Protokoll der Sitzung vom 06.04.2017

Und jetzt muss die Frage geklärt werden, ob die Einrichtung einer Jugendenquetekommission notwendig ist oder ob eventuell vorhandene Gremien genutzt werden können, um das Thema Jugendbeteiligung intensiv zu erörtern.

(Jacqueline Bernhardt, DIE LINKE: Es geht doch nicht nur um Jugendbeteiligung. Es geht hier auch um Mobilität und ganz andere Themen.)

Vielleicht stellen wir uns einmal die Frage, was wirklich wichtig ist.

(Jacqueline Bernhardt, DIE LINKE: Ach, das ist Ihnen nicht wichtig! Das ist ja mal interessant.)

Wirklich wichtig ist, das Ohr am Jugendlichen zu haben, die Strukturen zu nutzen, die an vielen Orten vorhanden sind, Gehörtes zu bündeln und Prioritäten zu setzen, Verantwortlichkeiten festzulegen,

(Zuruf von Jacqueline Bernhardt, DIE LINKE)

Zeitplan aufstellen, Mittel bereitstellen, umsetzen, Ergebnisse veröffentlichen, Teilhabe erlebbar machen.

Die Einsetzung einer Enquetekommission „Jung sein in M-V“ war eine Forderung bei „Jugend im Landtag“. Die Jugendvertreter erhofften sich dadurch insbesondere, die Jugendbeteiligung in M-V zu stärken.

(Jacqueline Bernhardt, DIE LINKE: Es ging nicht nur um Jugendbeteiligung, das wissen Sie genau.)

Der Sozialausschuss hat sich mit diesem Thema befasst.

(Jacqueline Bernhardt, DIE LINKE: Schauen Sie sich den Antrag an!)

Es zeichnet sich ein Kompromiss ab, der abschließend in der Ausschusssitzung am 10. Mai beraten werden soll. Die SPD-Fraktion wird sich dafür einsetzen, dass jugendpolitische Themen gemeinsam mit den Jugendvertretern regelmäßig im Sozialausschuss beraten werden.

(Jacqueline Bernhardt, DIE LINKE: Das ersetzt ja auch eine Enquetekommission.)

Auch werden wir in den kommenden Haushaltsberatungen prüfen, ob der Sozialausschuss zur Bearbeitung dieser Themen mit zusätzlichen Mitteln ausgestattet werden muss.

(Jacqueline Bernhardt, DIE LINKE: Oh, Mensch!)

Wir als SPD-Fraktion wollen anständige Jugendbeteiligung im Land. Wir haben ein Ohr für die Jugend

(Peter Ritter, DIE LINKE: Enquete ist eine unanständige Beteiligung?)

und das wollen wir intensiv mit den Jugendlichen im Sozialausschuss beraten. – Vielen Dank.

(Beifall vonseiten der Fraktion der SPD)

Das Wort hat jetzt für die Fraktion der AfD Herr Professor Dr. Weber.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Ach, er schon wieder! – Jacqueline Bernhardt, DIE LINKE: Nicht die Frau Weißig?!)

Liebe Bürger von Mecklenburg und Vorpommern! Wertes Präsidium! Werte Kollegen, vor allem von den Konsensblockparteien, Sie müssen uns schon wieder ertragen. Liebe Gäste!

(Peter Ritter, DIE LINKE: Ach, sind Sie lustig, Herr Professor Weber!)

Ja, man bemüht sich.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Sie kleiner Scherzkeks! – Zuruf von Martina Tegtmeier, SPD)

Es geht jetzt also heute und hier um die Frage,

(Zuruf von Torsten Renz, CDU)

ob wir eine Enquetekommission rund um das Jungsein in Mecklenburg-Vorpommern einrichten sollen.

Frau Bernhardt, es gibt genug Probleme rund um das Jungsein in Mecklenburg-Vorpommern. Wir haben das, wenn Sie zugehört haben, beim Familiendarlehen schon ansatzweise gehört. 445 Eingaben zu Fragen der Kinder- und Jugendhilfe allein in den wenigen Monaten, über die wir vorhin den Bericht des Petitionsausschusses gehört haben, die zeigen, dass es hier in der Tat sehr viel zu klären, sehr viel zu bereden gibt. Dazu müssen Sie kein so schreckliches Bild von unserem Land schildern, wie Sie das gemacht haben, und vielleicht auch ein bisschen bei der Wahrheit bleiben, wenn Sie sagen, niemand will in unserem Land studieren. Die allermeisten Studiengänge, die wir in Rostock und in Greifswald haben, sind begrenzt, sind zulassungsbeschränkt. Es wollen viel mehr hier studieren, als wir Plätze haben.

(Beifall vonseiten der Fraktion der AfD)

Also nicht noch schlechter reden, als es ohnehin schon den Tatsachen entspricht, würde ich Ihnen mal gerne mit auf den Weg geben.

Aber wenden wir uns kurz den Problemen zu, die mit dem Jungsein verbunden sind in diesem Lande. Das beginnt – der Kollege Fernandes hatte vorhin schon darauf hingewiesen – bereits vor der Geburt, denn wir müssen hier zur Kenntnis nehmen, dass entgegen dem Bundestrend in Mecklenburg-Vorpommern die Zahlen der Tötung ungeborenen Lebens ansteigen. In allen anderen Bundesländern reduzieren sich diese Zahlen, bei uns steigen sie an.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Selbstbestimmungs- recht der Frau ist das und keine Tötung.)

Da ich nicht davon ausgehe, dass die Mütter in diesem Land eine grundsätzlich andere Einstellung zu dem in ihnen wachsenden Leben haben als anderswo,

(Peter Ritter, DIE LINKE: Selbstbestimmungs- recht der Frau ist das und keine Tötung.)

müssen es also die Rahmenbedingungen sein, die sich bei vielen Müttern dahin auswirken, dass sie sich gegen das in ihnen wachsende Leben entscheiden. Wir hatten das ja mit der Situation der Schwangerschaftskonfliktberatung schon auf den Tagesordnungen im Ausschuss und auch hier im Landtag.

(Jacqueline Bernhardt, DIE LINKE: Das waren wir ja, die das aufgesetzt haben.)

Es geht dann weiter um all die Punkte, die ich eben beim Familiendarlehen schon angesprochen habe, wo wir die Situation von Eltern und damit auch der Jugend in diesem Lande verbessern können. Ich will das gar nicht im Einzelnen jetzt noch mal wiederholen.

(Torsten Renz, CDU: Na, ein Glück!)

Wenn Sie auch sagen „ein Glück“, dann wiederhole ich es noch mal,

(Torsten Renz, CDU: Na dann sprechen Sie zum Thema, dann werden Sie auch nicht unterbrochen.)

damit Sie es auch verstehen.

(Jochen Schulte, SPD: Tun Sie sich keinen Zwang an! – Torsten Renz, CDU: Sie haben bis jetzt noch gar nicht zum Thema gesprochen.)

Dann wenden wir uns mal kurz der Schulsituation zu, da wird zurzeit diskutiert, ob man von acht auf neun Jahre Gymnasialzeit wieder aufwerten soll –

(Torsten Renz, CDU: Der spricht doch nicht zum Thema die ganze Zeit.)

eine wichtige Frage, auch für die Jugend in diesem Lande. Wenn Sie mal in die Schulen in unserem Lande gehen, der marode Zustand der Schulgebäude, insbesondere der Sanitäranlagen dort, spricht für sich.

(Manfred Dachner, SPD: Ich weiß ja nicht, in welche Schulen Sie gehen.)

Auch das ist Lebensqualität für Jugend.

(Tilo Gundlack, SPD: Welche Schulen meinen Sie jetzt konkret?)

Wir können dann Freizeitaktivitäten in den Blick nehmen. Dazu gehört, dass Jugendliche diese auch erreichen. Da hatten wir heute Morgen die lobenswerte Anregung „Moped mit 15“, sehr schön, denn Mobilität ist in der Tat eine Frage von Lebensqualität.