So ward dat bilütten ok Tied, dat dorgegen wat daan ward, ganz so, as uns Verfatung uns dat seggen will. Un dat hett rein gor nix mit vulkloristische Anwannelungen tau daun. In Gegnendeil,
in Gegnendeil, de Vertellers un Geschichten, de mit de Namens von de Dörper un Stääd öwerliewert un verbunnen sünd, ünnerstrieken dat. Se sünd dormit all Bewies nauch dorför, dat uns Sprak un uns Geschicht tosamen hören daun.
Wenn ick dorbi allein an mien Dörp denken dau, dat Strohkark heit, gifft dat dortau twei Erklierungen. De ein seggt, dat dort ein räuberischen Möller wahnt hett, de Strohkark heiten hett. Denʼ harrnʼs binah fungen, hei hett dat öwer schafft, grad noch so aftauhogen, harr öwer sienen Sülwerschatz noch trüch laten möten un ünner einen Beerboom inpurrt. Man, wat heww ick as lütten Bengel all söcht, öwer funn heww ick bloß ne oll verbuhlte Bliekugel, woll noch ut denn dörtigjöhrigen Krieg und ʼn Knakenring.
De anner Dörpsnamengeschicht geit dorvon ut, dat dor würklich anʼn Dörpplatz ne Kark mit’n Strohdack stahn hebben sall.
Nu kümmt dat: Ein schwedische Familie mit Namen „Strohkark“ hett sick vörn poor Johr bi uns Schultensch ʼmellt und meint, dat an de Geschicht mit den Möller wat Wohres anwest is, wat iehrnshaftig up sei iehre Famileingeschicht henwiest. Soväl dortau, wo wiet ein Geschicht mit ein plattdütschen Gemeindenamen gahn kann, oewer nich gahn möt.
Leiwe Tauhürers, wenn wi uns mit dat Thema von den Andrag naeger befaten, kamen wi fix dor achter, datt wie in ʼne Indeilung kamen, de drei Ünnerscheid upwiest. De iersten Namen wiesen in Schrift und Utsprak keinen Ünnerscheid twischen Hoch un Platt up. Bi mi in der Nahwerschaft is dat taum Biespill Picher – soväl is sicher – ore ok Kummer. De Nächsten sünd de, de gliek schräben oewer ünnerschiedlich spraken. Un wenn ick dor in de Nahwerschaft kiek, denk ick an Jasnitz, hochdütsch Jasnitz, gliek schräben. De Drütten sind de, de vullstännich ünnerscheidlich sind, so as mien Dörp, dor ward ut Strohkirchen Strohkark.
Bie de, wo sick nix ännert, möt’n an’t Enn noch uppassen, dat se nich mit Gewalt versöken, iehren Namen in’t Plattdütsche to trecken un taum Biespill dorbi gahn, ut Grabow Grabau to maken. Ganz leeg würd sowat utgahn, wenn de Rostocker mit de Breckstang den „Pierknüpel“ ruterhalen. Oewer sowiet ward dat denn doch woll nich kamen, miene leiwen Damʼ un Herrn.
Nah dissen letzten, nich ganz iernst meinten Utfluch nu noch ein wiederen, dörchut iernst meinten Gesichtspunkt.
De bedröppt de Otschaften, de sick tausamenschnacken laten hebben, wiel de materialistischen Verlockungen de idealistischen Bedenken von’n Disch weiht hebben. In mien Eck is dat zum Beispiel Wittendörp. Nu sünd de Wittendörper oewer taumindest so plietsch wäst, dat seʼn bäten Plattdütsch mit in iehren niegen Namen all mit rinner namen hebben, süss harren se dor gornix von hatt mit de Willkamensschildern, denn all de vierteihn Dörper warden up Hoch un Platt gliek schräben, obschonst dor väle olle Vertellers tau weck von de Dörpers gäben deit. Aewer woans hett sick dat taum anner Biespill mit Süderholz? In dat künstlich Gebild sünd ʼn Stücker dörtig Ortschaften verschwunnen un ein poor dorvon wiern dörchut Kannedaten för dit Vörhebben wäst.
Nu blieben dor de Geschichten un Vertellers ahn Betoch tau iehre Dörper, de dat so nich miehr gäben deit, in de Feldmark stahn. Wenn dor nu de plattdütsche Willkamenskultur diskutiert ward, kann dat am Enn dortau andahn, dat de ollen Grabens, de de tausamensnackten Hochtieden hinnerlaten hebben, nu frisch uptorieten, denn Nied un Missgunst schlapen nich deip.
Leiwe Kollegen, kamen wi nu dortau, woans de Andrach mit de plattdütsche Willkamensbeschriftung ümgahn will. Vörn an stellen möt ick, dat wi hier in MäkelborgVörpommern tau Tied 750 Ortschaften hebben. So, as dat de vörliggende Andrach vör hett, sall de plattdütsche Ortsnam up ein Extraschild, so as dat taum Biespill nu all mit de Partnerschaften makt ward. Blots dortau ward kein sön’n Andrach, as dissen brukt.
Dat köönt se nu altohop all beschluten, ahn dat sick de Lannesregierung dor inmischen möt. De Grund dorför is, dat de Taustännichkeit för dat Upstellen von sön’n Aart Schiller achtern Ortsingangsschild all bi de Kommun liggt. In’t Bürokratenhochdütsch heit dat Straßenbaulastträgerschaft.
Wat hier nich beandragt is, oewer woll doch richtiger wier, is tatsächlich tweispraklichen Ortschiller antaubringen, wo dat denn nödig wür. Dorbie harr dat Land denn oewer dat Stratenbuamt ok wat tau seggen. So’n Tafel an’t Ortsschild uttautuschen würd so üm de 300 Euro kosten warden, hew ick mi erkunnigt. In dissem Sinn warden wi ok den Änderungsandrach von de LINKEN mitdragen.
Wer tauhürt hett un Platt versteiht, de hett viellicht all ruterhürt, dat wi uns bi den Andrach, so as he hier vörliggt, ansünsten enthollen warden. Viellicht könn sick de Andrachstellers je noch Dörchringen ne Oewerwiesung in’n Utschuss tau beandragen un ein poor Experten antauhüren, so as dat hier ut all dörchklungen is. Dor wür’n wi giern mitgahn. – Välen Dank.
(Heiterkeit bei Vincent Kokert, CDU: Der ist in Thüringen geboren. Da bin ich mal gespannt. – Heiterkeit vonseiten der Fraktion der AfD)
Zusammenhang noch mal eine Klarstellung: Der Antrag bezieht sich auf einen Prüfauftrag – zu prüfen, inwieweit das aus der kommunalen Ebene unterstützt werden kann. Es ist aber ein außerordentlich wichtiges Thema und das macht das ja auch, die Aufmerksamkeit bringt das ja noch mal mit zum Vorschein, wir reden heute hier über das Kulturgut, die niederdeutsche, die plattdeutsche Sprache. Wer jetzt erwartet, dass ich meine Rede auch in Plattdeutsch halte, das wird nicht sein, weil meine Muttersprache ist woanders angesiedelt, aber unabhängig davon, ich will das noch mal deutlich machen...
(Peter Ritter, DIE LINKE: Wieso Muttersprache? Das hat doch damit nichts zu tun. Das ist doch ein Dialekt. – Zuruf von Egbert Liskow, CDU)
Vielleicht auch noch mal auf diesen Aspekt, dass sich der Antrag nicht nur darauf bezieht, die niederdeutsche Sprache, die plattdeutsche Sprache auf den Ortstafeln zu vermerken: Ich glaube, das würde das Kulturgut viel zu wenig berücksichtigen. Es geht im Grunde darum zu prüfen, inwieweit Gemeinden unterstützt werden können, indem sie darauf hinweisen, einen Empfangsgruß auf eine Tafel bringen, wo sie Menschen, die zu Besuch kommen, seien es Touristen, seien es andere Besucher, darauf aufmerksam zu machen, dass wir hier in einem Gebiet sind, wo die plattdeutsche, die niederdeutsche Sprache beheimatet ist.
Und die hat einen besonderen Stellenwert, da will ich auch noch mal darauf eingehen. Diese Sprache ist in der Verfassung, in der Landesverfassung auch geschützt. Übrigens, die Landesverfassung liegt auch in der niederdeutschen Sprache komplett vor. Und damit verbunden, nicht damit verbunden, aber insgesamt in dem Gebrauch und in der Anwendung dieses Kulturgutes, da sind sehr viele Defizite da. Natürlich wird im Bereich der Bildung an Schulen das Wahlpflichtfach oder Wahlfach Niederdeutsch angeboten, aber der tatsächliche Gebrauch dieser Sprache ist eben in den zurückliegenden Jahren, das wissen wir alle, deutlich zurückgegangen.
Und insofern ist mit diesem Antrag noch mal ein deutliches Achtungszeichen gesetzt, den Gemeinden auch den Hinweis zu geben, schaut doch mal ein Stück weit in die Historie, ganz besonders auch die älteren Menschen, die in unseren Gemeinden leben – und ich weiß das aus eigener Erfahrung, weil ich jahrelang Bürgermeister war, und es ist also immer angenehm gewesen, wenn man die Alten Platt schnacken hört –, die pflegen diese Sprache, aber die jüngeren Generationen tun sich da eben etwas schwerer damit.
Und das, glaube ich, ist der Hinweis auf die Pflege des Kulturgutes, mit diesem Antrag verbunden. Ich glaube auch, dass man hier – es ist auch angesprochen worden von Herrn Ritter, Kultusminister, die Bildung –
das ein Stück weit vielleicht noch mal anregt, im Bildungsministerium darüber nachzudenken, wie Vereine und Institutionen auch noch weiter das mit begleiten können.
Bei der Aufstellung eines Begrüßungsschildes in Niederdeutsch oder mit dem Hinweis auf die niederdeutsche Sprache, glaube ich, werden sich die Gemeinden gar nicht so schwertun. Vielleicht ist dazu nur die Anregung erforderlich, denn wenn wir durch das Land auf und ab fahren, sehen wir ja bei vielen Gemeinden am Ortseingang Hinweisschilder auf Partnerschaften, die die Gemeinden pflegen, also sehe ich da im Grunde gar kein großes Problem, dann auch da entsprechende Hinweise auf die niederdeutsche Sprache zu geben.
Es wird dann aus der momentanen rechtlichen, verkehrsrechtlichen Position natürlich so sein, dass im Rahmen der Selbstverwaltung die Gemeinden entscheiden müssen und sollten, aber da ist vielleicht auch wichtig hinzuweisen, wenn sich Gemeinden dann auf diesen Weg machen und sich dafür entscheiden, diese entsprechenden Hinweisschilder aufzustellen, dass vielleicht auch durch das Landesmarketing das begleitet werden kann, um eine Einheitlichkeit zu erzielen bei der Aufstellung der Schilder, dass es einen Wiedererkennungswert gibt, dass nicht jede Gemeinde ein Exemplar erfindet und für sich dann herausfindet, das ist für uns dieser große Hinweis.
Also es sind viele, viele Bereiche noch mal insofern angesprochen, und bei all dem, was ich dazu hier für meine Fraktion auch gesagt habe, bitte ich einfach darum, dem Antrag, dem Prüfauftrag zuzustimmen, um dann zu gegebener Zeit ein Ergebnis zu haben, um dann eben den Gebietskörperschaften, den Gemeinden auch den entsprechenden Hinweis mit auf den Weg zu geben. Von daher vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und ich bitte um die Zustimmung zu unserem Antrag. – Danke.
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Werte Kolleginnen und Kollegen! Es ist ein bisschen wie mit Katzenvideos, sie verändern zwar nichts, aber sind so putzig, man muss einfach hingucken.
Sie sagen, wir haben hier ein außerordentlich wichtiges Thema, ein außerordentlich wichtiges Thema. Ganz sicher? Auf Schildern soll der besondere Stellenwert der niederdeutschen Sprache zum Ausdruck kommen, sagen Sie. Ja, das kann man machen, ich verstehe nur nicht, warum Sie es nicht tun,
vor allem, warum Sie es nicht an den Landesgrenzen Mecklenburg-Vorpommerns tun. Wenn Ihnen das so wichtig ist, das Niederdeutsche auf Schilder zu drucken, dann hätten Sie doch gleich mal anfangen können. Neue Autobahnschilder begrüßen Einwohner und Gäste, der Chef der Staatskanzlei freut sich, das Landesamt und das Landesmarketing haben hier gut zusammengearbeitet. An
den Landesgrenzen, übrigens zum 30-jährigen Jubiläum des Landes Mecklenburg-Vorpommern, wird dann jetzt auch weiterhin stehen: „Willkommen im Land zum Leben.“, „MV tut gut.“ Die niederdeutsche Sprache sucht man da vergebens
und wird man auch vergebens suchen. Wenn Ihnen das so ein wichtiges Anliegen ist, hätten Sie vielleicht vor dem Aufstellen dieser Schilder auch gleich mal darüber nachdenken sollen.
Ich glaube, Anfang Oktober 2019 erreichte uns alle der Brief des Pommerschen Diakonievereins BÜRGERHAFEN, die Bitte der Plattschnacker, das Land möge Ortstafeln mit niederdeutschen Namen beschriften. Der Verein schreibt, zwei andere Bundesländer tun es bereits. Und das Niederdeutsche wird im Alltag immer weniger hör- und sichtbar, deshalb ist es so wichtig, die Sichtbarmachung hier zu stärken.