Protokoll der Sitzung vom 09.06.2016

Das heißt ausdrücklich nicht Faulheit. Ganz im Gegenteil, ich will hier erwähnen, dass der Innenminister Ämterbereisungen durchgeführt hat, dass es ausgiebige Verhandlungen um ein FAG-Gutachten gegeben hat. Aber man wird beim besten Willen den Eindruck nicht los, dass sehr, sehr viel unternommen wurde, um in dieser Legislatur nichts tun zu müssen. Wäre hier ein Zukunftsvertrag

möglicherweise für die Regierung sogar hinderlich gewesen? Dann hätte man liefern müssen.

Meine Damen und Herren, hieran knüpft meine dritte und letzte Anmerkung zu dem gescheiterten Zukunftsvertrag an. Er darf nicht einfach stillschweigend zu den Akten gelegt werden. Hier sind Ursachen und Verantwortlichkeiten zu hinterfragen. Am 21. März 2013 berichtete der Innenminister gegenüber dem Landtag, dass die Ressortabstimmung zum Zukunftsvertrag „komplett fertig“ sei, die Abstimmungen mit den einzelnen Fachebenen jedoch noch nicht ganz. Erste Verhandlungsergebnisse seien der Lenkungsgruppe bereits Ende 2012 vorgestellt worden. Neben der Lenkungsgruppe sollen mehrere Unterarbeitsgruppen gewirkt haben, unter anderem Mitarbeiter der Fachministerien und Fachexperten der Kommunalverwaltung.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Im Verborgenen.)

Meine Damen und Herren, das ist alles nicht zu kritisieren und erinnert zum Beispiel an die IMAG-Funktionalreform der 4. Wahlperiode. Aber all diese Arbeitsgremien, diese Arbeitszwischenergebnisse und anderes mehr, dies alles bedeutet Manpower, bedeutet letztlich öffentliche Gelder, die eingesetzt wurden. Und über das Scheitern des Zukunftsvertrages nun nicht einmal sprechen zu wollen, das legt dann sehr schnell die Spur auf eine Verschwendung öffentlicher Gelder.

Meine Damen und Herren, zu Beginn der Wahlperiode hätte man sagen können, „Zukunftsvertrag – Ausdruck vernünftiger beziehungsweise gescheiterter Regierungspolitik“, heute, kurz vor Ende dieser Legislatur, können wir sagen, die Regierung ist gescheitert, ihre Politik ist gescheitert und ihre Koalition ist gerade kommunalpolitisch gescheitert. – Danke für Ihre Aufmerksamkeit.

(Beifall vonseiten der Fraktion DIE LINKE – Zuruf von Torsten Renz, CDU)

Das Wort hat jetzt der Minister für Inneres und Sport Herr Caffier.

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! „Saft- und kraftlos“,

(Heiterkeit bei Peter Ritter, DIE LINKE: Ist diese Koalition.)

meinte Gregor Gysi

(Heiterkeit bei Peter Ritter, DIE LINKE: Ist diese Koalition.)

und hat explizit, könnte man fast meinen, die Landtagsfraktion der LINKEN in Mecklenburg-Vorpommern gemeint.

(Heiterkeit vonseiten der Fraktion DIE LINKE – Barbara Borchardt, DIE LINKE: Ach, du großer Gott!)

Zu allem Überfluss laufen euch auch noch die Wähler in Scharen weg.

(Dr. Mignon Schwenke, DIE LINKE: Ja, das werden wir sehen. Das werden wir sehen. – Heiterkeit bei Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Mangels Alternativen versucht man es daher mit Angriffen auf den politischen Gegner. So weit, so verständlich und auch

(Heiterkeit bei Peter Ritter, DIE LINKE: Sehr gut.)

Aufgabe einer Opposition, aber dass Kollege Holter sich ausgerechnet den Zukunftsvertrag dafür ausgesucht hat,

(Heinz Müller, SPD: Das verstehe ich auch nicht. – Regine Lück, DIE LINKE: Ach so?!)

das finden wir schon reichlich komisch.

(Regine Lück, DIE LINKE: Dann haben Sie aber nicht zugehört.)

Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie er in seiner verzweifelten Suche nach Themen zu Hause

(Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Ach, das ist doch Quatsch!)

den Koa-Vertrag von CDU und SPD nach möglichen nicht umgesetzten Vorhaben durchforstet hat.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Da gibt es noch eine ganze Menge mehr.)

Da kann man schon fast Mitleid bekommen.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Mit euch! Mit euch!)

Um es klar zu sagen, Herr Ritter, ja, es gibt keinen offiziellen Zukunftsvertrag

(Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Wenn die Argumente ausfallen! – Heiterkeit bei Peter Ritter, DIE LINKE: Es gibt keinen inoffiziellen? Es gibt gar keinen.)

zwischen dem Land und den Kommunen. Aber genauso klar sage ich ebenfalls:

(Peter Ritter, DIE LINKE: Pinocchios Vater spricht.)

Nein, es handelt sich nicht um Regierungsversagen.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Ach so, die Koalition hat versagt!)

Das ist eine geradezu absurde Behauptung. Wer in den letzten fünf Jahren hier ab und zu im Landtag gesessen hat, und das haben ja viele,

(Udo Pastörs, NPD: Nee.)

weiß es auch besser.

(Regine Lück, DIE LINKE: Ja, weil das auch unsere Aufgabe ist, hier zu sitzen, Herr Minister.)

Um das zu verdeutlichen, machen wir doch auch mal das,

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

was der Kollege Holter gerade getan hat: Wir blicken in den Koalitionsvertrag.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Echt?)

Dort steht, im Zukunftsvertrag sollen „wesentliche Fragen im Verhältnis zwischen dem Land und seinen Kommunen geregelt werden. Dazu gehört die … Ausgestaltung des Konsolidierungsfonds“ genauso wie die des „Kofinanzierungsfonds“. Es geht also um mehr Geld, es geht um die Konsolidierung kommunaler Haushalte

(Peter Ritter, DIE LINKE: Sehr erfolgreich! Sehr erfolgreich!)

und es geht um eine bessere Zusammenarbeit – alles kurz, knapp und verständlich, in einfacher Sprache, habe ich gestern gelernt.

Und jetzt sehen wir uns einmal an, was diese Landesregierung, was diese sie tragenden Fraktionen in den letzten fünf Jahren geleistet haben. 2013 haben wir den Kommunen eine Soforthilfe in Höhe von 100 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.

(Dr. Mignon Schwenke, DIE LINKE: Ein Finanzausgleichsgesetz haben sie nicht gekriegt.)

Die Mittel werden in drei Tranchen …

Sie müssen nicht alle gleich Schnappatmung kriegen. Sie können alle noch reden.

Die Mittel werden in drei Tranchen zwischen 2014 und 2016 an die Landkreise, kreisfreien Städte und an die kreisangehörigen Städte sowie Gemeinden ausgezahlt. Die Gelder sind für nachhaltige Investitionen vorrangig im Bereich der Daseinsvorsorge und für Modernisierungsmaßnahmen vorgesehen.

(Udo Pastörs, NPD: Müssen die zurückgezahlt werden?)