Berufliche Bildung wird bei uns flächendeckend ortsnah angeboten, also nah auch am Ausbildungsplatz, was günstige Auswirkungen auf die Bereitschaft der ausbildenden Wirtschaft hat, Ausbildungsplätze zur Verfügung zu stellen. Das Bildungsangebot ist vielfältig. Nach den jeweiligen regionalen Ausbildungsbedürfnissen wird ein bedarfsgerechtes und breit gefächertes Angebot vorgehalten. Niedersachsen steht mit seinen Berufsschulen gut da.
Das, meine Damen und Herren von der Opposition, lassen wir uns auch nicht mies machen oder schlecht reden. Erst recht haben wir überhaupt kein Verständnis für die Formulierung, bei den berufsbildenden Schulen handele es sich um ein bildungspolitisches Stiefkind, so wie Sie es in Ihrem Antrag geschrieben haben.
Jetzt geht es aber nicht um uns oder um solche Formulierungen, sondern um die Jugendlichen. Mit unserer Berufsschulpolitik wollen wir erreichen, dass junge Menschen angesichts der unglaublich rasanten wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung und des rasanten Wandels optimal auf das Berufsleben vorbereitet werden. Das will übrigens heute einiges heißen. Junge Menschen müssen heute damit rechnen, den einmal erlernten Beruf nicht über einen längeren Zeitraum tatsächlich ausüben zu können, sondern ihn ständig neu erlernen zu müssen.
Junge Menschen müssen sich darauf einstellen, ihr Arbeitsleben lang weiter zu lernen. Lernen ist sozusagen zu einem Teil der Berufsausübung geworden.
Wer Arbeit hat, behält diese nur, wenn er lernt. Junge Menschen müssen lernen, mit einer unendlichen Fülle von Informationen in immer komplizierteren Formen der Kommunikation beruflich verantwortlich umzugehen. Sie haben es stärker als je zuvor mit unübersichtlichen Problemen zu tun,
Bis hierher, glaube ich, gibt es eine weitestgehende Übereinstimmung zwischen uns. Bis ich Herrn Busemann gehört habe, habe ich das nach dem Text Ihres Antrages zumindest angenommen. Jedenfalls entnehme ich das dem Entschließungstext, in den Sie wesentliche Gedanken unseres Modernisierungskonzeptes aufgenommen haben.
Wie Ihnen bekannt ist, haben die SPDLandtagsfraktion und die Landesregierung bereits im letzten Herbst pädagogische Antworten gegeben und Wege für das aufgezeigt, was Sie heute, ein halbes Jahr später, mit Ihrem Entschließungsantrag einfordern.
Die Leistungsfähigkeit unserer beruflichen Bildung - auch im Bundesvergleich - konnte vom Land nur durch den Einsatz erheblicher finanzieller Mittel erreicht und gesichert werden.
Sie hat ihren Preis. Wir wollen - das haben wir uns nicht nur vorgenommen, sondern bereits beschlossen - auch für die Zukunft der jungen Menschen diesen Preis zahlen und in diese Zukunft investieren.
Wir haben in Niedersachsen hohe Qualitäts- und Ausstattungsstandards. Die durchschnittliche Klassenfrequenz, die erteilten Unterrichtsstunden pro Schüler und auch die je Schüler eingesetzten Finanzmittel sind erheblich. Sie liegen deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Über alles gesehen sind das Spitzenwerte.
An dieser Qualität wird sich auch nichts ändern. Im Gegenteil, unser Konzept sieht als einen von drei Schwerpunkten neben der Absicherung bestehender Qualitätsstandards auch Qualitätserhöhungen vor.
Ich möchte keine Frage zulassen. Herr Klare kann das gleich äußern, wenn er seinen Beitrag dazu leistet.
Es eröffnet zweitens Möglichkeiten, dass sich berufsbildende Schulen künftig neben ihrer Pflicht zur Erstausbildung auch in dem immer wichtiger werdenden Feld der beruflichen Weiterbildung engagieren werden. Wir sichern zusätzlich ab, dass sie auch die dafür notwendigen Instrumente erhalten, wie zum Beispiel über die Budgetierung, damit sie das tun können, was sie dürfen und wollen. Wir haben für dieses Konzept im Übrigen in der öffentlichen Erörterung und Diskussion große Zustimmung erfahren.
wie wir die Unterrichtsversorgung für die Berufsschulen in den nächsten Jahren sicherstellen werden. Wie bereits in der Vergangenheit für die allgemein bildenden Schulen wird es ein fein aufeinander abgestimmtes Bündel von Maßnahmen geben, das folgende Ziele verfolgt:
Erstens. Wir wollen eine vorrangige Absicherung der ersten Pflichtaufgabe der beruflichen Bildung, nämlich die Sicherung des Berufsschulunterrichts in der Teilzeitberufsschule, also im dualen System, und zwar in der erforderlichen Vielfalt.
Zweitens. Wir werden sicherstellen, dass auch unsere Vollzeitschulen uneingeschränkt den auf KMK-Ebene vereinbarten Anforderungen genügen.
Drittens. Wir werden sicherstellen, dass der Unterricht für neu entwickelte Berufe in dem erforderlichen Umfang erteilt wird.
Herr Busemann hat das insgesamt in einer außerordentlich undurchschaubaren und verwirrten Form bestritten.
Deshalb muss ich noch einmal betonen: Wir tun etwas. Ich ermahne Sie auch, Herr Busemann, und verweise in diesem Zusammenhang ausdrücklich auf die Erklärungen zum Programm aus dualen Alternativen, dem so genannten PADUAProgramm, das zur Wahrhaftigkeit im Parlament verpflichtet.
(Frau Vockert [CDU]: Das war sehr vernünftig! Kurzum: Das Land bleibt verlässlicher Partner der ausbildenden Wirtschaft im dualen System. (Klare [CDU]: Wie heißt das Pro- gramm?)
- Das können Sie im Protokoll nachlesen. - Um das zu erreichen, halten wir allerdings weitere Verbesserungen für nötig und möglich. Das Konzept 2000, die Fortschreibung der BBSVO und der Klassenbildungserlass tragen unserem Anspruch Rechnung. Dazu werden wir folgende Maßnahmen umsetzen:
Wir werden erstens erreichen, dass innerhalb der berufsbildenden Schulzentren sämtliche Rationalisierungsmöglichkeiten ausgeschöpft werden und dass höchste Sparsamkeit beim Einsatz von Lehrerstunden geübt wird; etwa durch die Zusammenführung von Kleingruppen zu Normalklassen usw.
Wir werden zweitens erreichen, dass überall dort, wo dies möglich ist, die Arbeitsteilung zwischen den Berufsschulen selbst verstärkt wird. Durch eine noch engere Kooperation der Schulen und durch Abstimmung der regional erforderlichen Angebote im Sinne einer optimalen Aufgabenteilung lassen sich Rationalisierungseffekte erzielen.
Drittens haben wir überprüft, wo vor allem durch die BBSVO aus 1994 die Unterrichtsausstattung bestimmter Schulformen zwar wünschenswerte, jedoch pädagogisch nicht unbedingt erforderliche
weil wir es uns in unserer finanzpolitisch extrem angespannten Situation und angesichts der Qualitätsansprüche insgesamt nicht leisten können, üppiger als andere Bundesländer bestimmte Schulformen auszustatten.