(Julian Barlen, SPD: Das glaube ich eher nicht. Ich glaube, das ist eher andersherum. – Zuruf von Peter Ritter, DIE LINKE)
Wenn ich die MitMachZentralen sehe, dann gibt es nach wie vor eine unklare Ausrichtung, einen unklaren Projektstand, eine unklare Zukunft nach dem Ende der Modellphase 2016, die Ehrenamtsmessen – ich weiß nicht, wer schon da war, ich habe dort jahrelang selber an einem Stand gestanden –,
ein Branchentreffen der Verbände – ein Spießrutenlaufen unter Engagementwilligen, der Zweifel an einer Wirksamkeit ist zumindest angebracht –,
dann der Tag des Ehrenamtes, an dem der Ministerpräsident um die einhundert Ehrenamtsnadeln verteilt – nach welchen Kriterien eigentlich und zahlt das Land die Fahrkosten für die Verteilung –,
außerdem das Ehrenamts-Diplom ohne sichtbar positive Auswirkungen auf Berufsweg und Ruhestand der Engagierten, und die Ehrenamtskarte, die überlässt die Landesregierung lieber den Kreisen, das hätten wir auch
gerne bei den Verwaltungskosten. Auch Herr Crone, der Bürgerbeauftragte, hatte zur Ehrenamtskarte schon gesagt, ich zitiere: „Was zwölf Länder gut finden, kann so falsch nicht sein.“ Das finden wir auch, das sollte deshalb auch weitergetragen werden.
Das, was wir aber wirklich vermissen – und das hätte ich erwartet, dass das zumindest in einem Aspekt hier benannt wird –, ist, dass die unterschiedlichen Förderungen der einzelnen Ressorts endlich gebündelt werden. Es wird nicht ein einziges Mal darauf eingegangen, beispielsweise die 680.000 Euro aus dem Sozialministerium dort noch mal mitreinzunehmen und zu sagen, wo wollen wir perspektivisch mit einer Ehrenamtsstiftung hin. Nein! Was machen wir weiterhin? Eine Spaghettiförderung!
So wurde das während der Enqueteanhörung von einem Experten benannt und dazu kommt jetzt eben noch die Ehrenamtsstiftung.
Außerdem werden all diese Initiatoren der Landesregierung nirgends koordiniert, nicht mal die vielen Fördertöpfe in dem Ressort werden zusammengefasst und unter eine Federführung gestellt. Eine integrierte Strategie für das freiwillige Amt –
(Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Eine integrierte Strategie. Ja, eine integrierte Strategie. – Zuruf von Vincent Kokert, CDU)
Die Ehrenamtsstiftung ist, wie die anderen Ehrenamts- projekte der Landesregierung auch, so ein Pflästerchen für die wachsenden Bedarfe an bürgerschaftlicher Teilhabe und freiwilligem Engagement in unserem Land.
(Heinz Müller, SPD: Ein Spaghetti sozusagen. – Simone Oldenburg, DIE LINKE: Na ja, das ist eher ein Spirelli.)
Mit nebeneinanderher wurschtelnden Einzelinitiativen – viele halbherzig oder nur vorübergehend gefördert – wird die wertvolle und unentgeltliche Einsatzbereitschaft einer wachsenden Zahl von Engagementwilligen unterhalb der Verbandsstrukturen frustriert und sinnlos verpulvert.
Mit den knapp anderthalb Millionen, also 1,4 Millionen, zusätzlich zur Spaghettiförderung aus den Ressorts werden außerdem erhebliche Mittel gebunden, die von den Engagierten selbst besser eingesetzt wären. Das ist doch der Hammer! Im Grunde genommen wollen wir die Menschen dazu bringen,
Noch ein Punkt, der heute noch gar nicht angesprochen worden ist: Wer das freiwillige Engagement im Land anerkennt und nachhaltig fördern will, muss das Verhältnis von Hauptamt und Ehrenamt erklären. Ehrenamt braucht Hauptamt, aber Ehrenamt gefährdet auch Hauptamt.
(allgemeine Unruhe – Minister Harry Glawe: Jetzt ist es aber genug hier! So ein Zirkus! – Zuruf von Udo Pastörs, NPD)
Wenn ich daran erinnere, wie oft das bürgerschaftliche Engagement und das Ehrenamt in den Bereichen „Gesundheit“, „Pflege“, „Kultur“, „ländliche Räume“ genannt wird, müssen wir kritisch damit umgehen und wir brauchen eine langfristige Strategie.