Protokoll der Sitzung vom 26.01.2018

(Simone Oldenburg, DIE LINKE: Ja, aber warum denn?)

und sie sind auch eine Bereicherung,

(Simone Oldenburg, DIE LINKE: Weil wir keine Lehrer haben.)

sie sind eine Bereicherung für den Unterricht. Das bestätigen sogar die Schülerinnen und Schüler.

Und jetzt sagen Sie, ja, weil wir keine Lehrer haben. Ich sage überhaupt nicht, dass wir nur Seiteneinsteiger haben müssen, aber ich sage, bevor Unterricht ausfällt und

wir keinen Lehrer haben, dann nehme ich doch den Seiteneinsteiger. Wen denn sonst?!

(Beifall vonseiten der Fraktion der SPD)

Ich möchte jetzt auch begründen, warum ich sage, wir müssen diesen Antrag nicht überweisen:

Erstens. Der erste Absatz, „Der Landtag stellt fest“, das sind Dinge, wo wir sagen können, ja, die kennen wir aber, dafür brauche ich keinen Beschluss.

Der zweite Punkt, der Prüfauftrag. Wir prüfen doch längst. Heute ist mein Staatssekretär an der Uni Rostock gewesen, hat sich mit dem AStA getroffen, und gemeinsam wird etwas vorbereitet, wie wir Fahrtkosten übernehmen können. An der Stelle brauche ich jetzt Ihren Antrag nicht. Wir prüfen und legen,

(Simone Oldenburg, DIE LINKE: Den brauchten Sie im Mai auch nicht. Da sollte gar nicht geprüft werden, das war Blödsinn.)

wir prüfen,

(Zurufe von Torsten Renz, CDU, und Bernhard Wildt, BMV)

wir prüfen, wir sind längst im Verfahren und ich werde dem entsprechenden Ausschuss auch einen Vorschlag vorlegen. Insofern brauche ich an dieser Stelle Ihren Antrag nicht.

Und der letzte Punkt – das ist hier schon anskizziert worden – ist das Stichwort „Referendariat“. Jeder von uns, der in einem Studium war und anschließend ein Referendariat absolviert hat, weiß, wie gut oder nicht gut man nach dem Studium ausgebildet ist für die Praxis. Ich glaube, das kann jeder bestätigen, der studiert hat und ein Zweites Staatsexamen gemacht hat. Insofern stehe ich für hohe Qualität in einem Referendariat. Ich selber habe Jura studiert und ich muss ganz ehrlich sagen, diese zwei Jahre habe ich gebraucht, um zu verstehen, wie eigentlich das Studium in die Praxis umgesetzt werden muss, denn man wird im Studium auf die Praxis eben nicht genügend vorbereitet.

(Torsten Renz, CDU: Das ist schlecht genug.)

Das ist ein Punkt, worüber man auch mit Universitäten sprechen muss.

(Andreas Butzki, SPD: Richtig!)

Dazu stehe ich und das machen wir auch. Aber ich stehe auch dafür, dass ich die ausgebildeten Lehrerinnen und Lehrer nach einem Zweiten Staatsexamen praxistauglich haben will, und dafür brauchen wir 18 Monate Referendariat. Ich finde dieses Argument, zu sagen, wir verkürzen auf 12 und dann haben wir sie schneller in der Schule, schwierig, weil ich möchte Qualität nach dem Referendariat.

(Beifall vonseiten der Fraktion der SPD)

Und abschließend – und das, finde ich, muss man auch der Fairness halber sagen –, wenn wir ein Referendariat auf zwölf Monate verkürzen würden, dann würden diese

sechs Monate ja nicht einfach wegfallen, sondern man müsste gleichzeitig eine sechsmonatige Praktikumszeit für die erste Phase der Ausbildung festschreiben. Unterm Strich hätte man also wenig gekonnt.

Insofern – ich hoffe, Sie konnten meiner Argumentation folgen – Lehrerbedarf ja, wir tun viel, wir machen weiter und wir brauchen keine Verkürzung des Referendariats. – Vielen herzlichen Dank.

(Beifall vonseiten der Fraktion der SPD)

Für die Fraktion der AfD hat jetzt das Wort der Abgeordnete Kröger.

(Torsten Renz, CDU: Da muss jetzt ja auch der Zwang sprechen. Als Ausschussvorsitzender kann man ruhig mal eine Meinung öffentlich äußern, ne? – Andreas Butzki, SPD: Aber nicht so unqualifiziert wie neulich.)

Werte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Es gibt hier in diesem Hohen Haus Leute, deren Sitze tagelang leerbleiben wegen unabwendbarer anderer Termine. Auch mir passiert so was mal, eine halbe Stunde weg sein zu müssen.

(Zuruf von Torsten Renz, CDU)

Dass sich das jetzt zeitlich mit diesem Tagesordnungspunkt überschnitt, ließ sich nicht vermeiden.

(Zuruf aus dem Plenum: Na, dann sind Sie ja vorbereitet.)

Nein, ich bin jetzt nicht mehr vorbereitet auf diesen Tagesordnungspunkt, weil ich mich vorher ausgeplant hatte. Aber ganz kurz, das, worüber wir heute reden, sind nach wie vor die Spätfolgen des viel zu lange festgehaltenen Lehrerpersonalkonzepts.

(Torsten Renz, CDU: Das hatte Ihr Vorredner schon gesagt.)

Das ist richtig. Nichtsdestotrotz wissen wir – auch das hat Frau Oldenburg gesagt –, dass wir demnächst über 7.000 Lehrer benötigen. Das heißt, es werden hier rund 500 Lehrer im Jahr im Lande ausgebildet an unseren beiden Universitäten zusammen, nicht in der passenden Fachrichtung. Es wird jetzt kurzfristig in absehbarer Zeit zu Bedarfen von 700 Lehrern im Jahr kommen, also deutlich mehr, als wir hier im eigenen Lande ausbilden. Das heißt, wir müssen uns hier im Landtag ganz dringend, und ich denke, auch in einer ganz konzertierten Aktion, darüber einig werden, wie wir dem vorbauen, worauf wir sehenden Auges zuschlittern.

Unsere Fraktion hat Anträge in Vorbereitung. Die sind aber noch nicht reif,

(Tilo Gundlack, SPD: Oh, das wieder!)

dass wir damit jetzt hier vors Parlament gehen können. Seien Sie versichert, seien Sie versichert...

(Torsten Renz, CDU: Muss da erst eine andere Landtagsfraktion Vorarbeit leisten und dann können Sie das?)

Nein, können wir nicht, nein.

(Zuruf von Jens-Holger Schneider, AfD)

Also es umfasst Maßnahmen …

Ich gehe noch mal darauf ein: Wir haben uns im Ausschuss unterrichten lassen über die Lehrerbedarfsplanung. Was uns da offeriert wurde vonseiten des Sachbearbeiters, grenzte irgendwie ein bisschen an Berechnungsmethoden, die an die Chaostheorie erinnerten. Aber das war nicht sehr praxisorientiert und nicht dazu geeignet, schnell zu Zahlen zu kommen. Also das war wirklich teilweise doch sehr langandauernd und keiner hat es am Schluss mehr verstanden, was er eigentlich wollte.

Seien Sie versichert, wir wollen ein paar vereinfachende Hinweise geben, wie wir uns das vorstellen, das System flexibler zu gestalten.

(Zuruf von Torsten Renz, CDU)

Und Sie müssen leider gespannt bleiben, ich komme jetzt hier nicht mit einem fertigen Konzept, weil wir haben uns nicht terminlich mit der Fraktion DIE LINKE dazu abgestimmt.

(Torsten Renz, CDU: Hätten Sie es mal gemacht!)

Die Damen und Herren

(Thomas Krüger, SPD: Wir haben aber schon lange keine Alternativen von Ihnen gehört.)

reden auch nicht so gerne mit uns

(Torsten Renz, CDU: Das muss ja auch Gründe haben. – Simone Oldenburg, DIE LINKE: Wohl wahr!)

und deshalb müssen wir das Konzept vollständig alleine durchziehen.

(Andreas Butzki, SPD: Ooh!)