Protokoll der Sitzung vom 26.01.2017

Um es einmal mit Ihrer Polemik auszudrücken: Wir von der AfD finden es schon merkwürdig, dass Sie mit Ihrem Antrag die Preisstoppverordnung vom 20. April 1936 wieder aufgreifen.

(Beifall vonseiten der Fraktion der AfD – Rainer Albrecht, SPD: Das habe ich nicht richtig verstanden, glaube ich. – Jochen Schulte, SPD: Das war jetzt komisch?)

Das war jetzt komisch, genau. Genau das hätten wir nämlich gehört, wenn dieser Antrag von uns gekommen wäre.

Mietpreisbremse, das klingt erst einmal gut. Mietwucher soll gestoppt werden. Wer kann dagegen sein? Aber die Politik der SPD und CDU macht es sich hier wieder einmal viel zu einfach. Der soziale Wohnungsbau ist tot. Und diesen Schuh müssen Sie sich anziehen, liebe Landesregierung. Besser als eine staatlich regulierte Preisbremse wäre es, wenn die Landesregierung den Kommunen beim Bau von Sozialwohnungen unter die Arme greifen würde. In Ihrem Koalitionsvertrag schreiben Sie doch, Sie wollen den ländlichen Raum stärken. Dann machen Sie das auch!

(Thomas Krüger, SPD: Tun wir doch!)

Sie können das auch.

(Thomas Krüger, SPD: Sehen Sie!)

Sie haben die Regierungsmehrheit. Und stehlen Sie sich nicht mit einer angeblichen Mietpreisbremse aus der Verantwortung, denn Sie wissen ganz genau, dass die Mietpreisbremse überall nutzlos ist, wo sie eingeführt wurde.

(Beifall vonseiten der Fraktion der AfD – Thomas Krüger, SPD: Ach so!)

Und sorgen Sie vor allem dafür, erschwinglichen Wohnraum für Familien zu schaffen!

(Rainer Albrecht, SPD: Ich hoffe, die Bürger hören Ihnen genau zu. – Thomas Krüger, SPD: Das glaube ich auch.)

Dann brauchen Sie in zehn Jahren auch nicht mit dem angeblichen demografischen Wandel um die Ecke zu kommen, denn so wirkt man dem nämlich entgegen:

(Unruhe vonseiten der Fraktion der SPD – Zuruf von Peter Ritter, DIE LINKE)

mit Wohnraumförderung für Familien und nicht mit grenzenloser Einwanderung.

(Thomas Krüger, SPD: Hier gehts um alternative Fakten Deutschlands. – Torsten Renz, CDU: Das war falsch aufgeschrieben. – Minister Harry Glawe: Falsch abgelesen.)

Denn selbst, wenn man die Mieten auf dem heutigen Stand einfrieren würde, würde eine alleinstehende Erzieherin in Rostock oder ein Lagerarbeiter in Greifswald die Kosten heute schon kaum tragen können.

(Thomas Krüger, SPD: Wo sind Ihre Alternativen?)

Dies sind Folgen davon, dass die Kommunen in den vergangenen Jahren reihenweise ihre Wohnungsbestände verkauft haben.

(Tilo Gundlack, SPD: Hä? Was reden Sie fürn Scheiß da vorne?)

(Zuruf von Dr. Mignon Schwenke, DIE LINKE)

Weil die Kommunen seit Jahren von der Landesregierung ausgeblutet werden.

(Zurufe von Tilo Gundlack, SPD, und Vincent Kokert, CDU)

Der soziale Wohnungsbau findet quasi nicht mehr statt.

(Tilo Gundlack, SPD: Haben Sie die Rede vorher auch mal gelesen? – Zurufe von Rainer Albrecht, SPD, und Vincent Kokert, CDU)

Doch statt dort Geld bereitzustellen, fordert man lieber eine Mietpreisbremse, denn die gibt es nämlich umsonst.

(Zuruf von Thomas Krüger, SPD)

Am eigentlichen Problem ändert das gar nichts. Bezahlbare Wohnungen in Großstädten bleiben noch lange Mangelware. Daher appellieren wir an die Landesregierung: Setzen Sie sich endlich für vernünftigen kommunalen Wohnungsbau ein!

(Manfred Dachner, SPD: Wo beginnt die Großstadt, bei wie vielen Einwohnern?)

Der Eingriff in die freie Marktwirtschaft, den Sie heute durchboxen wollen, ist überzogen und völlig unverhältnismäßig.

(Torsten Renz, CDU: Wir haben doch eine soziale Marktwirtschaft. Haben Sie sich das nicht aufgeschrieben?)

Diese geförderte künstliche staatliche Regulierung schreckt jeden Eigentümer und Investor ab, und das wissen Sie auch.

(Tilo Gundlack, SPD: Mich schreckt das nicht ab.)

Als Folge hätten wir am Ende weniger Wohnraum zur Verfügung. Mit anderen Worten: Geht Ihr Antrag durch, sorgen Sie für eine künstliche Verknappung von Wohnraum, und die Folge daraus ist, die Mieten werden noch schneller steigen,

(Beifall vonseiten der Fraktion der AfD – Peter Ritter, DIE LINKE: Sie haben das System der Mietpreisbremse nicht verstanden.)

denn auch Sie können die Gesetze der Marktwirtschaft eben nicht aushebeln.

(Jochen Schulte, SPD: Das kann nur die AfD.)

Weitere Negativfolge der Mietpreisbremse ist, wie schon erwähnt, der sinkende Anreiz für Investoren, neue Mietwohnungen auf den Markt zu bringen.

(Rainer Albrecht, SPD: Die sind doch ausgenommen davon.)

(Peter Ritter, DIE LINKE: Ich glaube, das sind die Auswirkungen des … – Simone Oldenburg, DIE LINKE: Klimawandels! – Heiterkeit vonseiten der Fraktionen der SPD und DIE LINKE)

auch wird für die Eigentümer von frei werdenden Mietwohnungen interessanter, Wohnungen als Eigentumswohnungen zu verkaufen, die dann eben nicht mehr dem Mietmarkt zur Verfügung stehen. All dies ist nicht im Sinne der Mieter, ebenso wenig wie die gesamten EURegulierungen zum Kohlendioxid – jetzt sind wir bei Ihrem Klimawandel –

(Zurufe vonseiten der Fraktion der SPD und Peter Ritter, DIE LINKE: Ah!)

(Jochen Schulte, SPD: Darauf haben wir jetzt gewartet. – Simone Oldenburg, DIE LINKE: Ihr Spezialgebiet.)

Das alles hat nämlich dafür gesorgt,

(Zurufe von Simone Oldenburg, DIE LINKE, und Peter Ritter, DIE LINKE)

dass die Nebenkosten mittlerweile zu einer zweiten Miete herangewachsen sind. Darüber sollten Sie hier reden.

(Beifall vonseiten der Fraktion der AfD)

Sorgen Sie dafür, dass die Grundsteuer und die Energiepreise fallen! Denn, meine Damen und Herren, bei der zweiten Miete,

(Thomas Krüger, SPD: Wollen Sie wieder Kohleöfen in den Wohnungen?)