Die breit angelegte Initiative „Lichtenhagen bewegt sich – Gemeinsam füreinander“ und viele weitere Engagierte arbeiten seit über einem Jahr in Vorbereitung des 20. Gedenktages die traumatischen Ereignisse von 1992 gemeinsam mit den Einwohnern und Einwohnerinnen aus Lichtenhagen auf, schaffen Räume für demokratische Teilhabe und beziehen die Menschen der Stadt aktiv in diesen Prozess mit ein.
So haben wir unter anderem folgende Veranstaltungen organisiert und durchgeführt: Fotoausstellungen, internationale Kochwochen,
Es wurde viel getan in meiner Heimatstadt, um das gemeinsame Zusammenleben von Bürgerinnen und Bürgern mit und ohne Migrationshintergrund in Frieden und Wohlstand zu fördern.
(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD, CDU, DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Udo Pastörs, NPD: Ha!)
Lichtenhagen ist ein Stadtteil, der sich seit 1992 sehr positiv entwickelt hat. Wir haben zurzeit wieder einen Zuwachs an Bevölkerung zu verzeichnen. Im Stadtteil leben heute fast 14.000 Menschen in voll sanierten Wohnungen.
viele Rostocker Initiativen leisten eine vorbildliche Ar- beit auf diesem Gebiet. Dazu zählen unter anderem der Migrantenbeirat der Hansestadt Rostock, der vietnamesisch-deutsche Verein Diên Hồng, der sich nach den Ereignissen von 1992 gründete
und bis heute ein Geschenk für die Stadt und die Zivilgesellschaft ist, die Bürgerinitiative „Bunt statt braun“, der Verein Migra oder das Aktionsbündnis „Endstation Rechts“.
Von dieser Stelle aus möchte ich in meinem Namen allen an diesen und ähnlichen Projekten Beteiligten meinen besonderen Dank aussprechen.
(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD, CDU, DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Stefan Köster, NPD: Danke, dass ihr das Steuergeld verprasst.)
Die vor einem Jahr gestarteten Initiativen zeigen nach meiner festen Überzeugung sehr authentisch, dass es bei uns, bei diesem 20. Jahrestag nicht um Verdrängung geht, sondern um Aufarbeitung und Prävention.
Ein Höhepunkt war neben der Gedenkveranstaltung der Hansestadt Rostock in der hmt die Gedenkveranstaltung in Lichtenhagen mit unserem Bundespräsidenten Joachim Gauck
ich zitiere: „Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie … sollen einander im Geiste der Brüderlichkeit begegnen.“
(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD, CDU, DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)
Das Fremde, sehr geehrte Frau Präsidentin, meine Damen und Herren, gehört ebenso zu uns wie das Bekannte. Die Bereitschaft, aufeinander zuzugehen, voneinander lernen zu wollen, Gemeinsamkeiten zu suchen, aber auch Unterschiede in unserer Gesellschaft zu akzeptieren, ist der Garant für ein friedliches Zusammenleben in der Hansestadt Rostock, in Mecklenburg-Vorpommern, in Deutschland und darüber hinaus.
Mit der öffentlichen Entschuldigung der Rostocker Bürgerschaft am 22. August 2012 ist ein wichtiger und richtiger Schritt gemacht worden. Die lückenlose Aufklärung der damaligen Ereignisse und Verantwortlichkeiten ist hingegen noch immer nicht in ausreichendem Maße erfolgt. Hier besteht immer noch Nachholebedarf.
So wird die Initiative „Lichtenhagen bewegt sich – Gemeinsam füreinander“ auch über den 20. Jahrestag hinaus bestehen bleiben
Am Dienstag hat der Ortsbeirat von Lichtenhagen auf Anregung von ehemaligen Gastarbeitern einen Antrag zur Errichtung einer Gedenkstätte in der Hansestadt Rostock an den Oberbürgermeister und die Bürgerschaft gestellt.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, in einem weltoffenen und toleranten Deutschland haben Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen zu uns kommen, ein Anrecht auf Unversehrtheit, darauf, dass wir ihr Leben und ihre Gesundheit schützen. Ich bin traurig darüber, dass wir und ich es 1992 nicht geschafft haben, ihnen zu diesem Recht zu verhelfen. Ich bin aber zugleich zuversichtlich, dass sich dieser Teil unserer Geschichte nicht wiederholen wird,
(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD, CDU, DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Zuruf von Dr. Norbert Nieszery, SPD)
denn wir Demokraten werden gemeinsam dafür sorgen, dass wir uns nie wieder bei den Opfern rassistischer Gewalt für solche Art Übergriffe entschuldigen müssen. Wir müssen immer im Auge behalten, dass Aufklärungsarbeit und Engagement für Menschenrechte und Menschenwürde, Toleranz und Zivilcourage sowie die Bekämpfung von Intoleranz, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus für uns alle eine Selbstverständlichkeit darstellen, damit meine Heimatstadt, die Hansestadt Rostock, das bleibt, was sie ist – eine weltoffene, tolerante Stadt.