Ich zitiere: „Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass es keine Anhaltspunkte dafür gibt, dass lesbische Frauen oder schwule Männer ungeeignet wären, Eltern zu sein oder dass die psychologische Entwicklung von Kindern von lesbischen Frauen oder schwulen Männern beeinträchtigt wäre im Vergleich mit Kindern heterosexueller Eltern.“ Zitatende.
Keine einzige Studie hat Anhaltspunkte dafür gefunden, dass Kinder von lesbischen oder schwulen Eltern in irgendeiner Art und Weise gegenüber Kindern aus heterosexuellen Beziehungen benachteiligt wären.
Vielmehr legen die vorhandenen Erkenntnisse nahe, dass die häusliche Umgebung, die von lesbischen und schwulen Eltern bereitgestellt wird, gleichermaßen dazu geeignet ist,
Ich vermute also stark, dass diese Schlussfolgerungen in Ihre Argumentationslinie natürlich nicht hineinpassen.
(Heinz Müller, SPD: So ist das. – Michael Andrejewski, NPD: Was heißt das? – Zuruf von Udo Pastörs, NPD)
Aber auch der Mellish-Report aus Großbritannien vom März dieses Jahres, der die Lage von Kindern in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften in einer vergleichbaren Studie untersucht, kommt da zu ganz anderen Ergebnissen.
Dort kommt man zu folgenden Ergebnissen, ich zitiere erneut: „Insgesamt werden die drei Familienformen stärker durch Gemeinsamkeiten denn durch Unterschiede charakterisiert und die Kinder haben sehr vergleichbare Lebensumstände, unabhängig von der sexuellen Orientierung ihrer Eltern.“ Dass der Mellish-Report darüber hinaus zum Ergebnis kommt, dass in der Tat schwule Eltern im Vergleich zu lesbischen oder heterosexuellen Eltern sogar leicht besser abschneiden,
wird natürlich auch nicht in Ihr Weltbild passen. Ihnen ist es natürlich auch nicht recht, dass Kinder, die in heterosexuell orientierten Familien aufwachsen, häufiger psychologische Probleme aufweisen als Kinder aus gleichgeschlechtlichen Familien, wie dieser Report und diese Studie nämlich belegen.
Und Sir Martin Narey, Berater der britischen Regierung in Adoptionsfragen, fasst die Situation gegenüber dem „Independent“ folgendermaßen zusammen: „Ich habe festgestellt, dass Lesben, Schwule, Bi oder Transgender, die eine Adoption als ihre erste Option für die Elternschaft ansehen, Entschlossenheit und Enthusiasmus für die Adoption mitbringen. Viel mehr schwule Adoptionswillige sollten ermutigt werden, diesen Schritt zu gehen.“
Von einer Kindeswohlgefährdung durch das Aufwachsen in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften kann aus Sichtung seriöser Forschungsbeiträge in der Regel keine Rede sein, eher scheint das Gegenteil der Fall zu sein.
Aber das Problem der NPD ist ja nicht die vorgebliche Kindeswohlgefährdung. Sie sehen doch in Wahrheit potenziellen Parteinachwuchs gefährdet.
Was Kinder mit gleichgeschlechtlichen Eltern nämlich in jedem Falle lernen, das ist Toleranz, Toleranz dem anderen gegenüber.
Und Toleranz ist die Substanz, an der Ihre menschenverachtende Weltanschauung ganz zu Recht zugrunde gehen wird.
Verglichen mit unseren europäischen Nachbarn kann die rechtliche Situation von Schwulen und Lesben in Deutschland in Adoptionsfragen auf jeden Fall noch weiter verbessert werden. Ein wichtiger Schritt auf diesem Wege ist es, die Vorurteile gegenüber Schwulen und Lesben abzubauen. Aktuelle Studien aus den USA lassen den Schluss zu, dass der Anteil von nicht heterosexuellen Mitmenschen in der Gesellschaft zwischen drei und vier Prozent der Bevölkerung liegt. Hieraus zu schlussfolgern, dass dies den Bestand einer Gesellschaft gefährdet, erfordert schon ein gehöriges Maß an Blindheit oder aber ein richtig dickes Brett vorm Kopf.
Im Gegenteil, fragen wir doch einmal nach, welchen Anteil die heterosexuelle NPD-Landtagsfraktion zum Fortbestand des deutschen Volkes leistet.
(Heiterkeit und Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD und DIE LINKE – Beifall Udo Pastörs, NPD: Das ist der Punkt. Das ist der Punkt.)
Wenn Sie Ihr ständiges Gerede vom nahen Volkstod selbst ernst nehmen würden, würden Sie ja wohl etwas aktiver werden. Sie müssten also in Ihrer Fraktion mindestens auf zwölf Kinder kommen.
Vielleicht ist das jetzt ja auch eine falsche Angabe in den Unterlagen des Landtags, aber Herr Andrejewski, der hier gestern die bevölkerungspolitische Katastrophe herbeibeschwor,
So viel zu Anspruch und Wirklichkeit der NPD in die- sem Land. Sie sollten erst einmal vor Ihrer eigenen Türe kehren.
Warum frage ich das? Immerhin ist am morgigen Tag der internationale Coming-out-Tag. Da kann man ja mal nachfragen.