Protokoll der Sitzung vom 10.06.2016

Wenn wir dann zur Thematik Schulen kommen – und wie gesagt, Sie werfen jetzt, warum auch immer, noch die Kindertagesstätten hier mit in einen Topf,

(Zuruf von Simone Oldenburg, DIE LINKE)

erwähnen Sie auch nicht mal, keine Belege dafür –,

(Simone Oldenburg, DIE LINKE: Natürlich!)

Sie formulieren hier,

(Simone Oldenburg, DIE LINKE: Lesen Sie keine Zeitung?)

Sie formulieren zum Beispiel, dass unsere Schulen,

(Peter Ritter, DIE LINKE: Lesen Sie die Antwort der Bundesregierung auf die Anfrage unserer Fraktion!)

Sie formulieren zum Beispiel …

(Simone Oldenburg, DIE LINKE: An drei Kindertagesstätten in Mecklenburg- Vorpommern war die Bundeswehr.)

Frau Oldenburg, ganz konkret zu Ihnen:

(Simone Oldenburg, DIE LINKE: An drei! An drei!)

Ab und zu wird mir suggeriert, Sie haben so einen sozialdemokratischen Touch, was Ihre politische Ausrichtung betrifft.

(Simone Oldenburg, DIE LINKE: Was Ihnen suggeriert wird, ist mir ziemlich Wurst.)

Ich will Ihnen ganz klar sagen, das, was Sie heute hier abgezogen haben zum Thema Bundeswehr, das ist bei der linken Politik wahrscheinlich noch links außen.

(Beifall vonseiten der Fraktion der CDU)

Und wenn Sie dann,

(Simone Oldenburg, DIE LINKE: Und was sollte das jetzt?)

und wenn Sie dann in Ihren Antrag hineinschreiben, die Lern- und Erziehungsziele in Mecklenburg-Vorpommern sind hier nach dem Schulgesetz in Gefahr, dann will ich Ihnen mal eins sagen: Es gibt 16 Lernziele. Dann tun Sie so, als wenn die morgen alle umkippen und der Besuch von drei Jungbundeswehroffizieren die Lern- und Erziehungsziele in Mecklenburg-Vorpommern infrage stellt.

Dann kommen Sie noch mit einem konkreten Beispiel, indem Sie sagen, „zum Beispiel für Gerechtigkeit und Frieden“, das ist infrage gestellt. Was Sie da populistisch machen, ist, dass Sie von 16 Zielen 15 schon mal weglassen und das eine nur halb zitieren. Das will ich der Vollständigkeit halber hier mal ergänzen. Das Erziehungs- und Bildungsziel heißt – nachzulesen in Paragraf 3 übrigens – „Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung“. Wahrscheinlich erstarrte da die Tinte bei Ihnen zu sonst was, das trauen Sie sich nicht mal aufzuschreiben. So versuchen Sie hier, populistisch in so einem Punkt Politik zu machen, und das ist die Sache eigentlich nicht wert.

Wenn Sie die Kooperationsvereinbarung konkret hier aufrufen, dann will ich Ihnen auch zum Thema Kooperationsvereinbarung, weil Sie sich ja hinstellen und sagen, die Bundeswehr, die Jungoffiziere marschieren in die Schulen

(Peter Ritter, DIE LINKE: Jugend…! Jugend…!)

und werben für ihre Tätigkeit in der Bundeswehr.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Nicht Jungoffiziere, sondern Jugendoffiziere. Das habe ich Ihnen das letzte Mal schon gesagt.)

Die Jugendoffiziere – danke für den Hinweis, Herr Ritter –,

(Peter Ritter, DIE LINKE: Merken Sie sich das doch mal endlich!)

also die Jugendoffiziere werben an den Schulen für die Tätigkeit in der Bundeswehr.

Jetzt habe ich zufällig die Kooperationsvereinbarung, die Sie ja infrage stellen, hier vor mir. Da steht unter Ziffer II ein entscheidender Satz: „Jugendoffiziere werben nicht für Tätigkeiten innerhalb der Bundeswehr.“ Das ist die klare Aussage in dieser Kooperationsvereinbarung.

(Zuruf von Simone Oldenburg, DIE LINKE)

Und dann ist definiert, was stattfinden soll,

(Peter Ritter, DIE LINKE: Auf Sport- veranstaltungen gibt es keinen Alkohol.)

und da geht es los: Es erfolgt eine „politische Bildung im Bereich der internationalen Politik“. Bildungsvermittlung soll hier stattfinden, nichts von Werbung. Dann steht: „die Möglichkeit der Einbindung der Jugendoffiziere in die Aus- und Fortbildung von Referendarinnen … sowie von Lehrkräften“. Die Möglichkeit besteht.

(Simone Oldenburg, DIE LINKE: Die Bundeswehr- autos reichen aus. Das ist alles Werbung.)

Wo wird denn hier der Zwang ausgeübt? Wenn wir das umschreiben sollen, dann müssen Sie das sagen, dann sind wir bereit,

(Simone Oldenburg, DIE LINKE: Das schaffen Sie ja nicht einzuhalten.)

auf alle Fälle darüber zu diskutieren.

(Zuruf von Simone Oldenburg, DIE LINKE)

Und so geht das weiter. Auch im nächsten Punkt steht, die „Möglichkeit“ besteht. Und falls es Ihnen entgangen sein sollte, Frau Oldenburg,

(Simone Oldenburg, DIE LINKE: Herr Renz!)

nach der letzten Diskussion auf Antrag der GRÜNEN, dass das Ganze hier schon mal sozusagen abgeschafft werden sollte, hat das Ministerium für Bildung eine Handreichung herausgegeben. Und auch auf diese Handreichung möchte ich noch mal kurz zu sprechen kommen, insbesondere auch an Kollegin Berger, die diese Handreichung wahrscheinlich nicht kennt,

(Zuruf von Johannes Saalfeld, BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN, und Udo Pastörs, NPD)

weil hier steht nämlich: Unter Beachtung des Beutelsbacher Konsenses wird die Lehrkraft sicherstellen, dass zum Beispiel zu Veranstaltungen mit dem Jugendoffizier ein weiterer externer schulischer Kooperationspartner zum Unterricht hinzugezogen wird, „von dem zu vermuten ist, dass er eine dezidiert andere Auffassung zum Unterrichtsthema vertritt“.

(Ulrike Berger, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Gut, dass wir das Thema thematisiert haben im Landtag.)

Das ist die Handreichung für die Lehrkräfte.

(Zuruf von Johann-Georg Jaeger, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Und die Handreichung sagt dann auch weiterhin aus,

(Johannes Saalfeld, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Die GRÜNEN beantragen das und der Minister macht danach eine Handreichung.)

dass die Jugendoffiziere aufgrund einer Einladung die Schule betreten, dass zum Zweiten das Thema mit den Lehrkräften abgestimmt wird, dass zum Dritten das Veranstaltungsformat abgestimmt wird.

(Simone Oldenburg, DIE LINKE: Was alles nicht eingehalten wird. – Zuruf von Peter Ritter, DIE LINKE)

Da trifft das nämlich genau zu, dass man sich auch andere Partner einlädt mit unterschiedlichen Auffassungen. Da brauchen Sie also hier nicht so zu tun, als wenn die Möglichkeit nicht besteht.

Und dann geht es weiter, dass nach dem Unterricht eine Nachbereitung mit den Jugendoffizieren stattfindet. Insofern glaube ich jetzt auch noch mal klargestellt zu haben, dass es eben nicht so ist, wie DIE LINKE hier zu suggerieren versucht, dass es nur um die Werbung von Nachwuchs für die Bundeswehr geht. Das ist noch mal wichtig, an dieser Stelle hier, glaube ich, die Sache zu betonen.