Protokoll der Sitzung vom 11.03.2015

(Vincent Kokert, CDU: Auch das! Das schadet dem Ehrenamt auch noch. – Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

Meine sehr geehrte Damen und Herren, im Interesse eines vielfältigen und erfolgreichen freiwilligen Engagements in Stadt und Land

(Heiterkeit bei Udo Pastörs, NPD)

bitte ich Sie, unserem Änderungsantrag zuzustimmen.

(Udo Pastörs, NPD: Alles wichtig.)

Auch wir werden die Punkte getrennt abstimmen. Ich bitte dennoch um Überweisung, und zwar in den Finanzausschuss, in den Bildungsausschuss, Innenausschuss und Sozialausschuss.

(Vincent Kokert, CDU: Ja, natürlich. – Peter Ritter, DIE LINKE: Den Begrüßungsantrag überweist man nicht.)

Die Federführung kann gerne der Finanzausschuss haben und ansonsten

(Zuruf von Beate Schlupp, CDU)

können wir auch ländliche Räume dazunehmen.

(Heinz Müller, SPD: Petitionsausschuss! Petitionsausschuss!)

Auch in dem Ressort von Herrn Backhaus ist sehr viel Geld drin.

(Udo Pastörs, NPD: Ja, das finde ich auch gut. – Zuruf von Vincent Kokert, CDU)

Ich finde es nicht lächerlich, denn es ist eines, was wir machen hier im Land: Die Ministerien arbeiten für sich, es gibt keine einheitliche Strategie.

(Udo Pastörs, NPD: Nein.)

Es wird wieder viel getan,

(Udo Pastörs, NPD: Vernetzt.)

aber mit möglicherweise wenig Effekt, und es ist unsere Aufgabe als Opposition, hier reinzugehen

(Udo Pastörs, NPD: Jawohl.)

und die Kritikpunkte anzubringen.

(Udo Pastörs, NPD: Sie sind voll reingegangen.)

Und alles, was in die Lächerlichkeit geht, verbiete ich mir, weil es der Sache nicht gerecht wird. – Ich danke für die Aufmerksamkeit.

(Beifall vonseiten der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Udo Pastörs, NPD: Sehr gut. Das war ein Schlag!)

Das Wort hat nun die Abgeordnete Frau Friemann-Jennert von der Fraktion der CDU.

(Vincent Kokert, CDU: Gott sei Dank!)

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! In der Enquetekommission haben wir uns bereits im November letzten Jahres von der Staatskanzlei über den Stand der Ehrenamtsstiftung berichten lassen. Uns wurde damals ausführlich dargelegt, dass das Ziel der Ehrenamtsstiftung die Unterstützung und Begleitung von ehrenamtlich Tätigen ist, wobei gerade die noch nicht breit organisierte Ehrenamtlichkeit im Fokus stehen soll.

Meine Damen und Herren, meine Fraktion unterstützt jegliche Ambitionen der Landesregierung,

(Vincent Kokert, CDU: Sehr gut. Jegliche nicht, aber die spezielle.)

dem Ehrenamt unter die Arme zu greifen. Und obwohl gerade meine Fraktion nicht müde wird, den Ehrenamtlern zu danken, so kommt doch immer noch der Dank für die Leistungen des Einzelnen, für die Begeisterung, die eingebracht wird,

(Beifall von Tilo Gundlack, SPD)

und für die Hilfsbereitschaft im täglichen Leben einfach zu kurz. Deshalb ist es umso bedeutsamer, dass jeder Ehrenamtler und dessen Einsatz in den Mittelpunkt gerückt werden. Jede Maßnahme, die dies zum Ziel hat, wird deshalb von meiner Fraktion befürwortet.

Die Bildung einer Ehrenamtsstiftung wird deshalb von meiner Fraktion grundsätzlich unterstützt. Aber mit der Bildung einer Ehrenamtsstiftung sind natürlich auch Hoffnungen und Wünsche verbunden. Ich würde mir von der Ehrenamtsstiftung zunächst wünschen, dass sie daran arbeitet, dass die Arbeit der Ehrenamtler präsenter und dauerhaft in das Bewusstsein gerückt wird.

(Vincent Kokert, CDU: Richtig.)

Aber man darf dabei auch nicht die Ehrenamtler vergessen, die sich im Rahmen einer Organisation einsetzen. Der Ministerpräsident will sich mit der Ehrenamtsstiftung ausdrücklich um die nicht organisierten Ehrenamtler kümmern und betont dies auch außerordentlich. Die Arbeit der organisierten Ehrenamtler ist aber um keinen Deut geringer wertzuschätzen. Das möchte ich hier ausdrücklich betonen. Sportvereine, DRK, Feuerwehr zum Beispiel – alles gemeinnützige Institutionen, ohne die unser Gemeinwesen gar nicht funktionieren würde. Diese dürfen deshalb keiner Ungleichbehandlung anheimfallen. Dass beide Ehrenamtsgruppen in gleichem Maße vom Land unterstützt werden, dafür wird sich meine Fraktion einsetzen.

Die Kritik der Opposition an der Stellenbesetzung und der finanziellen Ausstattung der Stiftung ist grundsätzlich nachvollziehbar und natürlich entstehen, wenn sich jemand persönlich so stark für etwas einsetzt, wie der Ministerpräsident das hier getan hat, Gerede und Bedenken. Ich denke aber auch, dass gerade, wenn sich jemand so stark einsetzt, er dann ein hohes Interesse an der Effektivität der Arbeit seines Unterfangens hat. Und diesen großen Einsatz des Ministerpräsidenten können Sie doch jetzt nicht tatsächlich vollständig in Abrede stellen!

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

Die Menschen wollen Hilfe und natürlich birgt es auch Gefahren. Aber, meine Damen und Herren, auch der Ministerpräsident ist nicht vogelfrei.

(Udo Pastörs, NPD: Der ist nicht unfrei.)

Auch der Ministerpräsident ist an gesetzliche Regelungen gebunden und auch der Ministerpräsident wird diese einhalten.

(Udo Pastörs, NPD: Ach, Gottchen! Ach, Gottchen!)

Dafür wird es entsprechende Kontrollorgane geben.

(Udo Pastörs, NPD: Ja, das ist doch was.)

Meine Damen und Herren, ehrenamtliches Engagement kann nicht herbeigeredet und schon gar nicht verordnet werden. Und dort soll für mich die Arbeit der Ehrenamtsstiftung einhaken. Sie soll ehrenamtliches Engagement erhalten und unterstützen, aber auch neues Engagement

wecken und zu neuem Engagement motivieren. Die Frage, die ich mir immer noch stelle, ist vielleicht grundsätzlicher Natur: Kann es sein, dass es dem Ehrenamt – ich betone es, dem Ehrenamt – gegebenenfalls auch Abbruch tun könnte, indem man es einer dauerhaften Finanzierung unterstellt? Ich hoffe es nicht.

(Udo Pastörs, NPD: Da bleibt nicht viel über am Ende.)

Regionale Initiativen und Netzwerke sollten unterstützt und damit bessere Rahmenbedingungen für ihre Tätigkeit geschaffen werden. Das sind nicht die ganz großen Paukenschläge, das sind kleine dezente Unterstützungsleistungen vor Ort direkt für die Initiative.

(Vincent Kokert, CDU: Genau die sollen ja unterstützt werden.)

Dies würde ich mir wünschen. In der Enquetekommission wurde uns das Ziel der Ehrenamtsstiftung genauso vorgestellt. Auf die praktische Umsetzung bin ich deshalb auch sehr gespannt und freue mich für die nicht organisierten Ehrenamtler, dass sie eine kompetente Anlaufstelle im Land haben werden.

(Beifall Julian Barlen, SPD)

Meine Damen und Herren, ich möchte noch einmal kurz auf die Wichtigkeit dieser kleinen Initiativen vor Ort zurückkommen, diese kleinen Projekte, die zunächst vielleicht sogar über die Ortsgrenzen hinaus gar nicht von Bedeutung sind. Aber ich halte es wie die Bundeskanzlerin, die einmal über das Thema Ehrenamt gesagt hat:

(Zuruf von Peter Ritter, DIE LINKE)