Protokoll der Sitzung vom 12.04.2019

Artikel 20 des Grundgesetzes gibt ein Widerstandsrecht gegen jeden, der es unternimmt, die verfassungsmäßige Ordnung zu beseitigen. Davon sind wir jedoch weit entfernt, ganz gleich, was man vom Klimaschutz und den Maßnahmen der Bundesregierung hält. Ein solches Widerstandsrecht können die Klimaschützer jedenfalls nicht für sich reklamieren. Hier schaffen Merkel und Schwesig in wahrhaft populistischer Kür ein Präjudiz, das ihnen noch mächtig auf die Füße fallen wird, denn mit ihrem Auftritt hat die Ministerpräsidentin nicht nur der Demokratie einen schlechten Dienst erwiesen, sie ist den engagierten Schulleitern und Lehrern und ganz nebenbei auch der Bildungsministerin in den Rücken gefallen. Was gedenkt die Ministerpräsidentin zu tun, wenn sich Lehrer, die zugleich engagierte Klimaschützer sind, durch den Zuspruch der Ministerpräsidentin ermutigt fühlten, nun jeden Donnerstag die erste Schulstunde für den Klimaschutz ausfallen zu lassen? Das wäre eine konsequente Antwort, die zugleich geeignet wäre, auch den Gutgläubigsten klarzumachen, welcher Irrsinn hier unter hoheitlichem Applaus abläuft.

(Beifall vonseiten der Fraktion der AfD)

Noch einige Bemerkungen zu Frau Oldenburg. Es war schon wirklich bemerkenswert, was Sie hier gebracht

haben. Ich will das nicht im Einzelnen nachvollziehen, ist auch kaum möglich.

(Simone Oldenburg, DIE LINKE: Nee, haben Sie sich auch nicht merken können.)

Es waren auf den Punkt gebracht unglaubliche rechtliche Verrenkungen, die an Absurdität nicht zu übertreffen sind,

(Beifall vonseiten der Fraktion der AfD)

wo Sie uns weismachen wollten, hier werde nicht gegen die Schulpflicht verstoßen, weil aus irgendwelchen, von oben wahrscheinlich hergezogenen Gründen die Schüler bei diesem Thema selbst bestimmen können, wie jetzt diese Projekte ablaufen.

(Zuruf von Martina Tegtmeier, SPD)

Wissen Sie, wenn Sie es ganz konsequent gemacht hätten, dann hätte sich an Ihre Diskussion die Frage anschließen müssen, welche Rechte haben denn diese Schüler, die ein Projekt verfolgen, das gesetzliche Regeln missachten darf, welches Recht hätten die, um der Sache willen Umweltsünder richtig anzufassen, denn das sind ja dann aus dieser Diskussion heraus Personen, die absolut im Wege stehen und die boshaft teuflisches Werk begehen.

(Thomas Krüger, SPD: Teuflisch, oh!)

Es hätte eigentlich da richtig gepasst, eine Gewaltdiskussion anzuführen, wie weit man dann Gewalt gegen Sachen oder Personen anwenden darf, denn das ist Ihre Kernthese. Das Recht interessiert bei bestimmten Themen nicht.

(Beifall vonseiten der Fraktion der AfD)

Und wie wäre es denn – dem ist Frau Aßmann natürlich komplett ausgewichen –, wenn nun wirklich für andere Themen hier demonstriert worden wäre? Ich will es noch mal, Herr Krüger, speziell für Sie jetzt herausgreifen. Nehmen wir mal an, es gäbe hier Leute,

(Andreas Butzki, SPD: Hätte, wenn und aber!)

die wegen der Migrationsproblematik jeden Monat unter weiter fortlaufender Migration, die jedes Jahr in der Größenordnung einer mitteldeutschen Großstadt abläuft,

(Thomas Krüger, SPD: Ah, ohne dies geht keine Rede, ne?!)

die würden jetzt demonstrieren, weil sie meinen, dass dadurch eine in vielen Jahrhunderten gewachsene Nation zerstört würde,

(Zuruf von Andreas Butzki, SPD)

oder aber umgekehrt, die dafür demonstrieren möchten, dass wir auf dem Wege in paradiesische Zustände sind, indem die Nation auf diese Weise abgeschafft, eine wunderbare multikulturelle Gesellschaft hier entsteht. Das heißt, man könnte dafür und dagegen demonstrieren.

(Zuruf von Dr. Wolfgang Weiß, DIE LINKE)

Da stelle ich Ihnen jetzt die Frage – die brauchen Sie nicht zu beantworten, es ist ohnehin klar, das Ergebnis –, was hier los wäre, wenn Schüler sich ein solches Thema vornehmen und dann dafür oder dagegen demonstrieren würden. Dann wäre hier die Hölle los.

(Thomas Krüger, SPD: Ihr Problem ist, dass sie es nicht tun!)

Und, Frau Aßmann, aber um das hier richtig einzutüten …

(Jeannine Rösler, DIE LINKE: Sie tun es ja nicht! – Zuruf von Andreas Butzki, SPD)

Wenn Sie das richtig eintüten müssen, dann erkennen sicher auch Sie, Herr Krüger, dass das auch eine rechtliche Frage ist. Dann kann man eben nicht darauf abstellen, für was ich demonstriere,

(Zuruf von Thomas Krüger, SPD)

sondern da muss ich eine Regelung treffen, die für alle Fälle gilt und auch für die Lehrer, die demnächst tatsächlich das ernst nehmen und am Donnerstag früh die erste Stunde um des hehren Zieles willen ausfallen lassen.

Und natürlich ist es richtig, dass Greta Thunberg das nicht alles alleine veranstaltet oder die Schüler jetzt mitmachen, natürlich steckt da viel an Werbung. Allein die mediale Werbung ist nicht zu unterschätzen. Da hat Herr Liskow doch vollkommen recht, da müssen Sie ihn doch nicht hier ausschimpfen.

(Beifall vonseiten der Fraktion der AfD – Zuruf von Thomas de Jesus Fernandes, AfD)

Dem sind Sie ausgewichen.

Frau Aßmann, Sie würden, oder ich habe Sie vielleicht falsch verstanden, wäre es Ihnen völlig egal, für welches Thema demonstriert wird? Ich habe Sie so verstanden, dass Sie sehr geschickt geantwortet haben in dem Sinne, dass Demokratie da keiner Zensur unterliegt und die Schüler natürlich demonstrieren können und dürfen, für was sie wollen, aber doch nicht während der Schulzeit. So habe ich Sie richtig verstanden. Oder dürfen die für jedes beliebige Thema während der Schulzeit demonstrieren? Habe ich Sie richtig verstanden? – Vielen Dank.

(Beifall vonseiten der Fraktion der AfD)

Herr Förster, gestatten Sie jetzt die Anfrage von Frau Aßmann?

Bitte schön, Frau Aßmann.

Herr Förster, habe ich Sie richtig verstanden, dass Sie den persönlichen Wohlstand von Ihnen und Ihrer Fraktion über den Klimaschutz stellen? Und habe ich Sie richtig verstanden, dass Sie die Demonstrationen für den Klimaschutz gleichstellen mit Kreuzzügen,

(Dr. Ralph Weber, AfD: Das sind zwei Fragen.)

wo Tausende von Menschen im Glaubenskrieg sterben mussten?

(Andreas Butzki, SPD: Ja oder nein? Das ist eine geschlossene Frage.)

Das ist ein Bild natürlich, der Kreuzzug. Das ist das Bild dafür, dass man von der Idee besessen ist und damals auch Kinder missbraucht hat. Auch hier sehe ich, wie auch Greta Thunberg – und das ist keine Missachtung dieses Mädchens –,

(Jacqueline Bernhardt, DIE LINKE: Doch, das machen Sie!)

wenn Sie Bilder von ihr sehen, wie sie da in Schweden demonstriert, natürlich leidet dieses Mädchen an diesem Asperger-Syndrom. Das macht vieles verständlich, insbesondere die fehlende Fähigkeit, pragmatisch nach links und rechts zu sehen.

(Dr. Mignon Schwenke, DIE LINKE: Pragmatisch kann die sehr gut sehen!)

Natürlich ist das ein Bild, das ist doch völlig klar.

(allgemeine Unruhe)

Aber das, was hier stattfindet, dass nämlich viele Jugendliche, ohne Ahnung zu haben, missbraucht werden

(Beifall Christoph Grimm, AfD – Thomas Krüger, SPD: Ah ja, die haben keine Ahnung.)

und von den Medien aufgehetzt werden, das ist doch unübersehbar. – Vielen Dank.

(Beifall vonseiten der Fraktion der AfD)