Sehr geehrte Frau Präsidentin! Werte Kolleginnen und Kollegen! In der Aktuellen Stunde debattieren wir über ein wichtiges Thema, was viele Bürgerinnen und Bürger in unserem Land beschäftigt.
Und, Frau Oldenburg, es wird hier nichts kleingeredet. Wir sprechen hier über den Schulstart in MecklenburgVorpommern. Ich muss ganz ehrlich sagen, als fischereipolitischer Sprecher meiner Fraktion bin ich sehr froh, dass der Landesangelverband – und wir haben auch lange darüber gesprochen, mit den Verantwortlichen habe ich persönlich gesprochen –,
Wir sprechen über den Schulstart. Schulstart, es haben sehr viele Erstklässler begonnen. Hat irgendeiner irgendetwas Negatives über diesen Schulstart gehört? Ich nicht! Ich wüsste auch keinen, der da irgendwas gehört hat.
Freunde von mir mussten dahin, mussten einen Tag Urlaub nehmen, um der Einschulung der Enkelkinder beizuwohnen. Bei uns ist das alles super gelaufen. Das will ich hier mal ganz deutlich sagen.
die jeweilige Schulleitung, unsere Lehrerinnen und Lehrer, die Schulsachbearbeiter/-innen und Hausmeister,
Ich muss auch ganz deutlich sagen, diese Herausforderungen sind gut gemeistert worden. Ich weiß, wovon ich spreche, denn ich durfte den Schulstart 20 Jahre lang als Schulleiter maßgeblich mitgestalten, als Vater von zwei Töchtern viele Jahre miterleben und als Stadtvertreter den Schulträger 28 Jahre lang begleiten und unterstützen.
Deshalb möchte ich heute wirklich die Gelegenheit nutzen, um mich bei den Schulleiterinnen und Schulleitern, bei den Lehrerinnen und Lehrern, bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der staatlichen Schulaufsicht und natürlich bei den Verantwortlichen der Schulträger für die geleistete Arbeit recht herzlich zu bedanken.
(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD und CDU – Peter Ritter, DIE LINKE: Ist das auch Heuchelei, Herr Dachner? War das jetzt auch Heuchelei?)
Der Schulstart ist in unserem Bundesland überwiegend gut gelungen und dazu haben alle ihren Beitrag geleistet. Alles schönzureden, davon halte ich nichts, und man muss auch Kritik äußern.
Aber genauso wenig halte ich von Schwarzmalerei und Pessimismus, und das haben wir heute auch ein paar Mal gehört.
Was ich so in der Sommerpause alles über Schule in M-V lesen musste, war schon manchmal, denke ich, recht merkwürdig. Man sollte nicht so das Sommerloch füllen und vor allen Dingen die Schülerinnen und Schüler und auch die Eltern nicht so verunsichern. Das hilft keinem und im Endeffekt führt es nur zu Politikverdrossenheit.
In meiner langjährigen Schulleitertätigkeit wurde jedes Jahr zum Schuljahr behauptet, so schlimm wie dieses Jahr war es noch nie. Natürlich ist es ärgerlich,
wenn am ersten Schultag unangemeldete Schüler vor der Tür standen und sie mussten auf die Klassen aufgeteilt werden oder eine Klasse geschlossen wurde,
weil einige Schüler sich über die Sommerferien abgemeldet haben oder eine Klasse neu aufgemacht werden musste und das Lehrerpersonal noch nicht zur Verfügung stand …
… und eine Lehrerin kurzfristig abgeordnet beziehungsweise versetzt wurde oder eine geplante neue Kollegin und Kollege an eine andere Schule ging. Diese Probleme werden wir immer mal zum Schulstart haben. Das ist ärgerlich, muss aber auch offen angesprochen werden. Es ist also nichts Neues, wenn es einige Startprobleme an einigen Standorten gibt, auch wenn es natürlich zusätzlichen organisatorischen Aufwand kostet.
Festzuhalten gilt, alle Schulleitungen begannen ihre Arbeit in den letzten beiden Ferienwochen. In den letzten Ferienwochen fanden Lehrerkonferenzen statt, Dienstberatungen, Fachkonferenzen, Klassenkonferenzen, wurden die Schulbücher auf die jeweiligen Klassen zugeteilt, Kurs- und Klassenbücher eingerichtet und Fach- und Klassenräume vorbereitet. Der Schulträger – das darf man bei der ganzen Betrachtung nicht vergessen, das gehört auch zum Schulstart mit dazu – schaffte die Voraussetzungen für einen guten Schulstart. Fast alle Schulen wurden grundgereinigt, die Außenanlagen wurden in Ordnung gebracht, Baumaßnahmen und Renovierungsarbeiten wurden abgeschlossen, Einrichtungen und Ausstattungen wurden den Schulen übergeben.
Die Landkreise waren verantwortlich für die Schülerbeförderung und zum ersten Schultag hat die Schülerbeförderung auch funktioniert. Die Schulaufsicht sorgte dafür, dass die Kontingentstundentafel – wir haben es heute gehört – erfüllt und abgesichert wurde, auch wenn einige Abordnungen und Versetzungen nicht überall auf Jubel in den Schulen stießen.
Natürlich gibt es bei knapp 500 Schulen und rund 11.000 Lehrerinnen und Lehrern auch einige Anlaufprobleme. Dafür muss man das natürlich offen ansprechen und dazu stehen. Ich plädiere immer für eine ehrliche Zusammenarbeit zwischen Elternhaus und Schule, zwischen Schule und Schulträger, zwischen Schule und Schulaufsicht und zwischen Schule und Jugendamt.
Offen müssen wir auch über die beiden größten Herausforderungen im Schulsystem Mecklenburg-Vorpommern sprechen. Sie waren und sind im großen gesellschaftlichen Konsens getroffen worden. Alle Beteiligten – ob Politik, Lehrergewerkschaften, Schulträger und Schulnetzplaner – sind hier gefordert und müssen wirklich gemeinsam nach Lösungen suchen.
Die erste Herausforderung, ich sage das immer wieder, sind die Nachwirkungen des Lehrerpersonalkonzepts. Anfang der 90er-Jahre gab es einen dramatischen Geburtenrückgang. Um zwei Drittel sind die Geburten von 1990 bis 1994 zurückgegangen. Darauf musste Schule reagieren. 1994 einigten sich die Gewerkschaften und die damalige Landesregierung auch im großen Einvernehmen
auf ein von allen beteiligten Personen akzeptiertes Lehrerpersonalkonzept. Dieses beinhaltete, dass keiner Lehrerin und keinem Lehrer gekündigt wurde, dass es bei weniger Arbeit auch weniger Geld gab. Aber das bedeutete auch, dass es kaum Neueinstellungen außer in den Mangelfächern in Mecklenburg-Vorpommern gab. Und so fehlt …