Okay. - Ich hatte gesagt: Bayern hat den Münchner Flughafen. Weiterhin kann man anmerken, dass beide Bundesländer Pharmaziestandorte haben, wo die entsprechenden Medikamente produziert werden. Es besteht also ein wirtschaftliches Interesse.
Ich denke, dass wir in Niedersachsen generell gut aufgestellt sind. Frau Weddige-Degenhard, wir können übrigens nicht nur 4,5 % der Bevölkerung im Notfall mit Medikamenten versorgen, sondern tatsächlich 6,3 %. Es ist nämlich - bezogen auf 8 Millionen Niedersachsen, die hier wohnen - eine Risikogruppe im Umfang von 30 % der Bevölkerung zu verzeichnen, das sind knapp 2,5 Millionen Menschen. Man schätzt, dass davon 15 % potenziell erkranken könnten; das sind 360 000 Menschen. Bundesweit ist empfohlen worden, auch 50 % der gefährdeten Menschen im Gesundheitsbereich - -
Ich muss noch einmal unterbrechen, Frau Meißner. - Es wäre schön, wenn wir versuchen würden, bei dem letzten Tagesordnungspunkt den Geräuschpegel, der sich jetzt auf einen fantastisch niedrigem Niveau bewegt, auch so zu halten, ohne dass er in 30 Sekunden wieder so ist wie eben. Danke schön, liebe Kolleginnen und Kollegen. - Frau Meißner!
Danke. - Ich war eben dabei, dass die geschätzte Zahl von Risikopersonen bei 360 000 in Niedersachsen liegt. 50 % der Sicherheitskräfte und der Gesundheitsbediensteten, die auch besonders gefährdet wären und die man in einem solchen Fall natürlich besonders braucht, entsprechen knapp 150 000 Personen. Insgesamt sind es rund 500 000 Menschen, für die Medikamente bevorratet werden müssen. Dafür - das hat Frau Mundlos schon gesagt - sind gut 5 Millionen Euro im Haushalt 2006 eingestellt. Der Ersatz nach Ablauf der Verfallsdaten wird bei der Mipla berücksichtigt. Das heißt, wir haben sicherlich in dem erforderlichen Umfang vorgesorgt.
Ich möchte noch auf Folgendes hinweisen: Interministeriell - das ist schon gesagt worden - gibt es eine Arbeitsgruppe. Das Landwirtschaftsministeri
um ist einbezogen, was auch völlig richtig ist. Es gibt auch schon Schutzempfehlungen von den Gesundheitsämtern. Ich bin vor dreieinhalb Wochen beim Arzt gewesen, da ich eine Grippe hatte, Frau Weddige-Degenhard. Der Arzt hat mir eine Empfehlung des Gesundheitsamtes gezeigt, die dort auslag, wonach bei allen Erkältungen, die mit Niesen verbunden sind und bei denen man nicht genau weiß, was es ist, sowohl der Arzt als auch die Patienten einen Mundschutz tragen sollten. Das war eine Empfehlung. Der Arzt meinte, das sei übertrieben. Aber das zeigt, dass sehr wohl agiert worden ist.
Noch ein Letztes. Gerade heute wird in der Zeitung darauf hingewiesen, dass der Spanische Grippevirus rekonstruiert worden ist. US-Forscher haben es bei einer Frau, die bei der Pandemie 1918 gestorben ist und in Alaska sozusagen tiefgefroren war, geschafft, den Virus, der dem heutigen Vogelgrippevirus sehr ähnelt, herauszufinden. Sie haben ihn schon über New York nach Atlanta weitergeleitet, wo jetzt daran gearbeitet wird, aus diesem ähnlichen Virus einen Grippeimpfstoff zu entwickeln. Vielleicht können wir, wenn es soweit ist, in Deutschland bzw. in Niedersachsen darauf zurückgreifen.
Das heißt, es passiert weltweit etwas, und Niedersachsen ist sicherlich gut aufgestellt. Von daher ist Ihr Antrag, insbesondere Punkt 4, eindeutig überzogen.
Der SPD-Fraktion steht noch Redezeit zur Verfügung. Frau Kollegin Weddige-Degenhard, Sie haben sich noch einmal zu Wort gemeldet. Bitte schön!
Frau Präsidentin, vielen Dank. - Liebe Kollegin Mundlos, Sie konnten eine so tolle lange Liste aufzählen. Sie haben diese Informationen sicherlich aus dem Ministerium bekommen. Es wäre natürlich schön, wenn der Landtag insgesamt so gut informiert wäre.
Ich möchte gerne noch auf einige andere Dinge eingehen. Frau Kollegin Janssen-Kucz, Sie halten diese Problematik für nicht so gravierend und nicht so gefährlich. Es geistern sehr viele Zahlen und Informationen durch das Internet und alle möglichen Quellen. Die letzte Pandemie 1968/69 hat meinen Informationen zufolge 750 000 Tote gefordert. Eine Pandemie, Frau Janssen-Kucz, ist - das sagt schon der Name - eine Grenzen und Kontinente überschreitende Krankheit. Das heißt, die Erkrankung würde sich nicht nur auf die Gegenden beschränken, in denen es zurzeit die Vogelgrippe gibt.
Eine weitere Anmerkung bezieht sich auf die beiden Medikamente und den Druck der Pharmafirmen, den es ganz bestimmt gibt. Ich denke, dem wird sich niemand aussetzen wollen. Das ist nicht der Punkt. Aber es gibt Produktionsprobleme, wenn wir wirklich nur zwei Anbieter haben. Dazu haben Sie nichts sagen können. Im Falle des Ausbruchs einer Pandemie gibt es eine große Nachfrage. Dann brauchen wir genügend antivirale Medikamente, um zumindest die Folgen abzumildern. Über die Prozentzahlen können wir uns sicherlich streiten. Die von mir genannte Zahl von 20 % ist nicht aus der Luft gegriffen, sondern sie geht auf eine Empfehlung der WHO und des Robert-KochInstituts zurück. Das sind zwei Institutionen, denen man nicht gerade einen leichtfertigen Umgang mit diesen Zahlen unterstellen würde. Es besteht also Handlungsbedarf.
Ich freue mich auf die Diskussion im Ausschuss. Ich hoffe, dass wir dann von sachkundiger Seite informiert werden. Nichts gegen Ihre Kompetenz als Ärztin, Frau Ministerin. Aber ich denke, es wäre sicherlich sinnvoll, uns da noch sehr viel breiter zu informieren.
Frau Weddige-Degenhard, gegen eine Information im Ausschuss spricht ja auch nichts. Aber ich will eines noch einmal klar und deutlich festhalten: Es ist bereits sehr viel auf dem Weg. Es ist vieles
angeschoben worden. Wenn Sie, was den Punkt 3 Ihres Antrages angeht, auch die Mittel von der Bundesseite mit organisieren, dann, glaube ich, sind wir da ein Stück weiter. Also: Wenn Sie das mit anfüttern, dann lassen Sie uns weiterreden.
Frau Weddige-Degenhard hat für die SPD-Fraktion beantragt - darüber lasse ich gleich abstimmen -, den Ausschuss für Inneres und Sport mitberatend zu beteiligen.
Es ist also beantragt worden, den Antrag zur federführenden Beratung an den Ausschuss für Soziales, Frauen, Familie und Gesundheit und zur Mitberatung an den Ausschuss für Inneres und Sport zu überweisen. Wer so beschließen will, den bitte ich um das Handzeichen. - Gegenstimmen? Stimmenthaltungen? - Beides sehe ich nicht. Dann ist so beschlossen.
Ich wünsche Ihnen einen schönen Feierabend. Wir sehen uns morgen früh um 9 Uhr wieder. Ich wünsche einen vergnüglichen Abend!