Protokoll der Sitzung vom 14.12.2017

Es ist jedenfalls nicht normal.

(Andreas Butzki, SPD: So viel zum Thema Beleidigungen. – Zuruf von Jacqueline Bernhardt, DIE LINKE)

(Peter Ritter, DIE LINKE: Sie sind ein richtiges Vorbild für die Diskussionskultur! – Zuruf von Thomas Krüger, SPD)

es gibt eine andere, wesentlich dramatischere Kinderarmut, nämlich eine Armut an Kindern, sagte ich, und den Satz führe ich zu Ende. Ich meinte die deutschen Kinder, wozu natürlich auch die gehören, deren Eltern oder Vorfahren zu uns gekommen sind, die sich hier integriert, oder besser, assimiliert haben und als Deutsche fühlen.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Ei, jei, jei! – Zuruf von Sebastian Ehlers, CDU)

Diese Armut wird gemeinhin beschönigend als „demografische Entwicklung“ bezeichnet.

(Torsten Renz, CDU: Nach Herrn Weber gehören die aber nicht dazu.)

In Wahrheit steuern wir hier längst auf eine demografische Katastrophe zu.

(Torsten Renz, CDU: Das müssten Sie erst mal klären.)

Dieser Armut kann,

(Peter Ritter, DIE LINKE: Sie sind ja so ein Quasibiodeutscher, habe ich gerade gehört. – Zurufe von Torsten Renz, CDU, und Dr. Ralph Weber, AfD)

wenn uns das eigene Volk und unsere Identität noch etwas bedeuten, mit einer Masseneinwanderung aus uns fremden Kulturen nicht abgeholfen werden.

(Henning Foerster, DIE LINKE: Und was hat das jetzt mit dem Kindertag als Feiertag zu tun? Gar nichts!)

Das kann Ihnen zehnmal nicht in den Kram passen, aber das ist so.

(Beifall vonseiten der Fraktion der AfD – Peter Ritter, DIE LINKE: Ja, ja, weil Sie das so behaupten, ist das noch lange nicht so.)

Die Folgen,

(Jacqueline Bernhardt, DIE LINKE: Sprechen Sie noch zum Antrag?)

die Folgen der Armut an Kindern, nämlich Altersarmut, Fachkräftemangel, Rentenproblematik und so weiter, sind bekannt.

(Jacqueline Bernhardt, DIE LINKE: Das ist nur eine Frage.)

Wie konnte es dazu kommen? Was ist zu tun? Warum bleiben viele Frauen kinderlos oder haben nur ein Kind, das ohne Geschwister aufwächst?

(Jacqueline Bernhardt, DIE LINKE: Ich glaube, Sie haben die Rede mit gestern verwechselt. – Zuruf von Susann Wippermann, SPD)

Warum bleibt rund die Hälfte der Akademikerinnen kinderlos? Dafür gibt es Gründe, auch materielle, aber diese treten zurück gegenüber einer grundsätzlichen Einstellung und einem gewandelten Frauenbild. Wenn wir uns dieser Problematik tabulos nähern wollen, dann fragen wir doch einmal: Wie kann es sein, dass die Frauen in der DDR in der Regel mindestens zwei Kinder bekamen, und dies altersmäßig wesentlich früher als heute?

(Thomas Krüger, SPD: Weil sie keine Wohnung bekommen haben.)

Es war und ist auch heute eine...

Das ist ja ein primitives Argument!

(Thomas Krüger, SPD: Nein, das ist die Wahrheit! – Zurufe von Martina Tegtmeier, SPD, und Susann Wippermann, SPD)

Das spielte eine Rolle.

(Susann Wippermann, SPD: Das ist unglaublich!)

Aber glauben Sie, Leute kriegen Kinder, nur um eine Wohnung zu bekommen?

(Thomas Krüger, SPD: Was denken Sie, warum die so früh Kinder bekommen haben und raus wollten?)

Haben Sie Kinder deshalb bekommen, wenn Sie welche haben?

(Thomas Krüger, SPD: Und Sie sagen jetzt, wie junge Familien handeln sollen?! – Zuruf von Andreas Butzki, SPD)

(Martina Tegtmeier, SPD: Und wer beleidigt hier ständig wen?)

In der Regel bekamen sie mindestens zwei Kinder, und das altersmäßig wesentlich früher.

Es war und ist auch heute eine Frage der Einstellung, der Normalität des Lebens, von der wir uns Stück für Stück im wiedervereinigten Deutschland entfernt haben. Es hat sich ein Gleichstellungsmythos dahin entwickelt,

(Thomas Krüger, SPD: Was heißt hier „Mythos“?)

dass die Quote von Frauen in Aufsichtsräten oder in den Vorständen großer Konzerne bedeutsamer erscheint als die Frage, wie die Probleme der Mütter im Alltag,

(Susann Wippermann, SPD: Und warum betrifft das nicht auch die Väter?)

konkret die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, zu lösen sind.

(Beifall vonseiten der Fraktion der AfD)

Das ist eine Unterstellung. Natürlich gilt das auch für Väter,

(Susann Wippermann, SPD: Das haben Sie doch nicht gesagt.)

aber komischerweise ist es so, dass die Mütter eben die Kinder bekommen müssen.

(Martina Tegtmeier, SPD: Sie reden doch nur von berufstätigen Frauen hier!)

So, und machen wir uns nichts vor, es sind die Frauen, die Kinder bekommen

(Zuruf von Jacqueline Bernhardt, DIE LINKE)

und dadurch fast zwangsläufig einen Karriereknick hinnehmen,

(Thomas Krüger, SPD: Das erste Mal, dass wir übereinstimmen.)

weil sie ihre Mutterrolle ernst nehmen und beides sich irgendwo zahlenmäßig zeitlich kneifen muss. Die Schwangerschaft dauert neun Monate...