Wir werden das vor allem auch mit den Dreiviertelstellen und den vollen Stellen so weitermachen, weil wir - wie Sie genau wissen - mit der Einstellungsteilzeit auch zusätzliche Arbeitsplätze ermöglicht haben. Sie wissen das sicherlich auch,
Im vergangenen Jahr hatten wir eine Bewerbersituation von 7 000 Bewerbern auf 3 000 Stellen. Da kann man doch nicht von einem allgemeinen Lehrermangel reden, sondern wir haben ein fachspezifisches Problem - ich habe es Ihnen dargestellt und, in der Tat, ein regionales Problem, ein Problem in der Fläche.
Ich kann, wie die Grünen das wünschen, Abiturienten nicht zwingen - sozusagen etatistisch -, Physik zu studieren. Ich muss dafür werben, aber ich kann sie nicht zwingen. - Frau Litfin, da können Sie ruhig die Nase verziehen. Ich kann niemand zwingen. Ich kann nur sagen, da sind gute, da sind glänzende Einstellungschancen. In diese Richtung geht auch unsere Werbung.
- Herr Wulff, ich habe inzwischen die Freude gehabt - Sie haben ja mal wieder das alte Zitat herausholt -, zusammen mit den Lehrerverbänden und der Gewerkschaft einen gemeinsamen Aufruf unterzeichnen zu können.
- Mit dem DGB, dem Dachverband, der GEW - es gibt aber noch einige andere - und einer ganzen Reihe von Lehrerverbänden. Ich weiß, dass Sie es ärgert, dass die Lehrerverbände das gemacht haben. Aber sie haben es gemacht!
Der Philologenverband wollte nicht. Der Deutsche Lehrerverband als Dachverband erklärt inzwischen, er möchte auch; das werden wir in nächster Zeit noch klären. - Herr Busemann, dann haben Sie ein Problem, dann haben nämlich alle Lehrerverbände unterschrieben.
Es ist gut - die Lehrerverbände sind sich darin übrigens auch einig -, dass wir auch über das Image reden. Da haben wir Nachholbedarf. Das sage ich hier auch, das ist keine Frage. Wir müssen sagen, Schule machen ist schwer, aber auch schön. Wir wollen junge Leute gewinnen, wieder in der Schule zu arbeiten. Deshalb ist es wichtig, dass wir
als Politiker gemeinsam daran arbeiten. Da haben wir Nachholbedarf, ohne Frage, und das habe ich den Lehrerverbänden auch gesagt. Ich habe nie von „faulen Säcken“ gesprochen. Ich finde, dass Lehrer eine gute und schwere Arbeit in der Schule tun.
Ich habe das selber getan und weiß, wie das ist. Deshalb ist es so wichtig, dass wir gemeinsam zeigen: Wir wollen junge Leute anwerben. Das tun wir über Informationsbroschüren, über Plakatserien. Wir versuchen jetzt, Sponsoren zu finden, dass die Werbeaktion richtig gut anfängt zu laufen. Ich würde mich freuen, wenn Sie mit dabei sind, junge Leute für die Fächer zu gewinnen, Herr Wulff.
- Ja, ich mache Vorsorgepolitik - das habe ich gesagt -, weil der allgemeine Mangel erst in vier, fünf Jahren käme, wenn wir nichts täten. Deshalb habe ich auch mit meinem Ministerkollegen Oppermann verabredet, dass wir die Studienkapazitäten anheben.
Das hat er getan. Insofern ist beim Lehramtsstudium schon ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen. Außerdem haben wir die Kapazitäten im Vorbereitungsdienst nahezu verdoppelt; wir haben sie um 2 000 gesteigert. Dies hat dazu geführt, dass es keine Wartezeiten gibt.
Alle diese Maßnahmen wirken vertrauensbildend. Wir können jetzt hohe Einstellungsrunden anbieten. Sie werden in den nächsten Jahren um bis zu 3 000 pro Jahrgang steigen. Das überzeugt junge Leute: dass man Einstellungsmöglichkeiten hat.
Nein. - Das wird auf die Dauer die Alterstruktur verbessern, Herr Klare; das wissen Sie. Das Durchschnittsalter ist schon leicht gesunken.
Sie haben vor einiger Zeit eine nette Meldung lesen können. Die jungen Frauen, die vor allem an den Grundschulen eingestellt werden, werden natürlich auch leicht wieder schwanger. Insofern ist es gut, wenn ein Kollegium eine durchwachsene Alterstruktur aufweist und nicht nur aus jungen, sondern auch aus älteren Lehrern besteht. Ältere Lehrer haben auch ihren Wert in der Schule. Es ist wichtig, dass das Kollegium gut durchmischt ist. Herzlichen Dank.
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Frau Ministerin, auch Sie haben Recht: Das Problem ist ernst, sehr ernst. Aber wenn Sie hier behaupten, Sie betrieben jetzt Vorsorge, dann muss ich Ihnen wohl einmal erklären, was Vorsorge ist. Vorsorge betreibt man, bevor ein Problem entsteht.
Was Sie jetzt machen, sind Notfallmaßnahmen in einer Misere, in die Sie sehenden Auges geraten sind.
Seit sieben Jahren weise ich in diesem Hause und im Kultusausschuss immer wieder darauf hin, dass wir zu wenig Lehrer und Lehrerinnen ausbilden. Der Ersatzbedarf war bekannt. Die Leute waren eingestellt, und es war völlig klar, wann sie pensioniert würden. Außerdem war völlig klar, wie sich die Schüler- und Schülerinnenzahlen in den nächsten Jahren entwickeln.
Damals hätten Sie präventiv tätig werden können. Aber Sie sind nicht tätig geworden. Sich jetzt darauf zurückzuziehen zu sagen, alle anderen hätten den gleichen Mist gebaut, finde ich wirklich peinlich und unangenehm. Solche Ausreden sollten Sie nicht benutzen.
Das Parlament wird heute mit seiner Mehrheit unseren Antrag gegen Lehrermangel, der aus zehn Punkten besteht, für erledigt erklären. Es behauptet also, es habe die Maßnahmen, die wir vorschlagen, ergriffen. - Ich möchte Ihnen nun an zwei Beispielen deutlich machen, wie es tatsächlich aussieht.
Wir haben gefordert, dass native Speakers für den Fremdsprachenunterricht eingesetzt werden. Wir haben auch gefordert, dass Leute mit anderen Qualifikationen als für das Lehramt in den Schulen eingestellt werden können.
Ich möchte Ihnen jetzt die kleine Geschichte von Herrn Bangs vortragen, der in meinem wunderschönen Heimatort Hildesheim wohnt. Herr Bangs hat sich bemüht, in einer niedersächsischen Schule tätig zu werden. Ihm ist mitgeteilt worden, dazu müsse er erst einmal seine Lehramtsausbildung, die er in England absolviert hat, gleichstellen lassen. Am Schluss eines umfangreichen Verfahrens hat dann ein mehr oder weniger netter Brief gestanden, in dem ihm mitgeteilt wurde, sein dreijähriges Studium in England, das ihn in England qualifiziert, an Grund- und Sekundarschulen zu unterrichten, habe hier in Niedersachsen leider überhaupt keinen Wert; es sei nicht gleichwertig, nein, Herr Bangs sei nicht einmal Akademiker.
Ein Akademiker, so wie Sie es verstehen, mag er nicht sein. Aber er ist Pädagoge. Und ehe Sie daran gehen, Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus irgendwelchen Bereichen, die nicht Pädagogen sind, an den niedersächsischen Schulen zu beschäftigen, sollten Sie sich aus dem Pool von Menschen bedienen, die Pädagogen sind, die pädagogische Ausbildungen absolviert haben und die Sie da nicht weiter qualifizieren müssen.
Ich habe auch gefordert, dass Lehrerinnen und Lehrer, die z. B. Gymnasiallehramt studiert haben, in Hauptschulen und Realschulen eingesetzt werden dürfen. Auch das, sagt die Landesregierung, machen wir.
Aber auch da kann ich Ihnen sagen, wie das in Wirklichkeit aussieht. Da gibt es Frau Schöning im Wendland, die in Sekundarschulen gearbeitet hat - hauptsächlich in Sachsen-Anhalt -, die aber für
das Gymnasiallehramt ausgebildet worden ist. Frau Schöning bemüht sich seit Jahren, eine Anstellung an einer Realschule oder an einer KGS im Wendland zu bekommen. Sie bewirbt sich immer wieder. Ab und an darf sie einmal aushelfen. Die Schulen sind mit ihr hoch zufrieden. Die Realschule in Dannenberg hätte sie gerne gehabt, weil sie ihre Fächerkombination dringend braucht. Was war das Ergebnis? „Sie sind überqualifiziert“, ist dieser Frau von den Schulbehörden mitgeteilt worden. Jetzt arbeitet sie wieder in SachsenAnhalt; für zwei Monate unterrichtet sie aushilfsweise an einer Sekundarschule.
Der Erlass, der vorsieht, dass Gymnasiallehrer auch in anderen Bereichen unterrichten dürfen, sieht nicht vor, dass sie sich auf freie Stellen in diesen Bereichen bewerben dürfen. Nein, sie dürfen nur bei Bewerbungen auf Stellen an Gymnasien ankreuzen, dass sie auch bereit sind, in anderen Schulen zu unterrichten. Sie dürfen ankreuzen, dass sie bereit sind, für 620 DM Vertretungslehrkräfte in den Grundschulen zu werden. Aber sie werden nie die Stellen an den Schulen bekommen, an die sie gerne wollen, für die ihre Fächerkombination passt und die gerne mit ihnen arbeiten würden.
So sehen Ihre Maßnahmen aus. Unser Antrag ist längst nicht erledigt. Sie haben so viel Nachholbedarf. Sie sollten langsam in die Strümpfe kommen und insbesondere an dieser sensiblen Stelle aufhören, Fehler über Fehler zu machen
Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Natürlich ist es gut und richtig, dass wir hier über die Frage Lehrerinnen- und Lehrermangel sprechen. Es ist natürlich auch klar, dass Sie von den Oppositionsparteien die Gelegenheit
Aber, Herr Wulff, was Sie hier abgeleistet haben, war nichts anderes als aufgewärmter Kaffee. Selbst Herr Busemann erregt uns emotionaler als das, was Sie hier gerade vorgelegt haben.
(Beifall bei der SPD - Wulff (Osna- brück) [CDU]: Ich wollte Sie auch nicht erregen, ich wollte Probleme lösen!)