Es ging dann los am 17.01.2007, Ihr erster Antrag „Tariflicher Mindestlohn ist unverzichtbares Kriterium bei der Vergabe öffentlicher Aufträge“.
(Regine Lück, DIE LINKE: Nee, das ging schon 2002 los. 2002 ging das schon los, Herr Renz. Sie hätten eher recherchieren müssen.)
Da waren Sie noch sehr zurückhaltend, sehr zurückhaltend, meine sehr geehrten Damen und Herren von den LINKEN, da haben Sie nämlich noch gar keinen Betrag genannt.
(Peter Ritter, DIE LINKE: Wir wollten Sie nicht gleich überfordern, Herr Renz, sondern wir wollten Sie Schritt für Schritt an das Thema heranführen.)
Jetzt sind wir ja bei dem Punkt angekommen, dass Ihre politischen Mitwettbewerber sich schon längst positioniert haben, auf dem Weg sind und Sie müssen das Thema dann neu erfinden. Es reicht nicht mehr Ja oder Nein, sondern Sie müssen sagen, noch mehr, noch mehr. Das ist ja jetzt Ihr Wettbewerb.
Insofern am 27.06.2007, auch hier „Bundesratsinitiative … Einführung … gesetzlichen Mindestlohnes“, keine Angaben über die Höhe. Dann wurden Sie schon, Sie als Partei, im Jahre 2008 etwas offensiver, da haben Sie sich schon ausgesprochen für 8 Euro Mindestlohn. Jeder Euro eine Investition in die Zukunft, Sie werden das kennen.
2008, dann wurden Sie auch in Berlin beim Vergabegesetz aktiv, nicht Sie persönlich, aber Ihre parteilichen Mitstreiter, da haben Sie sich nur auf 8,50 Euro verständigt. 8,50 Euro wollten Sie in dieses Vergabegesetz schreiben in Berlin.
Jetzt waren Sie dann am 12.01.2011 in diesem Landtag aktiv, haben endlich die 10 Euro hier auch bei dem Gesetzentwurf mit eingebracht. Insofern kann ich nur sagen, …
(Peter Ritter, DIE LINKE: Wenn wir nicht bald hinmachen, wirds noch mehr, was wir fordern. – Heiterkeit vonseiten der Fraktionen der SPD, CDU und DIE LINKE)
Diesem Wettbewerb werden wir uns nicht stellen, meine sehr geehrten Damen und Herren von den LINKEN,
sondern ich möchte versuchen, auch Sie mal inhaltlich zu überzeugen, falls Sie sich bei diesem Thema noch nicht politisch verrannt haben.
(Heiterkeit, Beifall und Unruhe vonseiten der Fraktion DIE LINKE – Zurufe von Regine Lück, DIE LINKE, und Peter Ritter, DIE LINKE)
(Barbara Borchardt, DIE LINKE: Setzen Sie sich mal lieber wieder hin! – Peter Ritter, DIE LINKE: Da war der Minister wirklich besser, das muss ich sagen.)
„obwohl es das Falscheste ist, was man eigentlich tun kann. Wir haben einen funktionierenden Niedriglohnsektor aufgebaut,“
„und wir haben bei der Unterstützungszahlung Anreize dafür, Arbeit aufzunehmen, sehr stark in den Vordergrund gestellt.“
vom 28. Januar 2005 in Davos, und zwar vom Bundeskanzler a. D. Gerhard Schröder. Damals war er noch in der Verantwortung.
(Peter Ritter, DIE LINKE: Das war uns geläufig, Herr Renz. – Dr. Mignon Schwenke, DIE LINKE: Das macht es nicht besser.)
Weil wir aus meiner Sicht doch mal die Situation betrachten müssen. Wenn Sie sich zum Beispiel Ihre Begründung anschauen: „In 20 von 27 EU-Staaten gibt es Mindestlöhne“, das zählen Sie alles auf. Da stellt sich für mich die Frage, wenn ich die aktuelle politische Situation betrachte: Warum ist eigentlich Deutschland in Europa und in der Welt Vorbild?
Warum werden wir mit unserer erfolgreichen Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik von allen wieder genannt? Warum wollen die Leute hierher zu uns kommen, obwohl wir keinen Mindestlohn haben? Ich will das jetzt nicht debattieren, Mindestlohn – ja, nein, gut, richtig, schlecht und so weiter, sondern ich will einfach mal den Fakt ganz ruhig, realistisch hier in die Runde stellen.