Denn natürlich ist es so, Herr Borschke, es gibt wirklich Betriebe, die enorm unter diesen Kosten für die Zäune leiden. Das hat, glaube ich, hier in diesem Raum auch jeder anerkannt und da tut auch unsere Landesregierung alles dafür, dass damit in Zukunft auch besser umgegangen werden kann.
Und natürlich ist es so, wenn man Zäune baut, dass es auch ein Eingriff ist in die Natur. Aber machen wir uns doch nichts vor, die Zäune, die im Regelfall genutzt werden, damit umzäunt man Herden, die den Standort wechseln. Das heißt, wir haben mobile Weidezäune, Weidezaunnetze im Regelfall. Das heißt, dort, wo die Herde dann nicht mehr ist, ist auch die Durchlässigkeit wieder fürs Wild gegeben und darauf muss man sich orientieren. Wenn wir jetzt anfangen würden, jede Weide, die potenziell genutzt wird, mit Festzäunen einzuzäunen, bin ich ganz bei Ihnen, dann kriegen wir wirklich ein Problem bei Rehwild, aber eben auch bei Großvögeln, wie dem Kranich beispielsweise. Aber wenn wir mit mobi
len Netzen arbeiten, die praktikabel sind, nicht ganz günstig sind, aber praktikabel nutzbar sind, dann ist das, denke ich, eine Möglichkeit, wo man wirklich Schutz und Aufwand auch für den Tierhalter irgendwo versucht hat, bestmöglich in ein Mittel zu bekommen, weil am Ende nützt es ja auch nichts, wenn es Auflagen gibt, die von keinem Tierhalter irgendwo erfüllbar sind.
Was die Problemwölfe angeht, ich finde es sehr wichtig, dass auf Bundesebene da jetzt tatsächlich Bewegung hineingekommen ist, weil es eben auch für die Population Wolf wichtig ist zu lernen, wo gibt es Grenzen. Ich würde mir viel mehr wünschen, dass dort, wo ein Übergriff passiert, tatsächlich in der darauffolgenden Nacht auf den Wolf, der häufig wiederkommt, um sich seine Beute zu holen, gelauert wird, um da gezielt zu vergrämen. Ich persönlich kann mir gut vorstellen, dass das Angebot, was seitens eines Herdenschutzhundezüchters hier in Mecklenburg-Vorpommern unterbreitet wurde, nämlich zu sagen, es gibt eine Soforteinsatztruppe, indem man sagt, okay, es ist ein Übergriff passiert und man nimmt gezielt Herdenschutzhunde, bringt sie dorthin, um da zu vergrämen, dass man so einen Weg einschlägt und das finanziell unterstützt. Das kann ich mir persönlich sehr gut vorstellen.
Was die Geschichte angeht, Frankreich und Schweden, bin ich gespannt, was uns die Schweden nächste Woche, wenn wir mit dem Agrar- und Umweltausschuss vor Ort sind, erzählen werden. Ich persönlich bin nicht davon überzeugt, dass diese Staaten so einfach in der EU damit durchkommen, sondern ich gehe davon aus, dass es da tatsächlich eine Anlastung geben wird. Und ich glaube nicht, dass wir uns als Staat darauf im Prinzip einlassen sollten. Wir sollten vielmehr darauf setzen, weiterhin aufzuklären, in Vorsorge zu investieren, und auch immer so offen sein, dass es eben nie einen hundertprozentigen Schutz geben wird.
Aber wenn man dann wieder guckt, da wird ja dann so ein bisschen spekuliert, welche Gefahr hat der Mensch – natürlich müssen wir darauf achten, dass die Wölfe jetzt nicht zudringlich werden gegenüber dem Menschen. Da spielen auch die Hybriden, die falsch sozialisiert sind, oder halt eben von Züchtern, die meinen, man muss besonders viel Wolfsblut in Wolfshunden haben, eine Rolle, die dann irgendwo falsch gehalten, möglicherweise ausgebrochen sind. Da muss man wirklich aufpassen. Aber jetzt zu sagen, es besteht eine überproportional große Gefahr vom Wolf gegenüber dem Menschen, ich glaube, wenn man guckt, dass es, seit der Wolf wieder da ist, nicht einen einzigen getöteten Menschen in Deutschland gegeben hat, dann gibt es, glaube ich, ganz andere Gefahrenquellen.
Was habe ich hier noch stehen? Ich glaube, dass es in puncto Transparenz ganz wichtig ist – und da gehe ich mit Herrn Borschke ganz gerne mit –, Transparenz heißt natürlich auch, dass man Kosten aufzeigt. Sie können ja dann, wenn Sie es jetzt vielleicht nicht mitschreiben konnten, im Protokoll noch mal nachlesen, was der Minister gesagt hat. Er gibt Ihnen sicherlich auch noch mal eine Übersicht. Und zur Transparenz gehört für mich, auch noch mal zu hinterfragen, und das hat der Minister
zugesichert, sind die Abläufe von der Meldung des Risses über die Sichtung und so weiter und so fort, Probenentnahme, ist das alles optimal, muss man da vielleicht noch mal ein bisschen nachrangieren. Ich gehe davon aus, dass das tatsächlich auch passiert, und dann sind wir hier in Mecklenburg-Vorpommern gut gerüstet.
Und wenn der Tag eintritt, wo wir wirklich von den Beständen so hoch sind, dass man sagt, man muss in die Bewirtschaftung gehen, dann werden wir uns auch sicherlich hier in diesem Lande innerhalb unserer Fraktion dem nicht verwehren, aber an dem Punkt sind wir heute einfach noch nicht. – Herzlichen Dank.
Meine sehr verehrten Damen und Herren! Sehr geehrtes Präsidium! Ich möchte ganz kurz auf Frau Aßmann eingehen. Wissen Sie, Frau Aßmann, ich finde das beschämend, wenn mehr Geld für den Wolfsschutz da ist als für die Bedürfnisse und den Schutz unserer Kinder, ja.
Herr Backhaus, wissen Sie, das war enttäuschend, was Sie hier gebracht haben. Das war schwach. Sie schwächeln, Herr Backhaus.
(Simone Oldenburg, DIE LINKE: Dann ist es keine Zwischenfrage mehr. – Zuruf von Andreas Butzki, SPD)
Und, Herr Krüger, da muss ich auch mal sagen, ich glaube nicht, dass das Ihr Niveau ist, das glaube ich nicht, dass Sie hier nur immer einwerfen: Sie wollen die Wölfe alle abschießen. Das kann doch nicht das Niveau dieser Diskussion sein!
Dann kommen wir mal zu den anderen Ländern. Schweden, wenn Sie sich die Länder mal angucken, ist viel dünner besiedelt als Deutschland. Ich weiß jetzt nicht genau, wie viel, aber ich glaube, so 200/250 Wölfe, danach ist Schluss, mehr gibt es da nicht. Hier in Deutschland laufen in unserer dicht besiedelten Kulturlandschaft inzwischen über 1.000 Wölfe rum.
Herr Backhaus, ich habe nicht gesagt DNA-Analyse zur Feststellung des Bestandes des Wolfes. Darum geht es gar nicht. Es geht darum, dass wir uns hier teure DNAAnalysen leisten können, um erst mal festzustellen, dass der Wolf das Schaf gerissen hat. Das ist meiner Meinung nach nicht nötig. Wir müssen den Schäfer schützen vor den Auswüchsen dieser Bürokratie.
Dann möchte ich noch mal darauf hinweisen, einen wichtigen Punkt dürfen wir nicht außer Acht lassen. Erst mit dieser Statistik ist es auch möglich, die Schäden einem bestimmten Wolf zuzuordnen. Das heißt, gezielte Maßnahmen können besser begründet werden, und eine Zuordnung wird erst dadurch möglich. Folgekosten können dann gut eingeschätzt und verringert werden. Aber wie gesagt, auf diese Sache wurde gar nicht eingegangen, es kamen nur Unterstellungen und alle möglichen Nebenschauplätze wurden bedient, aber nicht das Thema, welche Kosten verursacht ein Wolf, sind wir bereit, diese Kosten zu tragen, und ist die Bevölkerung bereit, diese Kosten zu tragen. Darüber muss sie dann auch informiert werden.
Wir haben eine Kulturlandschaft, aber da muss vernünftig damit umgegangen werden. Die Handlungsgrundlage muss der gesunde Menschenverstand sein.