Also unlogisch ist für mich zum Beispiel, vor einigen Wochen, 1. April, war hier Landtagssitzung und aufgrund der Situation gab es die Einschätzung in den Fraktionen, wir kommen hier nicht mit voller Kapelle. Ich war dann oben, habe am Schirm gesehen, am Fernseher gesehen, was hier passiert. Und Einzelne unter Ihnen hatten Masken auf: Frau Aßmann, kann ich mich entsinnen,
Sie wollten sich schützen, deswegen haben Sie diese Maske getragen. Heute ziehen Sie zu Felde und sagen, also völlig unnötig. Sind Sie da zu völlig neuen Erkenntnissen gekommen?
Und unlogisch ist auch, Herr Barlen sagte es bereits, warum Sie das denn nun auf diesen einen Bereich redu
ziert sehen wollen und in anderen Bereichen, wo Menschen miteinander in Kontakt treten auf engem Raum, dann nicht. Das alles passt nicht zusammen und ist unlogisch.
Was mich eben darüber hinaus auch verwundert, ist, wenn sozusagen der IQ und der Grad der Akademisierung bei Ihnen so groß ist, dass Sie zu verkennen scheinen, vor welch außergewöhnlichen Situationen wir sind. Dieser Virus ist vom Stamm her nicht völlig neu, aber in dieser Form ist er unvermittelt in die Welt gekommen. Und wir müssen, wenn wir darüber nachdenken, uns das vorstellen wie einen Billardtisch, auf dem ungefähr 7,8 Milliarden Kugeln liegen, und eine prallt mit voller Wucht gegen andere. Und dieser Aufprall, darüber sich mal auseinanderzusetzen, wäre doch viel lohnenswerter.
Womit hängt das zusammen? Also meine These ist, dass wir derartig gefährdend mit unserer Lebensumwelt umgehen, mit Pflanzen, Tieren und Lebewesen, dass die in der Einschränkung ihres Lebensraumes dann sich andere Wirte suchen, und dann gibt es sozusagen die Wanderung hin zum Menschen. Wenn das passiert, also mit dieser Wucht diese Kugeln angestoßen werden –
und jetzt kommen wir zu dem wissenschaftlichen Teil, den Sie auch, Herr Lerche, in dieser Woche hier bemüht hatten –, dafür gibt es ja einen Faktor, den Reproduktionsfaktor, und der beträgt bei diesem Covid-19 2,5. Das heißt, eine...
2,5 – nicht jetzt beim RKI nachgucken! Der heutige Stand ist 0,75, und das hat seine Gründe. Also so, wie er, dieser R0-Faktor, so, wie er in die Welt kam, mit 2,5, bei der Spanischen Grippe der Virus 2,1, also eine infizierte Person infiziert zunächst 2,5 weitere und dann so weiter und so weiter, es sei denn, es gelingt, da eindämmend zu wirken. Und darum geht es.
Was wir hier gerade erleben, ist vergleichbar mit der Reparatur eines gebrochenen Wasserrohres, ohne den Haupthahn abzustellen, weil wir an den Haupthahn nicht rankommen. Was macht man in einer solchen Situation? Man muss alle Register ziehen. Weil wir keine Medikamente haben, weil es keine Therapie gibt, keinen Impfstoff, müssen wir alle Register ziehen, um diesen Verlauf, dass es eben zu diesem R0-Faktor von 2,5 kommt, dass der...
Danke, wenn Sie das noch mal präzisieren. Wahrscheinlich gibt es dann auch im Netz unterschiedliche Informationen. Aber es ist doch besorgniserregend, müssen Sie doch mal anerkennen!
Und das zu verkennen und zu sagen, also da, wo die Menschen sich begegnen, im Supermarkt, wo super viele Leute zusammenkommen, da können wir mal, weil es so lästig ist,
weil es sinnlos wäre, dann brauchen wir das nicht, also das erschließt sich uns überhaupt nicht. Und wenn Sie denn so intelligent sind, dann müssten Sie das doch... Also das will mir nicht in den Kopf, dass Sie nicht anerkennen, dass wir uns schützen müssen.
Und im Übrigen geht es doch nicht – und das hat auch wiederum etwas mit dem Menschenbild zu tun –, es geht doch nicht allein darum, dass ich mich selber schützen möchte, sondern gleichermaßen andere auch zu schützen.
dass wir uns als Solidargemeinschaft verstehen – wir sind Menschen! –, und nicht, dass wir sozusagen nur uns sehen.
Denn die beste, im Zweifelsfall ist die beste Entscheidung immer die, wo man sagt, da ist ein Vorteil für mich selbst, aber gleichermaßen für die anderen.
Und weil ich gerade dabei bin, das hat mich sehr mitgenommen und beschäftigt mich sehr, dieser, ich sage mal, dämliche Spruch aus Ihrer supergeilen Pressestelle: „Mehr Schweden wagen“.
Und dann haben Sie ja ausargumentiert, da sind auch Zahlen und Fakten genannt worden. Was mich daran so beschäftigt und umtreibt, ist, dass Sie das verbinden in der Verteidigung Ihrer These und Ihrer Haltung, dass Sie dann sagen, na ja, in Schweden, also in Schweden hat es verhältnismäßig mehr Todesfälle gegeben, aber die waren ja nur im Altenheim. Und das, Herr Förster, das kann ich nicht, das kann ich nicht nachvollziehen, weil Sie differenzieren zwischen den Opfern. Und wenn ich zwischen den Opfern in diesem Falle differenziere, dann differenziere ich zwischen der Würde des Menschen, und das kann es…
Ja, das ist am großen Rad, Herr Schneider, darunter ist es nicht zu machen, weil es geht hier um Leben oder Tod. Es gibt einige, die wollen das gerne negieren. Ich weiß
nicht, auf welcher sozusagen intellektuellen Insel diejenigen leben und sagen, es betrifft mich ja nicht, geht mich ja nichts an. Wir sind weltweit betroffen, hier geht es nicht um Kirchturmpolitik. Und am Ende, weil wir alle Menschen sind, geht es um die Gesundheit und die Unversehrtheit des Lebens von uns allen, und da zu differenzieren, das halten wir für völlig daneben. Und deswegen lehnen wir also diese These sowieso, aber eben auch Ihren Antrag ab. – Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!
Herr Koplin, zu Ihrem Wortbeitrag ist eine Kurzintervention von der Fraktion der AfD angemeldet worden.