Protokoll der Sitzung vom 12.05.2000

titionsvorhaben im Falle seiner Realisierung im Rahmen des Wettbewerbs zu einer Veränderung der Patientenströme führen.

Es ist nicht auszuschließen, dass die Wirtschaftlichkeit bestehender Einrichtungen hierdurch mehr oder weniger eingeschränkt werden könnte. Die Kosten für das Gesundheitswesen können sich erfahrungsgemäß dadurch insgesamt erhöhen, da die Vorhaltekosten in den dann "unwirtschaftlicheren" Häusern sich nur minimal verringern, die Kosten der neuen Einrichtung aber additiv von den Kostenträgern aufgebracht werden müssten.

Zu 3: Im Rahmen der Zuständigkeiten des MFAS ist das Projekt nach derzeitiger Kenntnis nicht genehmigungsbedürftig. Eine Mitwirkung wird jedoch dann erforderlich, wenn vom Investor bzw. einem künftigen Krankenhausträger die Zulassung des Krankenhauses (Medical Centers) zur stationären Krankenversorgung gesetzlich Versicherter angestrebt wird.

Gegenwärtig geht der Investor davon aus, dass das Projekt auch betrieben werden kann, wenn ausschließlich Selbstzahlerinnen und Selbstzahler bzw. privat versicherte Patientinnen und Patienten behandelt werden.

Nach Auffassung des MFAS ist es als unwahrscheinlich anzusehen, ein Projekt von der vorgesehenen Größenordnung ausschließlich mit Privatpatienten zu betreiben. Der Druck auf die gesetzlichen Krankenkassen, auch Kosten für die in der Einrichtung behandelten Patientinnen und Patienten zu übernehmen, wird deshalb zunehmen. Eine derartige Kostenübernahme würde jedoch eine Aufnahme der Einrichtung in den Niedersächsischen Krankenhausplan oder den Abschluss eines Versorgungsvertrages mit den Krankenkassen erfordern.

In beiden Fällen ist erforderlich, dass das Krankenhaus für eine bedarfsgerechte, wirtschaftliche und leistungsfähige Versorgung der Bevölkerung erforderlich ist. Eine derartige Erforderlichkeit ist nach jetziger Einschätzung nicht absehbar.

Ergänzung zu Anlage 25 des Stenografischen Berichtes der 48. Sitzung vom 31. März 2000

Antwort

des Ministeriums für Wissenschaft und Kultur auf die Frage 30 der Abg. Frau Trost (CDU):

Studienanfängerplätze in den Bereichen Informatik, Mathematik, Naturwissenschaften und Ingenieurwissenschaften

Die Antwort auf die Mündliche Anfrage Nr. 30 wird wie folgt ergänzt:

Zu 2.:

Die personelle Aufnahmekapazität sowie die Annahme ergibt sich aus den anliegenden Aufstellungen (Anlagen 1 und 2). Insbesondere wird auf die ergänzenden Erläuterungen hingewiesen (Anlage 3).

Anlage 3

Erläuterungen:

1. Bereich Informatik

• Informatik (Universitäten): Hier steigt die Nachfrage insgesamt seit dem Studienjahr 1995/96 an; seit dem Studienjahr 1997/98 steigt auch die Nachfrage im Diplom-Studiengang Informatik. Die Ausbildungskapazität wurde dementsprechend erhöht; allerdings verminderte sie sich im Studienjahr 1998/99, weil der Curricularnormwert von 3,6 auf 4,2 angehoben wurde, was einer Erhöhung des Betreuungsaufwandes für die Studierenden um ein Sechstel gleichkommt. Sie stieg dann wieder an und wird zum Studienjahr 2000/01 nochmals erhöht werden.

• Informatik (Fachhochschulen): Hier ist seit dem Studienjahr 1995/96 ein stetiger Zuwachs sowohl der Aufnahmekapazität als auch der Zahl der Einschreibungen und der Annahmequote festzustellen (Ausnahme Studienjahr 1996/97).

• Informatik insgesamt: Die Aufnahmekapazität wurde seit 1995/96 von 1.066 auf rund 1.200 gesteigert, gleichzeitig die Qualität der Betreuung erheblich verbessert. Die Steigerung im FHBereich betrug über 40 %. Ein weiterer Zuwachs ist insbesondere durch Einrichtung der Bachelor/Masterprogramme in der angewandten Informatik an den Universitäten Göttingen und Hannover vorgesehen.

2. Bereich Mathematik

Der Fachhochschulbereich ist mit dem neuen Angebot am FH-Standort Wilhelmshaven nur am Rande betroffen. Die landesweite Kapazität an den Universitäten wurde seit dem Studienjahr 1995/96 um 16% erhöht. Aufgrund des besonderen Bedarfs wurde auch der Bereich Lehramt deutlich angehoben (um 17 %). Der Diplomstudiengang Mathematik war stets relativ gut angenommen; jedoch schrieben sich auch sog. ‚Park-Studenten‘ an der U Osnabrück (seit 1995 ständig) und an der U Hannover (in einem Fall) ein. Die ‚reale‘ Annahmequote dürfte daher zwischen 80 und 85 % liegen.

3. Bereich Naturwissenschaften

Die Fächergruppe „Naturwissenschaften“ ist an den niedersächsischen Fachhochschulen nicht als solche vertreten – auch

Bauchemie, Biotechnologie und Chemieingenieurwesen sowie Physik-, Mess- und Feinwerktechnik zählen zur Fächergruppe der Ingenieurwissenschaften.

Die Aufnahmekapazitäten in den universitären Naturwissenschaften haben in den letzten Jahren leicht zugenommen (um ca. 6 %); sie erfuhren zum Studienjahr 1999/2000 nochmals eine spürbare Ausweitung, vorwiegend im Lehramtsbereich. Eine eher geringe Schwankung der Kapazitäten trifft für die Diplomstudiengänge Biologie (zwischen 555 und 579), Geographie (zwischen 180 und 206) und Physik (zwischen 757 und 824) zu; im Fall Chemie hat sie geringfügig abgenommen. In den Lehramtsstudiengängen gab es gegenüber 1995/96 in der Biologie eine Steigerung um rund 25 % und in der Chemie um 27 %; bei Physik ist bei zwischenzeitlichen Schwankungen insgesamt nur ein geringer Zuwachs zu beobachten. Die Zahl der Lehramtsstudienplätze in der Geographie wurde mit Rücksicht auf die Nachfragesituation reduziert. An der TU Braunschweig wurden im Zuge des Hochschulstrukturkonzepts Geologie, Mineralogie und Geographie zugunsten der Geoökologie aufgehoben, an der Universität Oldenburg wurden Geographie und Raumplanung in diesem Zusammenhang ebenfalls aufgehoben.

Die Studienplatznachfrage in den Naturwissenschaften insgesamt hat sich nach dem Minimum 1996/97 etwas erholt (für das Studienjahr 1999/2000 liegen die Zahlen für das Sommer- semester 2000 noch nicht vor). Hier muss allerdings darauf hingewiesen werden, dass es gelegentlich zu Überbuchungen durch Scheinstudierende kam, so etwa im SS 1998, als sich 783 Studienanfänger für den Diplomstudiengang Chemie einschrieben. Dies wiederholte sich ein Jahr später in abgeschwächter Form. Zu einzelnen Diplomstudiengängen: Biologie weist nahezu konstant eine hohe Annahmequote um die 85 bis 90 % auf; von konjunkturellen, arbeitsmarkbedingten Schwankungen war dieses Studienfach praktisch nicht betroffen. Ein Vergleich der Einschreibzahlen für die letzen fünf Wintersemester für den DiplomStudiengang Chemie (die Zahlen für zwei Sommersemester sind wegen der Scheinstudie- renden nicht brauchbar) zeigt eine kontinuierliche Zunahme; hier scheint die Talsohle durchschritten. Von einer befriedigenden Auslastung kann jedoch noch nicht die Rede

sein. Die Nachfrage im Diplomstudiengang Physik ist weiterhin rückläufig; auch im laufenden Studienjahr scheint die Talsohle noch nicht erreicht.

4. Bereich Ingenieurwissenschaften

Dieser Bereich umfasst an den Universitäten und stärker noch an den Fachhochschulen ein großes Spektrum an Studiengängen, das von solchen mit nur geringer Aufnahmekapazität, wie zum Beispiel Biomedical Engineering an der FH Wilhelmshaven oder Angewandter Systemwissenschaft an der U Osnabrück bis hin zu den wirtschaftswissenschaftlichen Kombinationsstudiengängen (Wirtschaftsin- genieurwesen) reicht. Während letztere sowie einige ‚kleine‘ Studiengänge in der Regel auf eine zufrieden stellende Nachfrage stoßen, zeigt sich bei den klassischen Studiengängen der Elektrotechnik und Maschinenbau ein anderes Bild. Im Folgenden soll das Hauptaugenmerk in den erläuternden Ausführungen auf die traditionellen und großen Bereiche Architektur, Bauingenieurwesen, Elektrotechnik und Maschinenbau gelegt werden.

• Ingenieurwissenschaften (Universitäten) : Der Bereich Architektur ist von konjunkturellen Schwankungen nicht betroffen. Seit vielen Jahren sind Kapazität und Nachfrage konstant. Beim Bauingenieurwesen scheint sich seit etwa einem Jahr ein Nachfragerückgang anzudeuten – immerhin um knapp 100 Studienanfänger vom WS 1996/97 bis zum WS 1999/2000. In der Elektrotechnik ist noch keine Erholung in Sicht, wenn auch im Studienjahr 1997/98 ein leichter Wiederanstieg zu beobachten war; die Annahmequoten verharren bei rund 30 % (Mitte der 90-er Jahre waren es jedoch noch um 20 %). Die Annahmequoten im Maschinenbau liegen seit zwei Jahren etwas höher, aber immer noch unter 50 %, trotz rückläufiger Kapazitätszahlen. Nach wie vor liegen Angebot und Nachfrage in Studiengängen wie Bergbau, Metallurgie und Steine/Erden mit Annahmequoten von teilweise unter 10 % sehr weit auseinander. Hier wurden die klassischen Studiengänge Bergbau und Markscheidewesen aufgelöst zugunsten einer modernen Rohstoffund Geotechnik.

• Ingenieurwissenschaften (Fachhochschulen) : Hier zeigt sich ein den Universitäten ähnliches Bild. Architektur, hier auch (noch) Bauingenieurwesen sind voll ausgelastet. Der Rückgang in Elektrotechnik und Maschinenbau beschleunigte sich erst Mitte der 90-er Jahre. Er erreichte jedoch nicht die Größenordnungen wie an den U

niversitäten. Die Talsohle scheint nunmehr durchschritten, insbesondere für den Maschinenbau. Mehrere Fachbereiche sind inzwischen wieder voll ausgelastet.

• Ingenieurwissenschaften (insgesamt): Bei den Fachhochschulen ist ausgehend von einem Maximum an Ausbildungskapazität in den technischen Studiengängen im Studienjahr 1996/97 im Umfang von 3944 gegenüber 1999/2000 ein Rückgang um 235 zu verzeichnen (minus 6 %). Dieser wurde durch Ausweitung der Informatik sowie der wirtschaftswissenschaftlichen sowie durch interdisziplinäre Studienangebote (Wirtschaftsrecht, Wirtschaftspsychologie, Wirtschaftsingenieurwesen) kompensiert. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den Universitäten: Auch hier ging die Ausbildungskapazität in den Ingenieurwissenschaften im selben Zeitraum um 8 % zurück. Zuwächse gab es dafür im Bereich Mathematik (Lehramt) (plus 14 %) und Naturwissenschaften (plus 6 %).