Protokoll der Sitzung vom 02.07.2015

(Glocke der Vizepräsidentin)

17.06., wörtlich: „Hintergrund für den Besuch ist unter anderem die Forderung der GRÜNEN, die Diensthunde abzuschaffen.“ Mitnichten ist es so! Mitnichten ist es so!

Ihr Reflex ist immer, das zu überziehen, in der Öffentlichkeit den Eindruck zu hinterlassen oder den Versuch zu machen, den Eindruck zu hinterlassen, dass wir irgendwelche Dinge fordern können. Wobei unsere Auseinandersetzungen – nehmen Sie das einfach mal zur Kenntnis! – differenzierter sind an der Stelle. Genau deshalb haben wir auch die Hundeschule besucht

(Vincent Kokert, CDU: Sie haben in der Öffentlichkeit ein paar auf die Ohren gekriegt und jetzt hauen Sie zurück.)

und uns davon überzeugt, dass der Einsatz von Diensthunden, etwa im Bereich von Drogen, etwa im Bereich, wenn es darum geht, Menschen zu suchen, nach Tätern zu fahnden und so weiter und so fort, sinnvoll ist. Ich habe an keiner Stelle irgendetwas anderes gesagt, und der Kollege Saalfeld übrigens auch nicht.

(Vincent Kokert, CDU: Na, dafür würde ich meine Hand nicht ins Feuer legen.)

Doch, lieber Vincent Kokert, dafür kann ich meine Hand ins Feuer legen. Da passt überhaupt kein Blatt zwischen meine Position, die von Johannes Saalfeld oder die eines anderen aus der Fraktion.

Aber, sehr geehrte Damen und Herren – mit etwas weniger Süffisanz –, wir waren, finde ich, schon weiter in der Debatte. Wir waren schon weiter,

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Wer denn?)

Herr Ritter hat darauf aufmerksam gemacht. Wir waren schon weiter vor einem Jahr,

(Vincent Kokert, CDU: Mit wem Sie weiter waren?!)

wo es darum ging, zu einer gemeinsamen Vereinbarung zu kommen, die wir, Gott sei Dank, auch mit CDU-Zustimmung getroffen haben. Die Polizeiführung war da, der Innenminister war da, der Ministerpräsident war da, um nach Demmin 2014 herzugehen und zu sagen,

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Sie waren doch nicht in Demmin.)

wie kann der Rahmen sein –

(Zuruf von Dr. Norbert Nieszery, SPD)

und das war der Kern dessen, worüber wir uns unterhalten haben –, wie kann der Rahmen sein, Demonstrationen gegen rechts so auszugestalten,

(Udo Pastörs, NPD: Jaja.)

dass Menschen ermutigt werden, daran teilzunehmen.

(Michael Silkeit, CDU: Aber nicht bei Straftaten, Herr Suhr.)

Nein, nicht bei Straftaten, das ist auch nicht die Forderung, Herr Silkeit,

(Unruhe vonseiten der Fraktion der CDU und Ulrike Berger, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Zuruf von Dr. Norbert Nieszery, SPD)

das ist auch nicht die Forderung der GRÜNEN-Fraktion,

(Glocke der Vizepräsidentin)

sondern es ging darum, den Rahmen von Demonstrationen nach Demmin 2014 so zu gestalten, dass Bürgerinnen und Bürger und für meine Begriffe auch junge Leute dort hingehen und ihr demokratisches Demonstrationsrecht wahrnehmen können.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Wurde das 2015 behindert durch Hunde?)

Das ist der zentrale Punkt und da ist in der Tat …

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Wurde das 2015 behindert durch den Einsatz der Hunde?)

Wir haben nicht über Hundestaffeln geredet, Herr Nieszery, in dem Zusammenhang.

(allgemeine Unruhe)

2015 haben wir mit dieser Vereinbarung, wie ich finde, nicht nur am 1. Mai und am 8. Mai in Neubrandenburg und Demmin, sondern auch vorher bei den Gegendemonstrationen zu MVgida wirklich zum allergrößten Teil sehr, sehr positive Erfahrungen gemacht.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Welche Rolle spielt dabei die Hundestaffel der Polizei?)

Welche Rolle spielt die Hundestaffel an dieser Stelle?

(Vincent Kokert, CDU: Eine sehr gute, finde ich, eine sehr dezente.)

Das, worauf Johannes Saalfeld gerade versucht hat, aufmerksam zu machen – was ja bei der Kommentarlage, die Sie hier angewandt haben, schwierig war –, war: Sie müssen schlicht und ergreifend davon ausgehen, dass Menschen, die sich entscheiden, zu einer Demonstration gegen den Rechtsextremismus, gegen Rechtsextreme zu gehen, einen gewissen Respekt, manche vielleicht sogar Angst vor Hunden haben.

(Heiterkeit vonseiten der Fraktion der NPD)

Genau dieses haben wir in unserem Antrag zum Thema gemacht,

(Heiterkeit und Unruhe vonseiten der Fraktion der CDU – Glocke der Vizepräsidentin)

und darüber können Sie lachen, das können Sie ins Lächerliche ziehen,

(Unruhe vonseiten der Fraktion der NPD)

das können Sie ins Lächerliche ziehen, das ist schlicht und …

Einen Moment, bitte! Herr Suhr, einen kleinen Moment, bitte!

Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich habe den Eindruck, Sie haben gar kein Interesse, dass wir diese Debatte hier ruhig zu Ende bringen, und möchten auch nicht zum Sommerfest. Ich kann gern für eine halbe Stunde unterbrechen, damit wir hier alle wieder friedlich werden.

(Beifall Tino Müller, NPD)

Wenn das aber nicht der Fall sein sollte, dann bitte ich doch, dass Sie jetzt hier so weit,

(Udo Pastörs, NPD: Zum Ende kommen, sagen Sie es doch!)

dass Sie hier so weit Disziplin wahren, dass die Rede von Herrn Suhr ordnungsgemäß zu Ende gebracht werden kann.

Und Ihre Zwischenrufe, Herr Pastörs, die brauche ich nun wirklich nicht.

(Heiterkeit bei Udo Pastörs, NPD: Jaja.)

Also ich wiederhole noch einmal: Das können Sie hier ins Lächer

liche ziehen, Fakt ist, dass junge Menschen, dass Demokraten, die zu einer Demonstration gehen wollen, mindestens Respekt oder möglicherweise auch Angst haben können, und das ist der Hintergrund dieses Antrages.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Kam es denn zu Übergriffen 2015?)