Dazu drei Beispiele: Die punktuellen Ansätze, Events für Mountainbiker im Harz anzubieten, sind nicht aufgenommen und weiterentwickelt worden. Ohne ein festgelegtes, mit dem Naturschutz abgestimmtes Mountainbike-Wegenetz für den gesamten Harz lässt sich ein touristisches Angebot für Mountainbiker nicht aufbauen und vermarkten. Sie
wandern einfach ab. Es gibt Erfolg versprechende Angebote im Harz. Tatsache ist: Wir liegen in der Umsetzung drei bis fünf Jahre hinter vergleichbaren Regionen in Nordrhein-Westfalen und auch in Süddeutschland.
Seit drei Jahren liegt den Behörden des Landes der Vorschlag für eine Kletterkonzeption für niedersächsische Mittelgebirgsfelsen vor. Der Deutsche Alpenverein und die Interessengemeinschaft Klettern haben in einer aufwändigen Untersuchung alle Felsen betrachtet und haben unter sportlichen und Naturschutzgesichtspunkten bewertet, ob und wie dort Klettersport möglich ist. Das Land hat dieses Konzept drei Jahre lang ignoriert, obwohl die Zahl der Sportler seit Jahren steigt und die Probleme mit dem Naturschutz, bedingt durch wildes Klettern, vorprogrammiert sind. Die Landesregierung will offensichtlich so lange warten, bis Sperrungen und Verbote ausgesprochen werden, um sensible Felsbiotope dann vor Übernutzung zu schützen. Das wollen wir nicht. Ich kann Sie nur auffordern: Nehmen Sie das Angebot des Verbandes zur Kooperation an, und erarbeiten Sie Lösungen gemeinsam mit den Sportlern, die beiden Interessen, dem Naturschutz und dem Sport, gerecht werden.
Auch bei der Entwicklung des Reittourismus liegen wir um Jahre hinter vergleichbaren Regionen. Niedersachsen muss endlich seine hervorragenden, bisher nicht ausgenutzten Potenziale nutzen und die Chance ergreifen - vom Pferdeland Niedersachsen endlich hin zu dem Reiterland Deutschlands; das sind wir nämlich, wir müssen es nur nach vorn bringen. Das heißt, Ausbau der vorhandenen Stärken und Beseitigung bestehender Defizite, wie von uns in dem Antrag gefordert.
Meine Damen und Herren, wir wollen weg von der Förderung des Breitbandtourismus. Angebote für alle und keinen - das kann es nicht sein. Niedersachsen kann nicht auf allen Gebieten des Tourismus mit dem Rest der Welt in Konkurrenz treten. Wir Grüne wollen Arbeitsplätze und Einkommen im Tourismus, in den ländlichen Regionen schaffen. Wir wollen eine angepasste Tourismuswirtschaft. Wir wollen die regionalen Besonderheiten in den Vordergrund stellen und vermarkten. Dazu braucht man nicht vorrangig Geld, aber viele gute Ideen, und diese Ideen haben wir Grüne geliefert.
Das Internationale Jahr des Ökotourismus bietet uns die Chance, unsere Tourismuspolitik zu überdenken und auf neue Wege zu bringen. Unser wertvollstes Kapital, die Grundlage des Tourismus,
Diese wollen wir schützen und in einer Weise nutzen, dass sie uns weiter erhalten bleibt. - Danke schön.
Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Vorweg möchte ich sagen: Die CDUFraktion stimmt diesem Sammelantrag von vier Einzelanträgen zu.
Es ist ein besonderes Feld, das in den vier Anträgen zusammengefasst worden ist, ein Spannungsbogen, der sich von Freizeitsport und Soziales über den Naturschutz bis hin zum Tourismus bewegt. Wenn man diese drei, vier, fünf Fachbereiche einmal betrachtet, erkennt man auch, welches Konfliktpotenzial eigentlich in diesem Gesamtbereich steckt.
Umso mehr erstaunt es mich bei dem großen Vertrauensvorschuss, den die Ausschüsse der Landesregierung hier gegeben haben, dass die Wirtschaftsministerin, die für Tourismus zuständig ist, zwar jetzt da ist, aber bei der Einbringungsberatung nicht anwesend war, dass weder für den Naturschutz der Umweltminister noch für den Sport der Innenminister, noch für Soziales die Sozialministerin anwesend sind. Wer das für den Bereich Freizeit im Einzelnen sein müsste, weiß ich nicht.
Es ist schon bemerkenswert, dass dieses besonders wichtige Thema, an dem sehr viele Menschen in unserem Lande interessiert sind und auch hängen, von der Landesregierung so nachlässig behandelt wird.
Aber das wollte ich eigentlich ursprünglich nicht sagen. Es fiel mir nur auf, weil das Kabinett so extrem schlecht vertreten ist.
In dem gesamten Konfliktbereich besteht ein ganz erheblicher und vor allen Dingen ein übergeordneter Regelungsbedarf. Bisher ist es so, dass die Zielrichtungen, die aus diesen Anträgen hervorgehen, in 38 Landkreisen so bearbeitet werden, wie die Landkreise sich das gerade vorstellen. Mit den Anträgen soll erreicht werden - das hat auch die Ausschussberatung ergeben -, dass die Landesregierung übergeordnete Rahmenbedingungen schafft, um eine gewisse Harmonisierung für das ganze Land zu erwirken und Willkürmaßnahmen in einzelnen Landkreisen nicht zu sehr aufblühen zu lassen. Es ist wichtig, dass diese Anträge mit Tiefgang bearbeitet werden. Die Landesregierung hätte zwar schon in der Vergangenheit die Chance gehabt, aus eigener Zuständigkeit heraus in diesem Bereich mehr zu koordinieren und mehr zusammenzuführen. Das hat sie aber nicht geschafft. Deshalb, Frau Janssen-Kucz, ist es besonders wichtig, dass die Grünen diesen Antrag gestellt haben und wir ihn in den Ausschüssen mit diesem Ergebnis beraten konnten.
Es wäre aber wünschenswert gewesen, dass diese vier Anträge mit einem inhaltlich etwas tiefer gehenden Ergebnis behandelt worden wären. Denn jetzt ist das eingetreten, was ich eben schon angesprochen habe: Man überweist die Problematik an die Landesregierung und gibt zu wenig Eckpfeiler vor, wie was zu geschehen hat. Ich habe die große Befürchtung, dass nachher nicht allzu viel geschieht.
Positiv ist eines, was ich hier sehr deutlich herausstellen möchte, nämlich dass man die Kletterkonzeption des Deutschen Alpenvereins als Grundlage für die weitere Beratung und Konzeptbildung gewählt hat. Positiv ist auch, dass wir vor vier Wochen das Biosphärenreservatsgesetz verabschiedet haben, in dem gerade der Bereich Wassersport und Umwelt in einer besonders konstruktiven Weise einvernehmlich zwischen den Fraktionen abgehandelt worden ist. Ich hoffe, dass die Inhalte des Biosphärenreservatsgesetzes dann auch von der Verwaltung so umgesetzt werden, wie es vom Parlament im Duktus beraten worden ist.
Für die Konfliktlösung im allgemeinen Kanusport und Naturschutzbereich hätte ich mir allerdings etwas mehr Tiefgang erhofft. Die Zielsetzung z. B. - wir haben das in die Beratung eingebracht; es konnte sich leider nicht durchsetzen -, die aus dem Oberverwaltungsgerichturteil zum Thema Kanusport und Umwelt vom 13. Dezember letzten Jahres sehr deutlich zu ersehen ist, findet hier leider
keinen Niederschlag. Ich meine, wir müssen gemeinsam Wert darauf legen, dass das in den Konzepten der Landesregierung stattfindet.
Ich hätte mir auch gewünscht, dass der Umweltminister - er ist immer noch nicht da - etwas mehr zum Kanuwanderweg Wattenmeer gesagt hätte, der immerhin von Schleswig-Holstein und Hamburg schon vorgegeben worden ist und jetzt von Niedersachsen weiter umgesetzt werden müsste. Auch das ist hier leider nicht mit Tiefgang erfolgt. Ich hoffe, dass die Konzeption, die von der Landesregierung erarbeitet wird, in absehbarer Zeit Vorschläge hierzu unterbreitet.
Wir brauchen in dem Zusammenhang unbedingt zentrale Vorgaben für das Themenfeld Reittourismus. Im Moment haben wir in diesem Bereich einen sehr stark parzellierten Föderalismus in den einzelnen Landkreisen, hinunter bis zu den einzelnen Forstamtsbezirken. Fast jeder Förster im Staatsforst macht seine eigene Regelung. Hier muss von oben koordiniert werden, was für den Reittourismus und für das Buschreiten an Wegen bereitgestellt werden kann und was nicht. Der Willkür, die hier bisher besteht, muss endgültig Einhalt geboten werden.
Beim Mountainbiking war das eigentlich Überraschende in der Anhörung zu diesem Thema der enorme Praxisbezug und der Tiefgang der Verbände, die in diesem sportlichen Bereich angesiedelt sind. Dieser Tiefgang kam in ganz besonderer Weise zur Geltung. Ich hoffe, dass die Ansätze, die in der Anhörung von den Verbandsvertretern vorgebracht worden sind, in angemessener Weise in die von der Landesregierung zu entwickelnden Konzepte eingearbeitet werden.
Abschließend sage ich, dass zwei wichtige Punkte bei der Bearbeitung der Konzepte berücksichtigt werden müssen. Zum einen darf die Landesregierung diese Dinge nicht am grünen Tisch allein bearbeiten, sondern muss das gemeinsam mit den Interessenvertretern, mit den Verbandsvertretern, die auch in der Anhörung anwesend waren, tun. Nur dann werden wir ein vernünftiges, gemeinsames, tragfähiges Ergebnis bekommen. Zum anderen setze ich voraus - das ist in dem endgültigen Antrag leider nicht enthalten -, dass wir innerhalb eines halben Jahres Zwischenergebnisse auf den Tisch dieses Hauses bekommen und dass dann vielleicht innerhalb eines Jahres die endgültigen Konzepte vorgelegt werden, damit wir in die Entstehung eventuell noch konstruktiv mit eingreifen
Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Auch wenn das Internationale Jahr des Ökotourismus mit Ablauf des Jahres 2002 zu Ende geht, so bedeutet das nicht, dass die Zielsetzungen, die mit diesem Themenjahr verbunden waren, bereits umgesetzt sind. Es gilt weiterhin der Appell an Bund, Länder und Tourismusorganisationen, die Idee des Ökotourismus mit Leben zu füllen und eine naturverträgliche Entwicklung touristischer Aktivitäten weiter voranzutreiben.
Zunächst einmal bin ich sehr zufrieden, dass alle Fraktionen den ökologischen und naturverträglichen nachhaltigen Tourismus wollen; denn Landschaft und Natur haben als Urlaubsinhalt einen sehr hohen Stellenwert. Das Erleben von Landschaft und Natur ist ein Trend der Zukunft.
Ich betrachte die Anträge der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen nicht als eine rein parteipolitische Forderung, sondern sie unterstreichen nur die touristischen Leitsätze, wie sie in Niedersachsen seit Jahren von der Landesregierung angewendet werden. Insofern, Frau Janssen-Kucz, ist es nicht richtig, was Sie hier gesagt haben, nämlich dass wir in diesem Bereich im Lande den Anschluss verpasst hätten.
Ich sage Ihnen ebenfalls deutlich, dass sich die Landesregierung sicherlich nicht dort einmischen will - und das auch nicht tun sollte-, wo die Landesverbände vernünftige und vorbildliche Arbeit leisten. Sie kann diese Arbeit im Grunde nur unterstützen.
Die Wege, die Sie beschrieben haben, haben wir in unserem Antrag festgelegt. Im Tourismus werden neue Wege beschritten, und das seit Jahren, liebe Frau Janssen-Kucz.
Der Tourismus lebt von der geschützten Natur. Ohne Naturschutz wird der wirtschaftliche Erlös aus dem Tourismus zurückgehen. Der Schutz der Umwelt sichert Erholungsräume.
Liebe Frau Kollegin Pruin, ich hatte hier einen Absatz geschrieben, der ein bisschen kritisch mit der CDU umgehen sollte. Aber Sie haben sich heute so nett und kooperativ gezeigt, dass ich jetzt darauf verzichte, diesen Absatz vorzutragen.
Der gemeinsame Entschließungsantrag ist eine Aufforderung an die Landesregierung, den Tourismustrend zu Natur- und Outdoor-Sportarten aufzugreifen und Konzeptionen für die naturverträgliche Ausübung dieser Sportarten sowie für eine touristische Vermarktung zu entwickeln. Die Aufforderung soll die Landesregierung ermutigen, den eingeschlagenen Weg konsequent fortzusetzen; denn Ökotourismus oder naturnaher Tourismus bilden bereits einen Schwerpunkt der Gesellschaft TourismusMarketing Niedersachsen und der Förderpolitik des Landes.
Auch wurde bereits die Entwicklung eines Wassertourismuskonzeptes für Niedersachsen von der Landesregierung in Auftrag gegeben. Ich meine, wir sind uns einig, dass die Vermarktung Niedersachsens als Wassersportland sehr gute Chancen hat. Das haben am vergangenen Dienstag auf dem Wesertag in Hannoversch-Münden auch die Vorträge und Diskussionsbeiträge bestätigt. Allerdings fehlen an einigen Gewässern noch die nötigen wassertouristischen Infra- und Angebotsstrukturen. Da gibt es noch einiges zu tun.
Auch die Umsetzung der Aufforderung an die Landesregierung, sich für die Schaffung eines Wegenetzes für die Mountainbiker einzusetzen, wird davon abhängen, ob sich die touristischen Regionen an der Entwicklung und der Durchführung des Konzeptes beteiligen. Das gilt ebenso für die Entwicklung eines landesweiten bzw. regionalen Konzeptes für den Reit- und Klettersport.
Herausragend in Niedersachsen sind schon heute die Qualität und das Angebot für Urlaub und Freizeit auf dem Lande. So entwickelt die Arbeitsgemeinschaft Urlaub und Freizeit auf dem Lande mit Unterstützung des Landes für die Freunde des Reitsports regionale Reitwege und Reitwegenetze als komplett buchbare Angebote.
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Entwicklung eines landesweiten Fahrradnetzes. Auch hier sind wir auf einem guten Weg. Ich möchte unmissverständlich sagen, dass die Entwicklung und Schaffung neuer Angebote nur gemeinsam mit den regi
onalen Tourismusverbänden, den jeweiligen Fachverbänden und der Unterstützung der TourismusMarketing Niedersachsen GmbH möglich ist. Das Land kann dabei seine organisatorische, koordinierende und fachliche Hilfe anbieten und gelegentlich auch Mittel aus den Förderprogrammen zur Verfügung stellen.
Es muss uns aber auch klar sein, dass eine naturverträgliche und konfliktfreie Ausübung dieser genannten Natursportarten nur möglich ist, wenn die Umwelt- und Naturschutzverbände an dem Verfahren beteiligt werden. Naturschutz sichert die ökonomischen Interessen des Tourismus nachhaltig. Die Tourismuspolitiker begrüßen daher eine Politik, die zum Erhalt und zur Förderung der Lebensgrundlagen und somit als eine Garantie für einen wachsenden Tourismus steht.
Wachsender Tourismus heißt Sicherung der Arbeitsplätze. Niedersachsen hat die Eckpunkte der Tourismuspolitik auf dieser Basis neu definiert und grundsätzliche Förderziele festgelegt. Es war die Konsequenz aufgrund der sich laufend verändernden Marktnachfrage. Wir haben bundesweit im Tourismus die Umweltdachmarke Viabono etabliert
und der Nachhaltigkeitsstrategie auch im Sinne von Agenda 2000 eine konkrete Perspektive gegeben. Gerade im Jahr des Ökotourismus wurde diese Forderung unter dem Motto „Lust auf Natur“ noch verstärkt.
Das Engagement für Urlaub in der Natur und für Nachhaltigkeit ist nicht nur ein Garant für Steigerungszahlen im Tourismus, sondern sichert auch die Zukunft und die Attraktivität des Reise- und Urlaubslandes Deutschland. Das sagte die Vorsitzende des Vorstands der Deutschen Zentrale für Tourismus, Ursula Schörcher. Ich meine, sie hat damit Recht.
Unsere Fraktion wird die Anregung, die das Internationale Jahr des Ökotourismus gegeben hat, weiterhin offensiv für politische Initiativen nutzen. Ich hoffe, dass alle Fraktionen des Landtages in der großen Einigkeit, die wir heute demonstrieren, diese touristischen Zielen auch weiterhin unterstützen. - Schönen Dank.