Protokoll der Sitzung vom 11.12.2013

Ich glaube, der Minister muss auch noch mal lesen.

Aber jetzt Spaß beiseite, ich erwarte wirklich, dass wir hier eine Debatte führen, die eines Parlamentes würdig ist. Ich finde, wir erreichen hier Grenzen, und ich weiß nicht, was ich dazu jetzt noch sagen soll. Ich kann natürlich versuchen, hier in Größenordnungen Ordnungsrufe zu erteilen, aber ich denke mal, die Haushaltsdebatte ist nicht geeignet, dass wir zu solchen Maßnahmen in der Geschäftsordnung greifen müssen. Von daher bitte alle Seiten hier um die nötige Disziplin.

(Michael Andrejewski, NPD: Sehr interessant. – Dr. Norbert Nieszery, SPD: Besonders den Redner. Sie sind dran, Herr Holter.)

Bitte, Herr Holter.

Frau Präsidentin!

Also Sie wollen die beiden Scheine, den Fünfhunderter und den Zweihunderter in Millionen, in den Sparstrumpf stecken.

(Zuruf von Dr. Norbert Nieszery, SPD)

Aber was wollen wir? Wir wollen die 500 in die Rücklage nehmen und die 200 tatsächlich einsetzen,

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

und das ist unsere Finanzierungsquelle, Herr Nieszery.

(Tilo Gundlack, SPD: Sie waren schon bei 300. – Zuruf von Dr. Norbert Nieszery, SPD)

Was Sie da hochrechnen, das stimmt vorne und hinten nicht.

(Beifall vonseiten der Fraktion DIE LINKE)

Wer spart und knausert, bis es quietscht …

(Tilo Gundlack, SPD: Sie waren schon bei 300, Herr Holter, nicht bei 200. Sie haben für 300 Forderungen und für 200 nur Geld. – Zuruf von Dr. Norbert Nieszery, SPD)

Ich bin ja, wissen Sie, Herr Gundlack und Herr Nieszery, ich bin ja wirklich für einen Dialog,

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Ja, das sehen wir.)

aber es tut mir leid,

(Zuruf von Regine Lück, DIE LINKE)

es lohnt sich nicht, sich mit Ihnen auseinanderzusetzen,

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Nee, klar. Immer bockig sein, das ist das Beste.)

weil die Kultur eines Zuhörens und einer inhaltlichen Auseinandersetzung geht Ihnen nun wirklich ab. Das muss ich hier mal deutlich sagen.

(Beifall vonseiten der Fraktion DIE LINKE – Dr. Norbert Nieszery, SPD: Also Sie und von inhaltlicher Auseinandersetzung sprechen! – Zuruf von Tilo Gundlack, SPD)

Wer spart und knausert, bis es quietscht, darf sich nicht wundern, wenn am Ende die Rechnung doch höher wird.

(Beifall vonseiten der Fraktion DIE LINKE – Dr. Norbert Nieszery, SPD: Erinnern Sie sich noch an Ihren Punkt eins, den Sie eben vorgetragen haben?)

Das beste Beispiel ist die Bildung der Kinder. Eine gute Bildung kostet, schlechte Bildung kostet noch viel mehr.

(Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Wir haben noch nie so viel Geld in die Bildung gesteckt.)

SPD und CDU haben noch vor zwei Jahren festgelegt, dass 500 Millionen Euro für schlechte Zeiten zurückgestellt werden sollen. Unsere Vorschläge würden die Rücklage um nicht einmal 100 Millionen im Jahr maßvoll schrumpfen lassen

(Tilo Gundlack, SPD: Ja. 2019 ist sie dann weg, oder was?)

und eine halbe Milliarde – die 500 Millionen, die Sie mal versprochen haben – wären dann immer noch in der Rücklage.

(Tilo Gundlack, SPD: Dann ist sie 2019 aber weg. – Zuruf von Egbert Liskow, CDU)

Drittens. Die Haushaltspolitik der Linksfraktion ist auch deshalb seriös, weil wir im Gegensatz zur Koalition nicht so tun, als hätten wir auf der Einnahmeseite kein Problem.

(Zuruf von Rainer Albrecht, SPD)

Wir haben erneut die Frage der Steuergerechtigkeit thematisiert. Wir haben heute Morgen in der Aktuellen Stunde genau die Frage des Koalitionsvertrages auf Bundesebene diskutiert – nichts zu höheren Steuern, wie die SPD es damals angekündigt hatte im Wahlkampf.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Die böse SPD wieder.)

Breite und starke Schultern müssen nun einmal mehr tragen als schwache, und das tun sie derzeit nicht.

(Zurufe von Dr. Norbert Nieszery, SPD, und Vincent Kokert, CDU)

Wir wollen daher hohe Einkommen und Vermögen endlich angemessen an der Finanzierung des Gemeinwohls beteiligen. Einen entsprechenden Antrag stellen wir heute im Rahmen dieser Haushaltsdebatte.

Ja, und ich muss jetzt auf dieses dubiose Werftenförderungsgesetz der Landesregierung eingehen.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Ja, natürlich! Das ist doch Ihr Lieblingsthema, Herr Holter. Da warten wir drauf.)

Es ist ein offenes Geheimnis, dass die Landesregierung – und allen voran Ministerpräsident Sellering – mit diesem Gesetz gar nicht den Landtag oder irgendeinen Fachausschuss an der Frage der Bürgschaftsvergabe an die Werften beteiligen will. Das ist lediglich ein Täuschungsmanöver.

(Tilo Gundlack, SPD, und Dr. Norbert Nieszery, SPD: Ah!)

In Wahrheit hat der Ministerpräsident nämlich Frack- sausen.

(Tilo Gundlack, SPD: Er zittert schon. – Dr. Norbert Nieszery, SPD: Das wissen Sie?! Das wissen Sie, ne?)

Den aktuellen Parlamentarischen Untersuchungsausschuss zu den P+S Werften hat Herr Sellering im Nacken und er will, er will die Opposition mundtot machen.

(Zurufe aus dem Plenum: Oooh! – Dr. Norbert Nieszery, SPD: Das hat er in einer schwachen Stunde gestanden, jaja.)

Sie soll zukünftig, abgesehen von Kleinstbürgschaften,

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Ich habe leider kein Taschentuch dabei, Herr Holter, sonst würde ich Ihnen das rübergeben. – Zuruf von Tilo Gundlack, SPD)

über jede einzelne Bürgschaftsvergabe für die Werften mit entscheiden. Die Landesregierung zwingt damit den Landtag und vor allem auch die Opposition in ein Boot, dessen Kurs eigentlich von der Regierung zu verantworten ist. Gewaltenteilung war gestern. Der Ministerpräsident steht grinsend am Steuer und die Koalitionäre finden das auch irgendwie dufte, dass sie mitsegeln und den Job der Regierung übernehmen dürfen. Einige von Ihnen werden wohl bereits ahnen, dass diese Entscheidung nach hinten losgehen wird.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Ja.)

Die Opposition muss widerwillig und kopfschüttelnd Platz nehmen und hofft mit Blick auf die rechtsprechende Gewalt, dass dieser Spuk so schnell wie möglich beendet wird.