eine zu geringe Durchlässigkeit in diesem Schuljahrgang. Positiv ist u. a. der integrative Ansatz gewesen. Positiv ist z. B. der Aspekt der wohnortnahen Beschulung gewesen. Genau das werden wir wieder aufgreifen, aber nur diese Punkte.
(Klare [CDU]: Herr Wulf, wissen Sie, was Sie vor einem Jahr über die Ori- entierungsstufe gesagt haben?)
Wir ziehen die richtigen Schlussfolgerungen. Genau deswegen ist unser Modell mit der Förderstufe insbesondere bei den Kooperativen Haupt- und Realschulen, bei den Kooperativen Gesamtschulen oder bei den Gymnasien der richtige Weg. Wir wollen nämlich fördern. Das ist der entscheidende Punkt. Wir schlagen die gemeinsame Beschulung der Kinder bis einschließlich Klasse 6 in der Förderstufe vor.
Was aber schlägt die CDU vor? - Die CDU legt ein Modell vor, das genau die Umkehrung der Erkenntnisse des Gutachtens ist und sich gegen die
Interessen der Eltern richtet. Sie wollen die Dreigliedrigkeit gleich nach der 4. Klasse, also ab Klasse 5 wieder einführen. Wer ernsthaft insbesondere das PISA-Gutachten liest, der kann nur sagen: Eine solche Schlussfolgerung ist der totale Aberwitz. Wir als SPD werden die - -
Wir als SPD sind dabei, eine umfassende Reform zu realisieren. Wir haben das bereits vor PISA formuliert.
Sie jedoch legen immer wieder nur die alten Papiere vor - immer mal mit anderen Worten, aber Ihre Vorschläge sind nichts anderes als das Skelett der 50er-Jahre, das sie wieder aus der Truhe holen.
Die uralten Konzepte verkleiden Sie mit der Tatsache, dass Sie möglicherweise sogar das Wort „Förderstufe“ in den Mund nehmen, wie ich Ihrem Artikel entnommen habe. Aber bei Ihnen ist das wirklich nur ein Etikettenschwindel; denn ein Fördern findet bei Ihnen mit Sicherheit nicht statt. Dann nützt es auch nichts, wenn Ihr jetzt einmal wieder nicht anwesender Fraktionsvorsitzender Wulff von uns klaut und in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung behauptet, Sie als CDU wollten, dass stärker gefordert und gefördert werde.
Das sind exakt die Formulierungen, die bei uns in den Anträgen stehen. Abgeschrieben hat er und nichts anderes!
Wir werden jedenfalls am 2. März ein Konzept, das nach vorne weist, verabschieden, beschließen und umgehend in die Tat umsetzen. Wir werden deutlich machen, dass bei uns die Eltern- und die Schüler- sowie Schülerinneninteressen richtig und gut aufgehoben sind. Ihr CDU-Modell hat nichts anderes als Worthülsen zum Inhalt und heißt eben „Dreigliedrigkeit von Anfang an“.
Wenn Sie hingehen und das auch noch zum Beginn des nächsten Schuljahres fordern, dann nehmen Sie bewusst in Kauf, dass Sie an den Schulen ein Chaos veranstalten.
Die sofortige Einführung des Gymnasiums ab der 5. Klasse bedeutet de facto, dass es möglicherweise einen Run auf die Gymnasien geben kann. Und es bedeutet volle Schulen, keine Räume, hohe Kosten für die Gemeinden, die möglicherweise sogar Container anmieten müssen. Es werden nicht unbedingt hinreichend Lehrkräfte vorhanden sein, um das zu realisieren, und Sie wollen das dann möglicherweise wieder uns in die Schuhe schieben. Das ist das alte Modell.
Die Kinder werden brutal überfordert sein, weil dann bei ihnen natürlich das stattfinden wird, was Sie offensichtlich wollen: Selektion. Sie wollen offensichtlich die Auslese. Es wird eine hohe Abbruchquote geben. Es wird wieder viele Sitzenbleiber geben. In den 5. und 6. Klassen werden bei Ihrem Modell bei allen Beteiligten - ob Lehrkräf
ten, Eltern oder Schülerinnen und Schülern - Frust, Stress und Chaos herrschen. Das nehmen Sie billigend in Kauf. Aber das werden wir nicht zulassen.
Meine Damen und Herren, bei der Förderstufe gibt es diesen Stress nicht, weil wir die Interessen der Schülerinnen und Schüler in den Mittelpunkt stellen. Wir setzen das Fördern in den Mittelpunkt. Unser Modell ist ein Modell, das genau dort ansetzt. Da können Sie so viel zitieren, wie Sie wollen, Frau Mundlos. Qualität und Leistung, Niveau und Fördern, das sind unsere Ziele, nicht nur für die Förderstufe, sondern generell für Schule nach unserem Modell.
Deswegen sage ich auch ganz klar: Mit der Abschaffung der Orientierungsstufe und der Einführung der Förderstufe, wie ich es skizziert habe, werden wir - das sage ich an die Adresse der Grünen und der GEW gerichtet
nicht das CDU-Modell kopieren, sondern werden ein völlig neues Modell in die Wege leiten. Wir gehen ab von der Systemorientierung der Orientierungsstufe hin zur Kindorientierung, zum Fördern der Kinder und der Interessen der Kinder in der Förderstufe, meine Damen und Herren.
Und das ist kein Auswechseln des Türschildes. Wir haben ein völlig anderes pädagogisches und organisatorisches Konzept für die Förderstufe vorgesehen.
Unser Modell beinhaltet inhaltliche Veränderungen für die 5. und 6. Klasse und für Schule generell und es bietet auch äußerlich Schulstrukturveränderungen. Wir reden auch über Inhalte. Natürlich kann es nicht dabei bleiben, dass wir bei den derzeitigen Inhalten bleiben, und natürlich kommt es entscheidend darauf an, dass wir uns darüber unterhalten - und das auch gern mit Ihnen zusammen -, welche Inhalte Schule heute aufweisen muss.
Ihr Antrag jedenfalls - das ist eindeutig - produziert in der Konsequenz Chaos, geht in die falsche Richtung und geht nach rückwärts.
Wir werden mit dem Beschluss, den wir am 2. März fassen werden, genau das tun, was richtig ist: Wir werden die Zahl höherer Bildungsabschlüsse schaffen, wir werden das Bildungspotential ausschöpfen, und wir werden mit Schule die Tür für die Moderne in Niedersachsen öffnen. Danke schön.
Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Zum Schluss hat Herr Wulf dann doch noch etwas zu Ihrem Antrag gesagt, meine Damen und Herren von der CDU-Fraktion.
Die sechsjährige Grundschule will er nicht; die Anbindung der Förderstufe an die Grundschule will er nicht. Sechsjährige gemeinsame Schulzeit das will er. Das ist für mich ein Widerspruch, der hier deutlich geworden ist. Diese sechsjährige gemeinsame Schulzeit, die er angeblich will, will er dann mit den Förderstufen, angebunden an die weiterführenden Schulen, organisieren.
Nicht nur Leute, die von Schule etwas verstehen, wissen ganz genau, dass es mit diesem Modell nicht klappen wird.
Denn wir alle wissen, dass die meisten Eltern versuchen werden, ihr Kind auf die Förderstufe des Gymnasiums zu bekommen. Damit haben wir das
Gymnasium ab Klasse 5. Insoweit kann die CDU eigentlich zufrieden sein. Das ist das, was Sie wollen, und so wird die Entwicklung auch laufen. Diese Entwicklung wird aber dafür sorgen, dass wir am Schluss der allgemeinen Schulbildung eben nicht mehr Jugendliche mit Hochschulzugangsberechtigung haben, sondern weniger. Das ist der Kern, und das muss der Ausgangspunkt unserer gemeinsamen Debatte sein: Wir brauchen mehr junge Leute mit Hochschulzugangsberechtigung.