Von daher ist so ein Antrag nur folgerichtig und wir möchten Sie ermutigen, insbesondere den Ministerpräsidenten, hier Gesicht, Flagge und Stimme zu zeigen und zu sagen, ein Winterabschiebestopp, gerade in die Länder, ist ein Akt der Humanität. Da möchte ich Sie ermutigen.
Ich möchte jetzt noch ein paar Zahlen vorstellen. Die „Süddeutsche Zeitung“ hat am 8. Dezember 2014 einen „Faktencheck zur Einwanderung“ veröffentlicht. Zu den aus Syrien Geflüchteten findet man dort folgende Angaben: Durch den Krieg sind 2,8 Millionen Menschen Flüchtlinge. 6,5 Millionen wurden innerhalb Syriens vertrieben. Nur vier Prozent der Geflüchteten haben Zuflucht in Europa gesucht. In den Libanon sind fast zehnmal so viele Menschen geflohen. In Bayern kommt ein Flüchtling auf 305 Einwohner.
In Jordanien ist das Verhältnis 1 : 11, bei uns ist das Verhältnis sicher wesentlich höher. Von daher, Herr Ringguth, kann ich Ihre Einschätzung, das Maß ist dann irgendwann voll, nicht teilen,
(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Bleiben Sie auch bei so einer schwierigen Debatte bei den Tatsachen! Das wäre schön.)
Na, mal gucken. Aber Herr Caffier, glaube ich, hatte sich gestern auch wieder sehr zweideutig geäußert.
Aber ich möchte jetzt gerne mit den Zahlen weitermachen. Betrachtet man die Anerkennungsquoten im europäischen Vergleich, so ergibt sich Folgendes: Deutschland gewährte 2012 insgesamt 17.114 Menschen Schutz, Schweden 9.000, Frankreich 8.645 und Italien 8.480. Wenn man diese Zahlen auf die Bevölkerungsgröße umrechnet, fallen die großen Mitgliedsstaaten weit zurück.
Eine weitere Zahl: Nach aktuellen Statistiken des UNHCR befinden sich im Moment mehr als 50 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht. Zum ersten Mal seit dem Zweiten Weltkrieg sind es so viele. Bei 33,3 Millionen handelt es sich um Binnenvertriebene, also Menschen, die innerhalb ihrer eigenen Länder auf der Flucht sind.
Ich finde gerade das, was Herr Albig in Schleswig-Hol- stein macht, was Rheinland-Pfalz als Kompromiss hat, was Thüringen zukünftig machen wird, würde Mecklenburg-Vorpommern gut zu Gesicht stehen. Der Innenminister – und das ärgert mich mittlerweile, Herr Dr. Nieszery – vermittelt in der Zeitung häufig – wie sage ich das jetzt –,
dass sozusagen so sehr viele Flüchtlinge nach Mecklenburg-Vorpommern kommen, dass es mittlerweile gefährlich wird. Diese Aussagen …
(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Das tut er nicht. Er reagiert auf andere Sachen anders als wir. Aber das hat er nicht gesagt. Das dürfen Sie ihm auch nicht unterstellen, Frau Gajek! Das ist unfair.)
(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Das ist Quatsch, dass er das sagt. Bleiben Sie einfach bei der Wahrheit, Frau Gajek! Machen Sie sich einen Zettel und schreiben Sie auf, was Sie sagen wollen! Das ist besser.)
(allgemeine Unruhe – Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Was hat er denn hier herumgetönt? – Zuruf von Egbert Liskow, CDU)