… „Ziel der schulischen Bildung und Erziehung ist die Entwicklung zur mündigen, vielseitig entwickelten Persönlichkeit, die im Geiste der Geschlechtergerechtigkeit und Toleranz bereit ist,“
„Verantwortung für die Gemeinschaft mit anderen Menschen und Völkern sowie gegenüber künftigen Generationen zu tragen.“
Und das, denke ich, trifft Ihren Antragspunkt dann, und damit ist im Prinzip im Schulgesetz alles festgehalten. Hier steht:
„Schüler beiderlei Geschlechts werden grundsätzlich gemeinsam unterrichtet. Dabei ist der Unterricht so zu gestalten, dass die gemeinsame Unterrichtung und Erziehung sowie das gemeinsame Lernen der Schülerinnen und Schüler die Geschlechtergerechtigkeit berücksichtigt, mögliche Benachteiligungen ausgleicht und Chancengleichheit herstellt. Das Prinzip des Gender Main- streaming ist zu berücksichtigen und alle erziehungsrelevanten Maßnahmen und Strukturen unter Einbeziehung der Geschlechterperspektive zu entwickeln. Sofern es pädagogisch sinnvoll ist, können sie zeitweise auch getrennt unterrichtet werden. Die Entscheidung trifft die Schulkonferenz auf Vorschlag der Fachkonferenz.“ Es ist alles verlangt.
Und jetzt sage ich Ihnen noch was: Jede Lehrerin und jeder Lehrer in unserem Bundesland hat sich an das Schulgesetz von Mecklenburg-Vorpommern zu halten. Und da zitiere ich Ihnen dann auch noch mal gern den Paragrafen 100 Absatz 2. Da steht: „Sie“ – damit sind die Lehrerinnen und Lehrer gemeint – „sind an den Bildungs- und Erziehungsauftrag der Schule, die Rahmenpläne sowie an die Beschlüsse der Konferenzen und Anordnungen der Schulaufsicht gebunden.“
Ich lade Sie und auch Herrn Ritter gern mal in die Schule ein, und da können Sie Ihre Position vor den Lehrern vertreten. Ich weiß jetzt nicht …
Also Sie, sehr geehrte Frau Bernhardt, können davon ausgehen, dass unser pädagogisches Personal in den Schulen sich an das Schulgesetz hält.
Außerdem kann die geschlechterbewusste Pädagogik in Deutschland und damit auch in Mecklenburg-Vorpom- mern auf eine langjährige und gute Tradition zurückblicken.
Sie können gerne mal meine Fraktionskollegin und die ehemalige Staatssekretärin Frau Dr. Seemann fragen. Sie war bei vielen konkreten Maßnahmen federführend, zum Beispiel dem „JungsTag MV“ oder auch „Girls’Day“.
Und da, denke ich, können Sie viel nehmen, und gerade die beiden Letztgenannten waren Erfolgs- und sind Erfolgsmodelle hier bei uns im Land.
Unterricht in Mecklenburg-Vorpommern ist an Fachinhalten und Kompetenzen ausgerichteter Unterricht. Der Wissenserwerb erfolgt in Gruppenarbeit oder selbstständig, und so kann dieser individualisierte Unterricht gewährleisten, dass durchgängig das Prinzip des GenderMainstreamings eingehalten wird.
Um die Arbeit der Lehrerinnen und Lehrer zu unterstützen, gibt es auch die entsprechenden Fortbildungsmaßnahmen in unserem Bundesland. Vier Seminare gab es 2012 und 2013 sind ebenfalls vier Veranstaltungen und eine Fachtagung …
Sicherlich ist der Werkunterricht an einigen Grundschulen eher Arbeiten mit Schere, Papier und Kleber und nicht mit Hammer, Säge und Bohrer. Im Sport gibt es sicherlich eher auch Staffelspiele als Fußball und jungsorientierte Sportarten. Das hängt aber auch damit zusammen, dass wir insbesondere im Grundschulbereich, von den Kitas ganz zu schweigen, vielmehr weibliches als männliches Personal haben.
(Dr. Ursula Karlowski, BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Wie, die Mädchen spielen nicht Fußball?! Das habe ich noch nie gehört.)
… wenn mehr Männer einen pädagogischen Beruf ergreifen und in unseren Kitas und Schulen arbeiten würden.
So, zur Erarbeitung eines Gesamtkonzepts zur Stärkung der individuellen Förderung in Kitas in M-V hat die Hochschule Neubrandenburg – der Minister hat es erwähnt – auch einen konkreten Auftrag erhalten. Ich denke, die Ergebnisse sollen 2015 vorliegen, und die Ausschüsse haben ja dann die Möglichkeit, die Ergebnisse auszu- werten.
Für die SPD-Fraktion hat die geschlechterbewusste pädagogische Arbeit einen großen Stellenwert. Wir Sozialdemokraten wollen und befördern die Chancengleichheit von Jungen und Mädchen sowie von Frauen und Männern.
Und ich will auch ein gutes Beispiel aus meiner Heimatstadt Neustrelitz kurz nennen. Das ist ein Schülerschlichter-Projekt, was mit viel Engagement von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von T.E.S.A. dort durchgeführt wird. Hier erlernen wirklich die Mädchen und Jungen gemeinsam den sensiblen Umgang mit Konflikten und erarbeiten Vorschläge zur Lösung dieser Streitigkeiten. Dieses Projekt ist eine vorzügliche geschlechterbewusste pädagogische Arbeit für unsere Jungen und Mädchen. Und sicherlich kennen Sie auch eigene gute Beispiele. Ich selbst hab es mir vorher nicht vorstellen können, dass es so gut funktionieren kann. Das funktioniert wirklich gut.
Die SPD-Fraktion bezweifelt daher, dass wirklich die Bildung einer regelmäßig tagenden Arbeitsgruppe mit einem festgelegten Teilnehmerkreis den gewünschten Erkenntnisgewinn erzielt.
In den Ausschüssen Soziales beziehungsweise Bildung sollte zu gegebener Zeit über die weitere Umsetzung der Leitlinien des Gender-Mainstreamings berichtet werden.