Protokoll der Sitzung vom 10.06.2016

Das Wort hat jetzt für die Fraktion DIE LINKE die Abgeordnete Frau Oldenburg.

Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren!

Herr Minister, es hat mich enttäuscht,

(Heiterkeit vonseiten der Fraktionen der SPD, CDU, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und NPD – Udo Pastörs, NPD: Enttäuscht! – Zuruf von Vincent Kokert, CDU)

wo doch gerade auch die Jusos das gleiche Anliegen haben wie unser Antrag. Und ich bin enttäuscht darüber, dass Sie versuchen, uns ein Recht abzusprechen, uns mit Themen zu beschäftigen. Dann müssen Sie es ganz, ganz vielen Parlamentariern absprechen, denn Mitglieder aus meiner Fraktion waren nicht die Einzigen von uns, die in der DDR gelebt haben, und wir waren nicht die Einzigen, die Mitglieder in der SED gewesen sind.

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

Und das hier zu fokussieren, das finde ich wirklich, wirklich nicht in Ordnung.

(Sylvia Bretschneider, SPD: Das ist keine gute Argumentation. Ihre Vorgängerpartei hat das Parteiensystem getragen, vergessen Sie das nicht! – Zuruf von Maika Friemann-Jennert, CDU)

Wenn jetzt die Landtagspräsidentin dazwischenredet, würde die andere Landtagspräsidentin sagen …

(Sylvia Bretschneider, SPD: Nein, die Abgeordnete Sylvia Bretschneider redet dazwischen. Die hat auch das Recht, was zu sagen. – Heinz Müller, SPD: Die Landtagspräsidentin sitzt da.)

Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich finde das ja schön, dass Sie hier so entscheiden, wer wo sitzt, aber Fakt ist, ich hatte darauf hingewiesen, dass wir jedem Redner die gleiche

Chance geben, das, was er hier vorzutragen hat, auch vorzutragen, und da keine Dialoge zu absolvieren. Von daher bitte ich doch jetzt um die nötige Disziplin, sodass wir diesen Tagesordnungspunkt – wir haben auch eine Besuchergruppe da – in vernünftiger Form zu Ende bringen.

(Udo Pastörs, NPD: Ja, dann machen wir das mal!)

Ich denke, einer Verantwortung kann sich niemand entziehen und wenn wir unsere Verantwortung dort sehen, dass wir die Bundeswehr während des Unterrichts nicht an den Schulen haben wollen, dann ist das unser gutes Recht.

(Beifall vonseiten der Fraktion DIE LINKE – Regine Lück, DIE LINKE: Ja, völlig richtig.)

Wir können da auch wirklich drüber diskutieren, aber wir müssen uns nicht beschimpfen lassen.

(Marc Reinhardt, CDU: Stellen Sie nicht so komische Anträge! – Zuruf von Egbert Liskow, CDU)

Die Bundeswehrmarine schwimmt nicht, die Helikopter und Eurofighter fliegen nicht und die Transportmaschinen transportieren nicht.

(Michael Andrejewski, NPD: Ein Pazifistentraum!)

Unter diesen Umständen einer nicht so recht einsatzfähigen Armee ist es meiner Fraktion sehr wohl bewusst,

(Johann-Georg Jaeger, BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Wer genau?)

dass die Bundeswehr dringend Spezialisten sucht, die entweder in der Lage sind, mit dem Chaos umzugehen, oder Spezialisten, die eben Helikopter zum Fliegen bekommen oder Panzer zum Fahren.

(Udo Pastörs, NPD: Sie konterkarieren das ja mit Ihrer Forderung.)

Aber diese Nachwuchsspezialisten dürfen nicht in den Schulen während der Unterrichtszeit gesucht werden, sie dürfen nicht innerhalb des Unterrichts,

(Zuruf von Maika Friemann-Jennert, CDU)

sondern auf den Berufsinformationsveranstaltungen gesucht werden.

(Zurufe von Maika Friemann-Jennert, CDU, und Wolfgang Waldmüller, CDU)

Meine Fraktion fordert die Landesregierung auf, die Suche nach minderjährigen Bundeswehrspezialisten während der Unterrichtszeit einzustellen.

(Beifall vonseiten der Fraktion DIE LINKE)

Wir tragen den Verstoß Deutschlands gegen die UNKinderrechtskonvention nicht mit. Wir verurteilen die Rekrutierung von Minderjährigen durch die Bundeswehr in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens

(Beifall vonseiten der Fraktion DIE LINKE – Zuruf von Sylvia Bretschneider, SPD)

und besonders an den Schulen.

(allgemeine Unruhe – Egbert Liskow, CDU: Unerhört! Unerhört! – Zuruf von Johann-Georg Jaeger, BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Glocke der Vizepräsidentin)

Selbstverständlich verstößt Deutschland gegen die UNKinderrechtskonvention.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Wollen wir nicht mal zehn Minuten Pause machen? – Zuruf von Marc Reinhardt, CDU)

1.500 Minderjährige wurden im letzten Jahr

(Zurufe von Dietmar Eifler, CDU, Maika Friemann-Jennert, CDU, und Michael Andrejewski, NPD)

in Deutschland rekrutiert.

(Torsten Renz, CDU: „Schneeflocke“ ist das Stichwort.)

Alle Eltern achten,

(Egbert Liskow, CDU: Das habt ihr immer gemacht!)

alle Eltern achten auf ihre Kinder, Herr Liskow.

(Egbert Liskow, CDU: Was habt ihr denn früher gemacht?)

1.500 17-Jährige sind im letzten Jahr von der Bundeswehr rekrutiert worden.

(allgemeine Unruhe – Zurufe von Egbert Liskow, CDU, und Jacqueline Bernhardt, DIE LINKE)

Also, meine sehr geehrten Damen und Herren, ich gebe Ihnen letztmalig zu bedenken, dass die nächste Auszeit 20 Minuten betragen wird. Vielleicht schaffen Sie es ja doch, sich so weit im Zaum zu halten, dass wir jetzt hier die Debatte fortsetzen können.

(Egbert Liskow, CDU: Ihr habt die Leute an der

Grenze umgebracht. – Stefan Köster, NPD:

Ich würde meinen Sohn lieber durch

Bundeswehrsoldaten unterrichten lassen

als von einer marxistischen Gewitterhexe. –