Meine Damen und Herren, damit sind aber nicht nur Chancen und Ehre verbunden - nicht nur Chancen und Ehre für die Bundesrepublik Deutschland, für das Land Niedersachsen, für die Landeshauptstadt und die Städte, die die dezentralen Projekte durchführen und ihre Gastgeberrolle unter Beweis stellen. Schon mit der Bewerbung im Jahre 1988 haben wir dokumentiert, dass wir bereit sind, auch die Verantwortung für diese Weltausstellung zu übernehmen. „Verantwortung“ heißt in diesem Fall das Einstehen für das Gelingen, für den Erfolg gegenüber den Ausstellern und Gästen aus aller Welt. Das heißt aber auch das Einstehen gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern, die in der Vergangenheit unter dem Aufwand, den wir zur Organisation dieser Weltausstellung leisten mussten, zum Teil gelitten haben und die auf die Durchführung der einen oder anderen Maßnahme, die politisch mindestens wichtig, wenn nicht gar sehr wichtig gewesen ist, verzichten mussten. Deshalb möchte ich an dieser Stelle den Hannoveranerinnen und Hannoveranern, aber auch ihren Besucherinnen und Besuchern, den Geschäftsfreunden, die in den vergangenen zehn Jahren nach Hannover gekommen sind, jedenfalls denen, die für ihre Geduld und Toleranz bekannt und die bereit waren, die Einschränkungen zu ertragen, die zahllose Baustellen mit sich bringen, herzlich danken. Ich bin sicher, dass sie das, was an Belastung aus einer solchen großen Ausstellung resultiert, auch bis zum Ende der EXPO mit dem fröhlichen Gesicht tragen, zu dem Hannoveranerinnen und Hannoveraner in der Lage sind, meine sehr verehrten Damen und Herren.
Mein Dank gilt aber auch den anderen Regionen in Niedersachsen, die einen solidarischen Beitrag zur Finanzierung dieses EXPO-Projektes geleistet haben. Das wird leider allzu oft vergessen.
Alles dies war nur möglich, weil wir uns in Niedersachsen mit einer großen solidarischen Kraftanstrengung für dieses Projekt ins Zeug gelegt haben. Das wird meines Erachtens auch über die EXPO hinaus tragen.
Meine Damen und Herren, die außergewöhnliche Verantwortung für diese Weltausstellung kann ein Staat wie die Bundesrepublik Deutschland, die kann ein Land wie Niedersachsen nur dann tragen, wenn sich die großen politischen Kräfte darin einig sind, tatsächlich einzustehen für Aufwand, Gelingen und Erfolg dieser EXPO 2000.
Deshalb bin ich sehr froh darüber, dass es meine Fraktion und die CDU-Fraktion sind, die diesen Antrag heute gemeinsam in den Landtag einbringen. Ich will nicht verschweigen, dass ich noch froher gewesen wäre, wenn es uns gemeinsam gelungen wäre, diesen Antrag zu verabschieden, weil das deutlich gemacht hätte, dass nicht nur die politischen Kräfte in diesem Hause, sondern nach meiner Überzeugung die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung in Niedersachsen zu diesem Projekt steht und den Besucherinnen und Besuchern ein herzliches Willkommen entgegenbringt.
Ich halte dies auch deshalb für so wichtig, weil uns die vielen kleinen und größeren Einzelfragen, die uns in der Vergangenheit beschäftigt haben und die uns sicherlich in diesem Hause auch zu Recht haben streiten und kritisch haben diskutieren lassen, manchmal das Wesentliche haben vergessen lassen. Selbstverständlich ist es nicht gelungen, alles richtig zu machen. Selbstverständlich gab es Pannen - kleinere Pannen, größere Pannen.
Ich glaube, dass es auch bis zum Ende der EXPO noch das eine oder andere geben wird, worüber man schreiben kann, aber nicht unbedingt schreiben muss, meine sehr verehrten Damen und Herren.
Aber wenn ich - ich meine, dass man das tun kann - nach über zehn Jahren der Vorbereitung eine Zwischenbilanz ziehe, dann kann ich feststellen,
dass die Schreckensprognosen der EXPO-Kritiker - zum Glück, wie ich sage - überwiegend nicht eingetroffen sind.
Deshalb, meine Damen und Herren, richte ich an dieser Stelle noch einmal einen Appell an uns alle: Wie können wir erwarten, dass die Bürgerinnen und Bürger draußen sich auf das Ereignis EXPO freuen, wenn wir, die wir uns doch zu den politischen Eliten dieses Landes zählen, uns darüber nicht freuen wollen? Also freuen wir uns doch auf die EXPO, meine Damen und Herren!
Denn Anlass zur Freude gibt es wahrlich genug. Allein durch den Aufbau der Infrastruktur ist die Weltausstellung schon jetzt ein großer Erfolg für die Region und für Niedersachsen. Lassen Sie mich dazu einige Zahlen aus dem Gutachten des Niedersächsischen Instituts für Wirtschaftsforschung nennen: Bis zum 1. Januar 2000 wurden für die infrastrukturellen und sonstigen vorbereitenden EXPO-Aktivitäten rund 9,7 Milliarden DM zur Verfügung gestellt. Es errechnen sich schon heute ein Produktionseffekt von über 10 Milliarden DM, ein Wertschöpfungseffekt von rund 5 Milliarden DM und ein Beschäftigungseffekt von 30.500 Personenjahren, meine sehr verehrten Damen und Herren. Das bedeutet, dass in den vergangenen fünf Jahren allein 6.800 Vollzeitstellen durch das Projekt EXPO geschaffen worden sind, und das in einer Zeit, in der wir uns um jeden Arbeitsplatz bemüht, ja um jeden Arbeitsplatz gekämpft haben. Das ist meines Erachtens ein großer Erfolg, der insoweit zu verzeichnen ist.
Wir haben nicht nur investiert, sondern wir haben damit auch etwas erreicht. Betrachten wir in der Region Hannover den Verkehrsbereich. Es wurde eine zukunftsweisende Verkehrsinfrastruktur geschaffen. Ich bin davon überzeugt, dass wir das ohne die EXPO nicht - jedenfalls nicht so früh geschafft hätten, auch wenn es diese Region im Konzert der anderen Regionen schon lange verdient hat. Dieses Verkehrskonzept wurde auf Nachhaltigkeit ausgelegt, meine Damen und Herren. Bei der Konzeptionierung und jetzt im Betrieb wurde und wird großer Wert auf die Abstimmung der verschiedensten Verkehrsträger gelegt. Bahn, Luftverkehr und Straßenverkehr finden sich in
einem integrierten Verkehrssystem wieder. Dies, zusammen mit einem modernen Managementsystem, wird über die Tage der EXPO hinaus Bestand haben.
Meine Damen und Herren, vergessen wir an dieser Stelle auch bitte nicht, was durch die EXPO, was durch die Investitionen in Sachen Modernisierung des Messegeländes erreicht worden ist. Trotz Internet und Videokonferenzen bin ich davon überzeugt, dass das Miteinander, das unmittelbare Erleben, der persönliche Kontakt, die persönliche Diskussion von Menschen, ein Erleben und Begreifen von Gegenständen und Projekten nicht durch virtuelle Realitäten abgelöst werden wird. Wir brauchen die realen Kontakte der Menschen, um uns zu verstehen. Auch dazu sind EXPO-Veranstaltungen geeignet, meine sehr verehrten Damen und Herren.
Deshalb sind Messeplätze insbesondere in der Zeit des globalen Wettbewerbs ein unverzichtbarer Bestandteil, und sie sind nur konkurrenzfähig, wenn sie modernsten Anforderungen genügen. Ein Investitionsvolumen von über 1,4 Milliarden DM ist auf dem Gelände seit zehn Jahren bewegt worden, und zwar - ich sage dies in aller Deutlichkeit zum großen Teil aus eigenerwirtschaftetem Geld der Messegesellschaft. Auch dies, meine Damen und Herren, war ein großer Erfolg für den Messestandort Hannover.
Erstmals in der Geschichte der Weltausstellung werden Projekte an dezentralen Standorten das Geschehen auf dem Weltausstellungsgelände ergänzen. In Niedersachsen hat dieses Programm begonnen. Es gibt 70 anerkannte Projekte. Damit verband sich bereits im Herbst des vergangenen Jahres ein Projektvolumen von rund 2 Milliarden DM. Von mindestens zwei Dritteln dieser Projekte ist bekannt, dass sie ohne die Unterstützung der EXPO nicht zustande gekommen wären. Für die Realisierung dieser Projekte hat es in den Regionen etwas gegeben, was auch neu ist: eine unglaublich gute Zusammenarbeit verschiedenster Träger und Beteiligungen, die nach meiner Überzeugung über den Bestand der EXPO hinaus reichen werden und die das Miteinander in den Regionen stärken werden. Ich glaube, dass die EXPO hierfür gute Anstöße gegeben hat.
In unmittelbarer Nachbarschaft des Weltausstellungsgeländes ist ein neuer Stadtteil entstanden, ein Stadtteil, der sich in vielerlei Hinsicht sehen lassen kann. Sein Entstehen und die bedarfsgerechte Wohnungspolitik des Landes Niedersachsen haben dazu beigetragen, dass sich jedenfalls die Unkenrufe über die Wohnungsbelastung durch die EXPO nicht bestätigt haben. Auch das muss an dieser Stelle einmal gesagt werden, meine Damen und Herren.
Die getätigten Investitionen auf dem EXPOGelände sind nachhaltig. Für rund 80 % der Grundstücke auf der Plaza gibt es bereits eine Nachnutzung. Dem großen Engagement aller Beteiligten ist es zu verdanken - Frau Breuel hat darauf hingewiesen -, dass es Investitionsruinen, wie es sie in Sevilla leider gegeben hat, bei uns wohl nicht geben wird.
Erstens. Durch die von der EXPO initiierten Ausgaben hat es in der Bauindustrie in den letzten Jahren hier in Niedersachsen eine Sonderkonjunktur gegeben, die sich sehen lassen kann und die Beschäftigungseffekte erwirkt hat, von denen wir vor der EXPO und ohne die EXPO nur zu träumen gewagt hätten.
Zweitens. Gerade der Mittelstand hat von der Auftragsvergabe überproportional profitiert. Zwei Drittel des Auftragsvolumens auf dem EXPOGelände wurden in mittelständische Betriebe implantiert. Wenn man die Bundesautobahnen A 2 und A 7 mit betrachtet, so sind sogar 76 % des Auftragsvolumens an mittelständische Bietergemeinschaften vergeben worden. Ich meine, dies war auch ein Programm zur Stärkung des Mittelstandes.
Nicht zuletzt, meine Damen und Herren, haben wir durch die EXPO nicht nur Menschen beschäftigt; wir haben sie auch weiter qualifiziert und damit einen Beitrag dazu geleistet, dass das, was an Know-how in solchen Berufen entstanden ist, nach der EXPO weiter zur Verfügung steht.
Namen der Bundesrepublik Deutschland, wird das, was ihre Bürgerinnen und Bürger an Fröhlichkeit und an Anständigkeit zu präsentieren haben, in die Welt hinaus transportieren.
Ich darf mich bei allen bedanken, die in der Vergangenheit mit großem Engagement zum Gelingen dieser Ausstellung beigetragen haben. Ich bedanke mich bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der öffentlichen Verwaltungen. Ich bedanke mich bei den Polizistinnen und Polizisten, auf die noch eine große Aufgabe zukommen wird; das weiß ich ganz genau. Ich bedanke mich bei den vielen Menschen in der Wirtschaft, in den Vereinen, in den Schulen und Verbänden. Und nicht zuletzt bedanke ich mich auch bei der EXPO. All jene, die ich eben angesprochen habe, haben dazu beigetragen, dass manches Unmögliche möglich gemacht wurde und manchmal sogar kleine Wunder vollbracht worden sind. Wir haben die wichtigsten Ziele jedenfalls rechtzeitig erreicht. Es sind nur noch wenige Tage bis zur Eröffnung der Weltausstellung. Wir Sozialdemokraten begrüßen die Besucherinnen und Besucher und freuen uns mit ihnen auf Tage des Frohsinns, der Information und des Nachdenkens. Wir freuen uns auf eine schöne EXPO.
Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr verehrte Frau Breuel! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Bereits bei Lessing heißt es: Ein Vergnügen erwarten, ist auch ein Vergnügen. So geht es eigentlich allen in Niedersachsen. Bereits die letzten Wochen waren von großer Freude erfüllt. Vorgestern war unsere Fraktion auf dem EXPO-Gelände. Es gibt überhaupt niemanden mehr, der nicht begeistert von dem spricht, was er dort gesehen hat, und in Vorfreude ist auf das, was dort sein wird.
Es hat nicht immer nur leichte Zeiten für die EXPO gegeben. Aber gerade viele, die dieser Weltausstellung anfangs kritisch gegenübergestanden haben, freuen sich jetzt auf sie. Wir sind sicher, dass die Menschen in Niedersachsen stolz auf diese EXPO sind, dass sie mit großer Freude und Gastfreundschaft dazu beitragen, dass diese EXPO
zu einem gewaltigen, zu einem gigantischen Erfolg für Deutschland, für unser Land und für Hannover wird.
Sie wissen, dass die Fraktion der CDU in diesem Hause immer - von Anfang bis Ende, ohne Ausnahme und konsequent - die Weltausstellung vorbehaltlos unterstützt hat. Natürlich fragen wir uns schon in stiller Stunde oder auch bei bestimmten Ereignissen wie dem heutigen, wo wir stehen würden, wenn sich im Jahre 1987/88 der damalige Ministerpräsident Dr. Ernst Albrecht, die damalige Ministerin Birgit Breuel, der damalige wichtige Mann aus dem Club of Rome, Eduard Pestel, und andere nicht massiv für die Weltausstellung in unserer Landeshauptstadt eingesetzt hätten.
Ich möchte an dieser Stelle und sicherlich im Namen aller - bei allen parteipolitischen Unterschieden damals; in dieser Frage sind sie ja inzwischen aufgelöst - den Genannten, aber vor allem der anwesenden Frau Breuel ausdrücklich, persönlich und herzlich für diesen Einsatz danken. Für mich lautet die Erkenntnis inzwischen: Wenn Männer versagen, braucht es starke Frauen, die alles wieder in Ordnung bringen.
Ich möchte aber auch den in diesem Zusammenhang erfolgreichen Männern danken, bis hin zum Aufsichtsratsvorsitzenden Helmut Werner, Ihrem Mitgeschäftsführer Reinhard Volk und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der EXPOGesellschaft. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben es auch nicht immer einfach gehabt in dieser Stadt. Sie haben einen enormen Einsatz für ein befristetes, endliches Ereignis gezeigt. Ihnen sollten wir als Landtag in besonderer Weise dankbar sein, dass sie das so durchgestanden und zum Erfolg geführt haben.
Wir sehen es heute mit großer Freude und von ganz positiver Seite, wenn wir uns fragen, was wohl aus Hannover, aus Niedersachsen geworden