Protokoll der Sitzung vom 13.12.2017

(Egbert Liskow, CDU: Ach so! – Torsten Renz, CDU: Polizei. – Zuruf von Andreas Butzki, SPD)

Doch unsere sämtlichen Änderungsvorschläge wurden genauso wie die der Fraktion DIE LINKE grundsätzlich von den Regierungsparteien in allen Ausschüssen abgelehnt.

(Jeannine Rösler, DIE LINKE: Auch bei uns. – Zuruf von Andreas Butzki, SPD)

Durch die Nachfragen in den einzelnen Ausschüssen stellte sich außerdem heraus, dass es über die meisten Teilhaushalte hinweg Unseriositäten gibt,

(Egbert Liskow, CDU: Welche denn?)

die nicht geändert wurden.

(Torsten Renz, CDU: Nennen Sie mal Beispiele!)

Kommen jetzt.

(Zuruf von Andreas Butzki, SPD)

Es wurden bei vielen Titeln die Ansätze nicht an die Realitäten, sprich, an die Zahlen der vergangenen Jahre

(Egbert Liskow, CDU: Das stimmt doch gar nicht.)

beziehungsweise die Zahlen von 2017, angepasst. Das führt dazu, dass zum Beispiel Zinseinnahmen von über einer dreiviertel Million im Teilhaushalt Wirtschaft stehen, obwohl nur unter 20.000 realisiert werden können. Ist dies nun bewusste Täuschung oder nur Nachlässigkeit? Auf jeden Fall nicht seriös, meine Damen und Herren!

(Egbert Liskow, CDU: Das sind Sicherheitsleistungen. Da weiß man nie, wie viele Jahre sie notwendig sind. – Zuruf vonseiten der Fraktion der SPD: Das versteht er nicht.)

Dann stellten wir fest, dass die Einnahmen des Staatlichen Museums in Schwerin bewusst – und ich betone hier: bewusst – um 300.000 Euro niedriger angesetzt wurden, um diese der Museumsführung zur freien Verfügung beziehungsweise Öffentlichkeitsarbeit zu überlassen,

(Thomas Krüger, SPD: Wie kommen Sie darauf? – Zuruf von Andreas Butzki, SPD)

damit die Mitarbeiter sich weiter anstrengen,

(Thomas Krüger, SPD: Wie kommen Sie auf diese Unterstellung?)

hohe Besucherzahlen zu generieren.

(Andreas Butzki, SPD: Wer ist da der Legastheniker?)

Das ist intransparent und unseriös, obwohl die Erklärung und die Beweggründe nachvollziehbar sind. Wir haben es hier mit einem Landeshaushalt zu tun, da kann man das auch mit zusätzlichen Titeln abbilden. Selbst der Landesrechnungshof hat dies kritisiert, als durch meine Nachfrage die Sache ans Licht kam.

(Zurufe vonseiten der Fraktion der SPD: Ooh!)

So viel zur Arbeit! Wir haben uns über die Haushalte hergemacht.

(Heiterkeit vonseiten der Fraktion der SPD – Andreas Butzki, SPD, und Tilo Gundlack, SPD: Hergemacht?)

Ja, im Interesse der Bürger muss man ja auch mal ein bisschen hinter die Kulissen schauen.

(Zuruf von Andreas Butzki, SPD)

Wir werden die nächsten Jahre den nächsten Titeln vielleicht noch auf die Schliche kommen.

(Zuruf von Andreas Butzki, SPD)

Kommen wir jetzt zu dem nächsten Titel, der sich durch alle Ministerien zieht: die stark erhöhten Mittel zur freien Verfügung der Minister. Die Idee, Geld einzustellen für Präsente zur Verabschiedung von Mitarbeitern in den Ruhestand

(Wolfgang Waldmüller, CDU: Sagen Sie mal, wie viel!)

oder zur Beförderung, hört sich ehrenwert an.

(Thomas Krüger, SPD: Ist es auch.)

Aber gibt es dafür ausgearbeitete Richtlinien,

(Egbert Liskow, CDU: Ja!)

um nicht gegen den Gleichbehandlungsgrundsatz zu verstoßen? Wir reden hier über Steuergelder, mit denen sparsam umzugehen ist. Ich habe mich bei Mitarbeitern des öffentlichen Dienstes – zum Beispiel Verwaltungen und Krankenkassen – erkundigt. Da gibt es so etwas nicht, dort wird im Kollegenkreis gesammelt.

Eine große Intransparenz herrscht beim sogenannten Vorpommern-Fonds. Wir haben bis heute keine Vergaberichtlinien gesehen. Wie stellen sich „generierte Mehrwerte“ für die Region dar?

(Thomas Krüger, SPD: Gehen Sie in die Region und fragen Sie mal nach!)

Stehen die eingesetzten Mittel für eine nachhaltige Regionalentwicklung, damit diese Region einmal das Niveau des westlichen Landesteils erreicht?

Den Gipfel des Unseriösen und Intransparenten stellt aber der sogenannte Strategiefonds dar. Er verstößt genauso wie der Vorpommern-Fonds gegen den Gleichbehandlungsgrundsatz

(Thomas Krüger, SPD: Na dann klagen Sie doch mal!)

und es gibt keine Vergaberichtlinien.

(Andreas Butzki, SPD: Sie haben doch Juristen in Ihrer Fraktion, da können Sie das klären.)

Bei den meisten uns benannten Projekten

(Thomas Krüger, SPD: Sie können uns doch verklagen!)

konnten wir keinen direkten Bezug zum generierten Mehrwert für das Bundesland erkennen und schon gar nicht eine strategische Zukunftsausrichtung.

(Thomas Krüger, SPD: Ach so, 10 Millionen für Digitalisierung bringen keine Zukunft?! 5 Millionen für Schulen auch nicht?!)

In diesem Fall finden wir die Initiative der Fraktion DIE LINKE gut, die laut Presse ein Gutachten in Auftrag geben will, ob eine Verfassungsklage angebracht ist.

(Zuruf von Andreas Butzki, SPD)

Diese Rechtsauffassung teilen wir, wundern uns aber, da es auch unter Regierungsbeteiligung der LINKEN ja schon einen ähnlichen Fonds gab.

(Zuruf von Manfred Dachner, SPD)

In diesem Zusammenhang verwundert mich auch die Drucksache 7/1488 von unserer Fraktion Bürger für Mecklenburg-Vorpommern – oder soll ich lieber sagen „Bürger für Leuchttürme“? –, die diesem verfassungsbedenklichen Fonds noch mehr Mittel zuführen wollen.