Ich bitte, von Dialogen oder Gesprächen zwischen den Reihen abzusehen.

Herr Suhr, Sie können weitersprechen. Bitte.

Selbstverständlich beeinflusst es die Bürger und Bürgerinnen in ihrem Abstimmungsverhalten, ob eine Gerichtsstrukturreform schon zu 50, 60 oder 70 Prozent vollzogen worden ist. Sie haben zigmal die Möglichkeit gehabt, das auszusetzen, allerspätestens dann, als sich andeutete und auch, als bekannt war, dass das Volksbegehren erfolgreich sein würde. Wenn Sie dann ausgesetzt hätten auf der Grundlage unserer Vorschläge, unserer Gesetzesinitiativen, hätten Sie eine echte Abstimmung gehabt. So haben Sie die Bürger und Bürgerinnen damit konfrontiert, dass schon zwei Drittel von dem umgesetzt waren, was angegriffen worden ist.

(Zurufe von Manfred Dachner, SPD, Dr. Norbert Nieszery, SPD, und Marc Reinhardt, CDU)

Mir kann auch keiner sagen, auch nicht der Innenminister, dass es keinen Einfluss hat, wenn die Wege zu den Wahllokalen für Bürgerinnen und Bürger plötzlich weiter sind als bei sonstigen Wahlen.

(Zuruf von Marc Reinhardt, CDU)

Es ging um die Distanzen, die wir hier angemerkt haben. Teilweise ist da massiv ausgedünnt worden. Mir kann auch keiner erzählen, dass dahinter nicht das Ziel stand,

(Torsten Renz, CDU: Wann haben Sie das denn angemerkt?)

auch Einfluss auf die Wahlbeteiligung zu nehmen. Und mir kann auch keiner erzählen – da widersprechen Sie sich schlicht und ergreifend –, dass der Wahltermin, die Auswahl des Wahltermins keine Rolle gespielt hat.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Sie haben gefordert, den frühesten Wahltermin zu nehmen, Herr Suhr, den frühesten Termin!)

Herr Kollege Nieszery, Sie sind doch gerade gelobt worden von Ihrer Fraktionskollegin

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Ja, zu Recht.)