Protokoll der Sitzung vom 20.06.2012

Wer in der heutigen Landtagsdebatte, in den Finanzausschusssitzungen zum größten Teil fehlt, heute hier 50 Anträge auf den Tisch wirft,

(Udo Pastörs, NPD: 51.)

die sich zum Teil nur mit Schwachsinn beschäftigen, das lehne ich ab, damit das Parlament zu beschäftigen.

(Zuruf von Dr. Margret Seemann, SPD)

Ziehen Sie die Anträge am besten zurück! Die sind einfach nur lächerlich,

(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD, CDU, DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

meine sehr geehrten Damen und Herren von der NPD.

Aber wir wollen natürlich auch in dieser heutigen Haushaltsdebatte das Gute herausstellen und der Ministerpräsident hat eins schon genannt: Jawohl, wir haben 500 Millionen oder knapp eine halbe Milliarde in der Rücklage.

(Stefan Köster, NPD: Sie sind doch Pleitegeier.)

Das hört sich erst mal viel an. Das schmieren Sie uns ja als Opposition regelmäßig auf die Stulle und sagen, steckt das in die Schulen, steckt das in die Theater.

(Helmut Holter, DIE LINKE: Einen Teil davon.)

Aber, Frau Finanzministerin, Sie haben das einmal erlebt. Sie haben einmal erlebt, wie eine Welle über uns hinwegrollt, ohne dass wir sie überhaupt aufhalten können. Und wie gut war, dass wir vorher Haushaltskonsolidierung gemacht hatten, wie gut war das, dass wir die Kommunen und die Wirtschaftsbetriebe dabei unterstützen konnten, über die Zeit der Krise zu kommen. Und jetzt frage ich Sie: Ist es verantwortungsvolle Haushaltspolitik, diese 500 Millionen zu nehmen und unter die Leute zu streuen, oder ist es verantwortungsvoll zu sagen, jawohl, wir lassen das Geld da und wir sparen das für schlechtere Zeiten an und sehen, dass wir 2019 auf eigenen Beinen stehen können? Ich rate Ihnen zu dem Letzteren.

(Beifall vonseiten der Fraktion der CDU)

Vielleicht machen Sie sich darüber mal Gedanken.

Und, meine sehr geehrten Damen und Herren, wenn man in die Haushalte der anderen Bundesländer schaut, da schaut man am besten gar nicht rein, weil die sehen alle nicht so aus wie der Haushalt von Mecklenburg-Vorpommern. Deswegen will ich mir das heute auch schenken, Sie da mit weiteren Haushaltsdaten zu langweilen.

Ich will aber noch eins sagen: Ich finde schon, dass es Recht und Pflicht der Opposition ist, einen Haushaltsentwurf zu kritisieren, das ist ganz normal. Sie sollen auch immer von uns fordern, dass wir ihn schneller bringen, dass wir Ihre Anträge ernst nehmen. Und das will ich Ihnen sagen, wir haben viele Anträge von Ihnen ernst genommen, wir haben sie zum Teil sogar in der Fraktion inhaltlich diskutiert.

(Helmut Holter, DIE LINKE: He, he!)

Da stelle ich mal die Frage, ob das unter Rot-Rot auch immer so gewesen ist, ob Sie Anträge der CDU und ihrer Fraktion thematisiert haben.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Bei uns ja, bei uns ja. Herr Kokert, bei uns ja. Fragen Sie mal Ihren Koalitionspartner!)

Ich glaube, nicht. Aber nichtsdestotrotz haben wir Ihre Anträge sogar in der Fraktion beraten und wir haben sogar Anträge, die Sie gestellt haben, auch in der Vergangenheit in den neuen Haushalt aufgenommen.

(Regine Lück, DIE LINKE: Oha!)

Das ist mir erst bewusst geworden, als wir gemeinsam mit den Handwerkskammern unterwegs waren, weil die Kollegin Lück mich darauf hingewiesen hat, dass DIE LINKE vor geraumer Zeit hier mal beantragt hat, für die Lehrlinge einen gewissen Zuschuss in den Landeshaushalt einzustellen, dass sie zukünftig in Internaten auch einen Zuschuss bekommen können.

(Helmut Holter, DIE LINKE: Wie lange hats gedauert?!)

Das haben wir in den heutigen Landeshaushalt eingestellt.

(Regine Lück, DIE LINKE: Aber warum wurde der Antrag denn abgelehnt? Das ist das Thema.)

Insofern, Frau Kollegin Lück, erwarte ich von Ihnen nachher noch mal viel Lob, dass wir diesen Haushaltstitel eingestellt haben, liebe Kolleginnen und Kollegen.

(Unruhe vonseiten der Fraktion DIE LINKE – Peter Ritter, DIE LINKE: Die Woche gibt es Zeugnisse. Herr Kokert hat sich bemüht.)

Schaut man sich die Anträge der GRÜNEN an, dann sieht man natürlich immer Ihr grünes Selbstverständnis. Und ich habe es in meiner Fraktion gesagt, das gilt auch, dass Sie noch einen gewissen Welpenschutz haben,

(Jürgen Suhr, BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Das ist ja freundlich, sehr freundlich, Herr Kokert.)

weil Sie noch nicht ein Jahr im Landtag sind.

(Ulrike Berger, BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Wir sind gerührt.)

Aber nichtsdestotrotz will ich Ihnen trotzdem sagen, dass Ihr Wunsch nach mehr Natur, nach mehr Artenschutz sich natürlich wie ein grüner Faden durch Ihre zahlreichen Anträge zieht.

(Jürgen Suhr, BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Ist ja auch gut so. – Zuruf von Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Ich will Ihnen mal dazu eine Geschichte erzählen, was Ihre rot-grüne Regierungszeit uns in Berlin so eingebracht hat.

(Jürgen Suhr, BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Eine Menge Gutes. – Zuruf von Johann-Georg Jaeger, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Wir haben uns alle gegenseitig gelobt und haben gesagt, wir sind sehr erfolgreich als Land Mecklenburg-Vorpommern bei Wirtschaftsansiedlungen. Und selbst Sie haben das begrüßt und gesagt, toll, dass Nestlé hierher kommt. Und wissen Sie, was mir der Wirtschaftsförderer der Stadt Schwerin so am Rande eines Jahresempfanges erzählt hat?

(Peter Ritter, DIE LINKE: Na?)

Durch Ihre überbordende Umweltgesetzgebung haben wir folgende Situation:

(Silke Gajek, BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Ach, hören Sie doch auf!)

Einer Ihrer Froschzähler ist über die Wiese gelaufen und hat dort Lurche und Frösche – ich kann es Ihnen sogar sagen –,

(Unruhe vonseiten der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Zurufe von Silke Gajek, BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN, und Jürgen Suhr, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

also geschützte Zauneidechsen, Kröten und Frösche gefunden.

(Silke Gajek, BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Das sind doch nur Einzelfälle. Das stimmt doch nicht.)

Daraufhin wurde die Stadt Schwerin verpflichtet, dass diese geschützten Kröten und Frösche abgesammelt werden müssen.

(Zuruf von Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Deshalb hat man ein Spezialbüro beauftragt – wahrscheinlich ein Parteikollege von Ihnen, weil Sie sich so aufregen darüber –, daraufhin hat man ein Spezialbüro beauftragt und hat für 25.000 Euro genau 220 Kröten

(Zuruf von Dr. Ursula Karlowski, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

von der einen Straßenseite auf die andere getragen.

(Zuruf von Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Ich habe das mal hochgerechnet, das sind 110 Euro pro Kröte.

(Zuruf von Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)