Protokoll der Sitzung vom 28.01.2015

Das ist ein Grund zur Freude, aber es bedeutet auch die Verpflichtung, die Unterbringung und Integration der vielen Flüchtlinge, die dieses Jahr, nächstes Jahr deutlich mehr werden, wirklich gut zu organisieren.

(Udo Pastörs, NPD: Zu zahlen auch, und zu finanzieren.)

Wenn die Zahl der Flüchtlinge massiv steigt und wenn die vielen Probleme

(Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

und Fragen im Zusammenhang mit ihrer Unterbringung und ihrer Integration zunehmen werden, dann entstehen möglicherweise auch bei der Bevölkerung, die jetzt noch sehr offen ist,

(Michael Andrejewski, NPD: Jaja.)

diffuse Sorgen und Ängste, dass uns diese Probleme über den Kopf wachsen könnten.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Ja.)

Dagegen ist das wichtigste und beste Argument, in all diesen Bereichen gute Arbeit zu leisten und dann für

jedes auftretende Problem wirklich eine überzeugende Lösung zu finden.

(Udo Pastörs, NPD: Und das Geld bereitzustellen.)

Wir müssen, …

Selbstverständlich.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Genau. – Udo Pastörs, NPD: Natürlich.)

wir müssen dafür sorgen,

(Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

dass die Flüchtlinge möglichst gute Bedingungen bei uns vorfinden und sich rasch integrieren können,

(Udo Pastörs, NPD: Ja.)

und wir müssen gleichzeitig sicherstellen,

(Udo Pastörs, NPD: Vorbildliche Bedingungen.)

dass ihre Unterbringung für die Menschen vor Ort keine Nachteile und Beschwernisse mit sich bringt.

(Michael Andrejewski, NPD: Das ist aber missglückt.)

Das erfordert kluges Handeln und verständnisvolle Entscheidungen, und dass man entsprechenden Hetzern entgegentritt, das gehört auch dazu.

(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD, CDU, DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Dr. Norbert Nieszery, SPD: Sehr richtig.)

Wir brauchen eine gute Zusammenarbeit mit den Kommunen, denn die sind in vielen Fragen zuständig. Wir wissen, dass die Belastungen für die Kommunen durch die steigenden Flüchtlingszahlen zugenommen haben – natürlich personell und finanziell, das ist eben schon angesprochen worden. Bei uns im Land ist es so, dass wir die vollständigen Kosten der Kommunen übernehmen.

(Udo Pastörs, NPD: Bekämpfen Sie mal die Ursachen!)

Ich denke, das ist ein gutes Instrument,

(Heinz Müller, SPD: Genauso ist das.)

um die Belastungen durch die Aufnahme, die Unterbringung auszugleichen. Mecklenburg-Vorpommern hat

dadurch eine Vorreiterrolle bei der Entlastung der Kommunen übernommen und ich denke, das ist richtig so.

(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD und CDU)

Es gibt sehr viele Einzelfragen, die sich bei der Aufnahme und Integration stellen und die sich jetzt schon abzeichnen, die sich noch weiter verstärken werden und auf die wir eingehen müssen.

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

Diese vielen Fragen sollen das Hauptthema des nächsten Treffens der Landesregierung mit den kommunalen Spitzenverbänden und mit den Landräten und Oberbürgermeistern sein. Das Treffen wird am 16. Februar sein. Es wird zurzeit vorbereitet und ich will nur sagen, die Liste der Fragen, die wir da erörtern müssen, ist sehr lang. Es geht wirklich um sachlich gute Arbeit, zum Beispiel um wichtige Fragen bei der Unterbringung der Flüchtlinge. Wenn sie aus der Erstaufnahmeeinrichtung in Horst – die übrigens in Zukunft allein nicht mehr ausreichen wird, da werden wir aufstocken müssen –

(Udo Pastörs, NPD: Da können wir doch eine zweite bauen. Daneben, da ist noch Platz.)

dann in die Kommunen verteilt werden, das passiert inzwischen so schnell, dass es für die Kreise und Kommunen immer schwerer wird, zeitgerecht zu reagieren. Da müssen wir gemeinsam im Gespräch bleiben und wir müssen gute Lösungen finden, die für alle Beteiligten tragbar sind.

(Udo Pastörs, NPD: Gute Lösungen!)

Wir werden bei steigenden Zahlen auch genau überlegen müssen, wo und wie Flüchtlinge untergebracht werden können und wie eben nicht. Zeltstädte sind schon angesprochen worden.

Ich will ein anderes Beispiel sagen: Wenn in einer 500Einwohner-Gemeinde zwei Wohnblocks leer stehen, in denen man 200 Flüchtlinge unterbringen könnte, dann dürfen wir das nicht allein deshalb tun, weil wir dort den Wohnraum haben, sondern man muss sehr genau überlegen, ob so etwas geht oder nicht,

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Sehr richtig. – Udo Pastörs, NPD: Warum soll es denn nicht gehen nach Ihrer Theorie?)

vor allen Dingen brauchen wir dazu Gespräche vor Ort.

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

Ich glaube, dass dieser Teil nicht gehen wird, 200 : 500 wird nicht gehen.

(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD und DIE LINKE – Udo Pastörs, NPD: Warum nicht? Warum nicht, Herr Ministerpräsident?)

Ich glaube, dass es auch ganz gut ist, wenn es in so einer Runde mit den Kommunen gelingen könnte, dass wir Kriterien für die Aufgabenerfüllung durch die Kommunen gemeinsam besprechen. Wir haben da nichts anzuordnen, aber ich glaube, dass es vernünftig wäre, wenn wir sagen können, es gibt im ganzen Land gemeinsame Kriterien, zum Beispiel solch eine Unterbringung nicht vorzunehmen, und gemeinsam zu überlegen, wie kann das denn am besten passieren – kluge Unterbringungskonzepte, die für die Flüchtlinge annehmbares Wohnen gewährleisten und gleichzeitig das Leben der Bürgerinnen und Bürger vor Ort nicht belasten, sondern ganz im Gegenteil so sind, dass eine gute Nachbarschaft ermöglicht wird.

(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD, CDU und DIE LINKE – Dr. Norbert Nieszery, SPD: Sehr richtig.)

Klar ist natürlich, bei so einem Treffen wird es auch Forderungen von der anderen Seite geben. Zum Beispiel wissen wir alle, die Flüchtlinge müssen gut betreut werden, wir diskutieren gerade über den Betreuungsschlüssel.

(Udo Pastörs, NPD: Ja, eins zu eins. – Michael Andrejewski, NPD: Das reicht noch gar nicht.)

Dazu kann ich nur sagen, dass wir uns das sicherlich nach einer gewissen Praxiszeit genau anschauen und evaluieren werden, was da nötig ist.

Beim Treffen mit den Spitzenverbänden geht es auch um die Flüchtlinge, die mit der Anerkennung zu tun haben. Da geht es auch um die Frage der Probleme bei den Kommunen, die mit der Anerkennung der Flüchtlinge zusammenhängen. Das betrifft zum einen die Beschleunigung der Asylverfahren. Diejenigen, die keinen Aufenthaltstitel bekommen, weil sie bei Rückkehr nichts zu befürchten haben, sollen auch möglichst zeitnah zurückkehren. Ich glaube, das ist auch angemessen.

(Beifall Udo Pastörs, NPD: Tja.)