Protokoll der Sitzung vom 29.10.2003

(Starker, lang anhaltender Beifall bei der SPD)

Meine Damen und Herren, das Wort hat jetzt der Kollege McAllister. Bitte sehr!

Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Die Umsetzung des heute Morgen von Lutz Stratmann vorgestellten Hochschuloptimierungskonzepts wird die Hochschullandschaft in Niedersachsen nachhaltig verändern. Das ist gar kein Thema.

(Dieter Möhrmann [SPD]: Ja, das stimmt! - Beifall bei der SPD)

Erforderliche Reformen werden konsequent eingeleitet und nicht weiter aufgeschoben. Das ist der Unterschied zu Ihnen: Die neue Landesregierung beweist mit diesem Konzept, dass sie bereit ist, Mut zum Handeln zu haben. Das ist der Unterschied.

(Beifall bei der CDU und bei der FDP)

Diese Debatte ist auch innerhalb der CDULandtagsfraktion - daraus mache ich überhaupt kein Hehl - in Teilbereichen ein schwieriger Prozess. Wir haben in mehreren Fraktionssitzungen

sehr, sehr lang und sehr, sehr ausführlich über dieses Thema diskutiert.

(Dieter Möhrmann [SPD]: Das bringt doch aber nichts!)

Wir werden dieses Thema auch weiterhin ganz intensiv erörtern. Ich möchte zunächst aber festhalten: Wir müssen diesen Weg der Hochschuloptimierung gemeinsam gehen. Er ist in seiner grundsätzlichen Ausrichtung ohne Alternative.

(Beifall bei der CDU und bei der FDP)

Meine Damen und Herren, im Gegensatz zu Ihnen von den Sozialdemokraten stellen wir die Bildungspolitik in den Mittelpunkt der Landespolitik.

(Beifall bei der CDU und bei der FDP - Lachen bei der SPD und bei den GRÜNEN)

Wir haben im Gegensatz zu Ihnen die jahrzehntelange Debatte über Schulstrukturen in unserem Lande nach 123 Tagen sehr zügig beendet und das Schulgesetz so geändert, dass Qualität und Leistung wieder im Vordergrund stehen.

(Beifall bei der CDU und bei der FDP)

Wir haben durch einen finanzpolitischen Kraftakt dafür gesorgt, dass endlich die skandalöse Unterrichtsversorgung in diesem Lande verbessert wird, und zwar dadurch, dass wir 2 500 zusätzliche Stellen für Lehrer geschaffen haben.

(Beifall bei der CDU und bei der FDP - Widerspruch bei der SPD)

Natürlich muss auch der Wissenschaftsminister im Rahmen der Haushaltskonsolidierung seinen Beitrag leisten. Wir stellen aber fest, dass er erheblich weniger belastet wird als andere Ressorts.

Bei allem Respekt vor Ihren Argumenten, Frau Dr. Andretta,

(Dieter Möhrmann [SPD]: Aha!)

Ihre Antwort auf die Problemstellungen kennen wir inzwischen seit 13 Jahren. Es war immer die gleiche Antwort: mehr Geld, mehr Schulden, mehr Geld, mehr Schulden. - Sie haben das Land vollends in die Finanzkatastrophe geführt.

(Beifall bei der CDU und bei der FDP)

Frau Dr. Andretta, wenn Sie den ehemaligen Ministerpräsidenten nur mit der Hälfte des von Ihnen heute an den Tag gelegten Einsatzes beim Schuldenmachen gestoppt hätten - gerade in den letzten beiden Jahren haben Sie jegliches Maß bezüglich des Schuldenmachens verloren -,

(Dieter Möhrmann [SPD]: Und was haben Sie bis heute gemacht?)

dann müssten wir heute nicht über solch drastische Maßnahmen im Landtag diskutieren.

(Beifall bei der CDU und bei der FDP)

Nein, nein, die Politik, immer neuer Schulden auf Kosten der nächsten Generationen zu machen, ist hier seit dem 2. Februar Geschichte. Wir stellen uns den Problemen, auch wenn sie unbequem sind. Wir versuchen, sie zu lösen, auch ohne wieder neue, zusätzliche Schulden zu machen. Wir wollen uns nichts vormachen: Die Notwendigkeit vieler der von Lutz Stratmann vorgestellten Optimierungsschritte war Herrn Oppermann seit Jahren bekannt. Es fehlte schlicht der Mut zur Umsetzung.

(Beifall bei der CDU und bei der FDP)

Herr Oppermann hat sich vor notwendigen Strukturentscheidungen gedrückt. Das ist die Wahrheit in diesem Hause.

(Beifall bei der CDU und bei der FDP)

Die Menschen erwarten zu Recht - auch dafür haben wir am 2. Februar ein eindrucksvolles Votum bekommen -, dass wir in allen Bereichen mutig handeln. Dieses mutige Handeln führen wir jetzt zeitnah und entschlossen aus. Häufig heißt es in der Bildungsdebatte, auch hier im Hause: Jeder Euro, der in den Bereich der Bildung investiert wird, ist eine Investition in die Zukunft. - Dieser oft zitierte Satz, regelmäßig verbunden mit der schlichten Forderung nach mehr Geld, ist in seiner Grundaussage zwar richtig, in seiner Pauschalierung jedoch nicht geeignet, die tatsächlichen Aufgaben zu beschreiben. Verantwortung für das Land zu übernehmen bedeutet mehr. Es bedeutet auch, Verantwortung für nachfolgende Generationen zu übernehmen. Die Erkenntnis der außerordentlichen Wichtigkeit und Tragweite der Bildung für unsere weitere Zukunft darf uns nicht blind machen. Sie entbindet uns als politisch Verantwortliche nicht von der Pflicht, in allen Bereichen einen zielführenden effektiven Mitteleinsatz und einen

optimierenden Umgang mit den verfügbaren Ressourcen durchzusetzen.

(Heinrich Aller [SPD]: Sie wissen doch gar nicht, was das heißt!)

Deshalb werben wir als Union für die Aussage: Jeden Euro, den wir in dem Bereich der Bildung zielführend und effektiv einsetzen, investieren wir in die Zukunft Niedersachsens. - Der Altbundespräsident Roman Herzog hat einmal zu Recht gesagt:

„Hochschulen sind keine philanthropischen Inseln abstrakten Diskurses, sondern Dienstleistungszentren, die vom steuerzahlenden Bürger finanziert und damit einem Legitimationsdruck ausgesetzt sind.“

(Beifall bei der CDU und bei der FDP)

Diese Legitimation erfolgt nicht durch bildungspolitische Vorgaben, sondern durch einen Wettbewerb der Hochschulen untereinander; übrigens über die Grenzen unseres Landes hinaus.

(Heinrich Aller [SPD]: Den Wettbe- werb lassen Sie doch gar nicht zu!)

Wettbewerbe sind dadurch gekennzeichnet, nicht nur die Besseren zu prämiieren,

(Sigmar Gabriel [SPD]: Sondern auch die Besseren zu schließen!)

sondern auch die Schlechteren zu identifizieren. Entscheidend ist dann aber, auch Konsequenzen folgen zu lassen. Auch das gehört zu einer Wettbewerbspolitik.

(Beifall bei der CDU und bei der FDP - Heinrich Aller [SPD]: Sie dürfen das nicht nur vorlesen, Sie müssen es auch verstehen! - Sigmar Gabriel [SPD]: Ist Buxtehude schlecht?)

- Herr Gabriel, wenn ich Sie höre,

(Sigmar Gabriel [SPD]: Ist Buxtehude schlecht?)

dann denke ich komischerweise immer an unsere Schuldenuhr im Fraktionssaal. Dank Ihrer Politik der letzten 13 Jahre haben wir inzwischen 44 Milliarden Euro Schulden. Um 7,6 Millionen Euro erhöhen sich die Schulden täglich. Das sind 96

Euro pro Sekunde. Dies sind Fakten, die Sie zur Kenntnis nehmen müssten.

(Sigmar Gabriel [SPD]: Ist Buxtehude schlecht oder nicht?)

Hätten Sie die mittlerweile verinnerlicht - Sie kannten im Gegensatz zu uns die genauen Haushaltszahlen -,

(Sigmar Gabriel [SPD]: Ist Buxtehude besser? Warum sind Sie denn so fei- ge?)

würden Sie jetzt hier nicht so sitzen und so reden. Das unterscheidet uns.

(Beifall bei der CDU und bei der FDP)