Protokoll der Sitzung vom 11.12.2013

Das ist hier nicht notwendig. Sie wollen nur eins,

(Unruhe vonseiten der Fraktion der SPD)

Sie wollen nur eins,

(Zuruf von Rainer Albrecht, SPD)

den Vertrag, der in Berlin ausgehandelt wurde, rechtfer- tigen,

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Der ist gut.)

denn die SPD ist am Gängelband geführt worden von Frau Merkel und Herrn Seehofer,

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Hören Sie auf!)

ganz klar.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Hören Sie auf, Herr Holter!)

Sie rechtfertigen einen Vertrag, Herr Nieszery,

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Hören Sie auf!)

von dem Sie vor gut vier Wochen noch gesagt haben,

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Das ist der Neid der Besitzlosen. – Heiterkeit bei Vincent Kokert, CDU)

ich zitiere: „Und natürlich werden wir versuchen, die für uns maßgeblichen Punkte durchzusetzen.“

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Ja, haben wir auch gemacht.)

„Dazu gehört selbstverständlich auch die Einführung eines flächendeckenden gesetzlichen Mindestlohns, ein Umsteuern in der Familien- und Bildungspolitik“

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Hat der Ministerpräsident eben vorgestellt.)

„hin zu mehr Ganztagskitas und mehr Bildungsinvesti- tionen“

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Und?)

„sowie mehr Geld für die Kommunen.“ Ende des Zitats.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Und wo ist das Problem? Wo ist das Problem?)

Nur, meine Damen und Herren,

(Beifall Dr. Norbert Nieszery, SPD: Alles gut, Herr Holter.)

schauen wir uns mal die beschworenen Selbstverständlichkeiten heute in der Realität an.

(Zuruf von Vincent Kokert, CDU)

Was lange währt, wird eben nicht immer gut.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Doch.)

Die längsten Koalitionsverhandlungen in der Geschichte der Bundesrepublik mit dem wahrscheinlich längsten Finale haben ein erbärmliches Ergebnis gebracht.

(Unruhe vonseiten der Fraktion der SPD)

Eine Koalition, Herr Nieszery, eine Koalition, die die soziale Spaltung im Land vertieft und lobbyhörig ist,

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Oh, das ist doch, Herr Holter!)

die Koalition aus Union und SPD

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Das ist jetzt aber die manifestierte Hilflosigkeit, oder?)

ist nicht nur von dem Politikwechsel, den sie, die Sozialdemokratie, im Wahlkampf versprochen hat, himmelweit entfernt, Sie setzen im Grunde, und da sind Sie verantwortlich,

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Ich?)

meine Damen und Herren der SPD, Sie setzen die Politik von Schwarz-Gelb fort.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Das ist doch Quatsch.)

Das ist nämlich nichts anderes als dieser Koalitionsvertrag,

(Beifall vonseiten der Fraktion DIE LINKE – Dr. Norbert Nieszery, SPD: Das ist doch völliger Quatsch, was Sie da erzählen.)

da hat die CDU sich Ihnen gegenüber durchgesetzt, gepaart und geschmückt mit Sonderwünschen von Herrn Seehofer

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Oh Gott, oh Gott, oh Gott!)

und im Übrigen auch mit schwerwiegenden Abschlägen für die neuen Länder. Mehr Gerechtigkeit wird die entworfene Politik nicht bringen. Anders, als sie im Wahlkampf verkündet, lässt die SPD die Chance verstreichen, einen Umstieg in die Umverteilung von oben nach unten einzuleiten.

Steuergerechtigkeit, Herr Ministerpräsident, Steuergerechtigkeit? Nicht ein Wort haben Sie darüber gesprochen. Konnten Sie auch nicht, weil Sie sich nicht durchsetzen konnten gegenüber der CDU. Und was bleibt am Ende? Die Menschen werden künftig weniger Netto vom Brutto haben. Darum geht es nämlich auch bei diesem Koalitionsvertrag.

(Unruhe vonseiten der Fraktion der SPD – Dr. Norbert Nieszery, SPD: Wie wollen Sie denn umverteilen?)

Er ist nicht sozial gerecht, er ist auch nicht gerechter, er greift den Menschen in die Tasche. Das werden Sie erleben. Und wenn es denn schon mal einen positiven Ansatz gibt, dann stößt man sofort auf einen Pferdefuß.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Ja.)

Und schauen wir uns mal die Selbstverständlichkeit des flächendeckenden gesetzlichen Mindestlohns an.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Oh, ja, ja! – Vincent Kokert, CDU: Ja, da kommen wir auch noch ran. Ich hab noch nichts aufgeschrieben.)

Mecklenburg-Vorpommern ist bundesweit das Land mit den niedrigsten Löhnen. Viele Niedriglöhner und Auswanderer warten seit Jahren auf den Mindestlohn. Nun soll der flächendeckende gesetzliche Mindestlohn kommen, das haben wir eben noch mal gehört. Er hat überhaupt Eingang in den Koalitionsvertrag gefunden. Das ist gut so, daran haben wir sicherlich auch einen Anteil, Herr Nieszery.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Verhandlungserfolg, Verhandlungserfolg.)