Protokoll der Sitzung vom 20.06.2013

Herr Barlen, ich kann nur irgendwo aussteigen, wo ich zuvor eingestiegen bin. Ich meine, hier in MecklenburgVorpommern soll es ja vor allem osteuropäische Diebesbanden geben, die in Häuser einsteigen und dann wieder aussteigen. Ich bin Mitglied in der NPD, ich habe einen Aufnahmeantrag ausgefüllt,

(Heiterkeit bei Julian Barlen, SPD)

ich kann auch wieder austreten, aber wir sind im Gegensatz zu Ihrer Partei keine Sekte.

(Heiterkeit vonseiten der Fraktionen der SPD, CDU, DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Also, Herr Köster!

Jetzt mal konkret.

Herr Köster!

Jetzt mal konkret.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Vollpfosten.)

Herr Köster! Herr Köster, mäßigen Sie sich!

Ich brauche mich nicht zu mäßigen, wenn ich die Wahrheit ausspreche.

Nee, also.

Sie sagen, es gibt keine Meinungsverfolgung.

Herr Köster!

In der Bundesrepublik Deutschland...

Ja, bitte?

Ordnungsruf mit der Verwarnung,

(Udo Pastörs, NPD: Das ist Demokratie. Lächerlich!)

ein drittes Mal gibt es einen Wortentzug. Jetzt können Sie weiter verfahren.

Sie reden von Meinungsfreiheit. Was Meinungsfreiheit ist, haben wir jetzt gerade erlebt.

Jährlich werden in der Bundesrepublik Deutschland mehr als 12.000 Verfahren wegen Meinungsdelikten geführt. Das ist also Ihre Freiheit. Mit stark steigender Tendenz. Und betrachten wir doch einfach mal die Kritik von Frau Heisig, der Richterin aus Berlin,

(Zuruf von Thomas Krüger, SPD)

und von Ihrem Parteigenossen Buschkowsky aus Berlin, die nur Wahrheiten benannt haben und die wirklich psychisch fertiggemacht werden, weil sie ihre Wahrheiten aussprechen. Und was ist denn mit Herrn Sarrazin, der auch nur die Wahrheiten, die er persönlich miterlebt hat, zu Papier gebracht hat? Der wird fertiggemacht. Das ist Ihr System der Diskriminierung, der Verfolgung von Andersdenkenden.

(Beifall vonseiten der Fraktion der NPD)

Und was erzählen mir denn Polizeibeamte, Richter und auch Staatsanwälte?

(allgemeine Unruhe – Zuruf von Peter Ritter, DIE LINKE)

Wir können gar nicht anders, wir sind gefordert, Verfahren zu führen.

(Jörg Heydorn, SPD: Jetzt fährt er hoch.)

Ich habe schon mehrere Verfahren erlebt,

(Jörg Heydorn, SPD: Jetzt fährt er hoch.)

wo dann der Staatsanwalt gesagt hat, da liegt kein Straftatbestand vor, ich bin trotzdem genötigt worden, das entsprechend durchzuführen.

(Beifall Udo Pastörs, NPD: Sehr richtig.)

Das sind die Realitäten hier in der Bundesrepublik Deutschland.

Oder schauen wir uns doch mal einen Prozess an vom ehemaligen Parteivorsitzenden Günter Deckert, damals

vorm Amtsgericht in Mannheim war es, glaube ich. Da hat der Richter ihn freigesprochen und hat gesagt, bei Herrn Deckert handelt es sich um eine Persönlichkeit. Der Richter ist fertiggemacht worden. Das ist Ihre Politik. Alles, was eine andere Meinung vertritt,

(Thomas Krüger, SPD: Unabhängigkeit der Gerichte, davon haben Sie wohl noch nichts gehört.)

wird von Ihren Genossinnen und Systemknechten fertiggemacht.

(Beifall vonseiten der Fraktion der NPD – Rainer Albrecht, SPD: Ich sage ja, Illusionen.)

Was ist mit Frau Eva Herman, die auch nur ihre Meinung kundgetan hat? Sie ist entlassen worden.

(Zuruf von David Petereit, NPD)

Was ist mit Michael Büge, dem Staatssekretär in Berlin, der Mitglied einer Burschenschaft ist, dort nicht austreten wollte und deshalb entlassen worden ist?

(Udo Pastörs, NPD: Das ist eure Demokratie.)

Das sind alles Einzelfälle, die könnte ich Ihnen in Tausenden Fällen aufzählen, wo Leute, die eine andere Meinung haben,

(Udo Pastörs, NPD: Scheindemokratie.)

in diesem Staat fertiggemacht werden.

(Beifall vonseiten der Fraktion der NPD – Julian Barlen, SPD: Das ist keine einfache andere Meinung, sondern sie stellen unsere grundgesetzlichen Werte infrage.)

Die unsägliche Bundestagsabgeordnete Ulla Jelpke stell- te stets in offensichtlich diffamierender und diskriminierender Absicht diverse Kleine Anfragen zu sogenannten rechten Publikationen und Verlagen

(Zuruf von Barbara Borchardt, DIE LINKE)

und die SPD-Bundestagsfraktion meldete im Dezem- ber 2011 voller Stolz einen Vollzug, Zitat: „Eine Petition, die sich gegen den rechtsextremistischen ‚Arndt-Verlag‘ richtet, wurde einstimmig an die Bundesregierung überwiesen. Die SPD-Bundestagsfraktion begrüßt, dass alle Mitglieder des Petitionsausschusses das wichtige Votum mitgetragen haben.“ Zitatende.

(Katharina Feike, SPD, und Thomas Krüger, SPD: Genau.)

Erich Honecker wäre ob solch eines herausragenden Ergebnisses sehr stolz auf Sie gewesen,