Protokoll der Sitzung vom 02.07.2015

(Beifall vonseiten der Fraktion der NPD)

Das Wort hat jetzt für die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN der Abgeordnete Herr Suhr.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Der war ja in der Hundeschule. – Vincent Kokert, CDU: Staatlich geprüfter Pudelführer.)

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Lassen Sie mich zunächst einmal zwei Vorbemerkungen machen, weil die GRÜNEN-Fraktion in diesem Parlament immer in dem Moment erzittert, wenn das Wort „BadenWürttemberg“ fällt.

(Heiterkeit vonseiten der Fraktion der SPD)

Was hat unser Ministerpräsident möglicherweise wieder alles angestellt, um das, was wir hier fordern, zu unterlaufen? Heute waren es die Dienstpferde –

(Heinz Müller, SPD: Ja, das war eine interessante Idee.)

war eine interessante Idee.

Ich habe gehört, aber vielleicht können Sie das bestätigen oder auch widerlegen – ich bin noch nicht so lange in diesem Parlament, deshalb sage ich nur, ich habe es gehört, und Hörensagen ist ja immer so eine Sache –, ich habe gehört, auch das Land Mecklenburg-Vorpommern stand schon mal vor dieser Entscheidung. Da gab es aber mit anderen Bundesländern Abstimmungen hinsichtlich der Frage, wie man das am besten aufteilen könnte, und dann haben Sie sich doch für die Polizeihubschrauber entschieden.

(Heiterkeit bei Dr. Ursula Karlowski, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Das war, glaube ich, nach all dem, was ich in dem Zusammenhang so weiß, keine gute Entscheidung. Insofern kann ich Ihnen nur raten, vielleicht doch noch mal mit Winfried Kretschmann Kontakt aufzunehmen, um mal die Erfahrungen, auch zu Dienstpferden, auszutauschen – Baden-Württemberg hat da so einige.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Die haben Hubschrauber und Pferde.)

Meine zweite Bemerkung, weil ich die Befürchtungen des Innenministers zerstreuen möchte, der vorhin gesagt hat, ich war in der Diensthundeschule. Das ist nicht an Ihnen vorbeigegangen. Wir haben ja, wie das immer so ist, wenn wir öffentliche Einrichtungen des Landes besuchen, eine intensive Begleitung durch das zuständige Ministerium erfahren. Das finde ich an der Stelle auch sehr gut.

(Vincent Kokert, CDU: Sonst hätten Sie ja gar nicht hingefunden, Herr Suhr.)

In der Tat – ich hörte Vincent Kokert –, ich habe da nicht hingefunden. Wir sind einen Umweg gefahren.

(Vincent Kokert, CDU: Mit dem Fahrrad ist das auch schwierig.)

Ich habe gehört, Sie hatten ähnliche Probleme trotz Dienstauto mit Navigator. Aber darum geht es gar nicht, sondern es ging ja darum, dass die Befürchtung war, ich könnte gebissen worden sein an der Stelle.

(Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Minister Caffier hatte gesagt, Sie sind nicht gebissen worden.)

Ich bin nicht gebissen worden, ich will das ausdrücklich betonen. Ich bin weder von Hunden gebissen worden noch von den begleitenden Mitarbeitern des Innenministeriums, schon gar nicht von Herrn Silkeit. Der war gar nicht da. Aber die größte Befürchtung hätte ich, wenn Herr Silkeit da gewesen wäre. Bei den Hunden hatte ich in der Tat überhaupt keine Befürchtungen.

(Heiterkeit vonseiten der Fraktion der SPD – Vincent Kokert, CDU: Sehr inhalts- reich, was Sie da erzählen.)

Das hat wirklich, und das meine ich jetzt sehr ernst, das hat wirklich zur Erkenntnis beigetragen.

(Heiterkeit und Unruhe vonseiten der Fraktionen der SPD und CDU)

Aber, Herr Caffier, Ihnen werden Ihre Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen auch nicht verschwiegen haben, dass wir vor Ort natürlich die Diskussion zu der Frage geführt haben: Ist es sinnvoll, Diensthunde bei Demonstrationen einzusetzen? Und ich muss Ihnen sagen – das werden Ihnen Ihre Mitarbeiter sicherlich richtig wiedergegeben haben –, das, was dort vorgetragen worden ist, hat uns in der Tat nicht überzeugt. Es war ein sehr interessanter Besuch,

(Egbert Liskow, CDU: Das war mir vorher schon klar, dass Sie das nicht überzeugt. – Heiterkeit und Zuruf von Wolfgang Waldmüller, CDU)

aber von der Argumentation her hat sich mir nach wie vor nicht erschlossen, warum Hunde bei Demonstrationen eingesetzt werden müssen.

(allgemeine Unruhe – Glocke der Vizepräsidentin)

Sehr geehrte Damen und Herren, immer dann, wenn sich die GRÜNEN-Fraktion auf das sicherheitspolitische Terrain begibt,

(Vincent Kokert, CDU: Dann gehts in die Hose. – Zuruf von Dr. Norbert Nieszery, SPD)

gibt es inzwischen so etwas, lieber Herr Kokert, wie einen Silkeit-Effekt, heute auch, oder Reflex, einen Silkeit-Reflex, der geht dann einfach so:

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

Man nimmt mal zur Kenntnis, was machen die GRÜNEN an Forderungen auf, dann geht man her und sagt, oh, das ist vielleicht schwierig, sich damit auseinanderzusetzen, dann überhöhen wir das noch mal und behaupten irgendwas, was gar nicht der Realität entspricht.

(Heiterkeit bei Udo Pastörs, NPD)

Das haben wir jetzt zweimal erlebt. Das erste Mal war es seinerzeit bei der Kennzeichnung von Polizisten, wo es um eine Nummernkennzeichnung ging. Da wurde die Mär erzählt – federführend auch von Herrn Silkeit –, wir wollten die Klarnamen haben, damit man die sofort identifizieren könnte.

(Beifall und Zuruf von Dietmar Eifler, CDU)

Mitnichten ist es so! Mitnichten ist es so!

Jetzt sind Sie hergegangen und haben gesagt, na ja, jetzt wollen sie die Diensthunde abschaffen.

(allgemeine Unruhe)

Jetzt wollen sie die Diensthunde abschaffen.

(Zuruf aus dem Plenum: Das wollen Sie doch auch!)

Wer lesen kann, ist klar im Vorteil, sagte er hier noch.

(Vincent Kokert, CDU: Eigentlich wollen Sie das auch, Herr Suhr.)

Jetzt will ich mal aus einer Presseerklärung vom 19.03. zitieren: „Der sicherheitspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Michael Silkeit, hat Forderungen der GRÜNEN nach einem Verbot von Hundestaffeln bei Polizeieinsätzen zurückgewiesen.“

(Vincent Kokert, CDU: Das ist ja auch richtig.)

Ich kann nur eins erklären: Entweder geben Sie uns falsche Pressemitteilungen und führen uns da irgendwie in die Irre, das glaube ich aber nicht,

(Vincent Kokert, CDU: Die schicken wir nur Ihnen, damit Sie sich ärgern.)

aber dort haben Sie es erklärt. Dann haben Sie gesagt, na das war damals, das war damals.

(Johannes Saalfeld, BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Vor drei Monaten.)

Dann ist es auch so – das ist übrigens ebenfalls so ein sicherheitspolitischer Reflex –, wenn wir irgendwo eine Landesbehörde besuchen, die etwas mit Sicherheitspolitik zu tun hat, folgt die CDU auf dem Fuße. Wir könnten ihr ja das Wasser abgraben. Große Befürchtung!

(Unruhe vonseiten der Fraktion der CDU – Zuruf von Dietmar Eifler, CDU)

Dann haben Sie eine Terminankündigung gemacht:

(Glocke der Vizepräsidentin)