Warum haben Sie nicht die erforderlichen 2 000 Sportlehrer eingestellt? Wenn Sie das nicht auf einen Schlag tun konnten, warum haben Sie dann nicht z. B. in den Jahren 1991 bis 2001 Jahr für Jahr 200 zusätzliche Sportlehrkräfte eingestellt? Sie hatten doch angeblich schon die Erkenntnisse.
Im Übrigen war die Haushaltslage damals noch sehr viel besser als heute. Was Sie hier machen, ist nicht aufrichtig. Hier fordern Sie mal eben die dritte Sportstunde, ohne zu sagen, wo die 100 Millionen Euro dafür herkommen sollen. Sie beschweren sich über die Kürzung - eben hier aufgezählt -, der Mittel für die Sportförderung im Haus des Innenministers. Sie fordern gleichzeitig kostenlose Kindergartenjahre. Sie fordern die Unterstützung der Ganztagsschulen, und und und. Ich könnte eine endlose Latte hier aufzählen.
Aber Sie sagen nicht an einer einzigen Stelle, nicht mit einem einzigen Wort, wie Sie das alles finanzieren wollen.
Um abschließend auf den Antrag der SPD-Fraktion zurückzukommen: Da er keinerlei wegweisende Erkenntnisse oder gar Vorschläge enthält, sondern die vorliegenden Ergebnisse des Tests eindrucksvoll die Notwendigkeit eines flächendeckenden Tests aufzeigen, wir schon lange vor Ihrem Antrag - -
- - - alle Bemühungen darauf konzentriert haben, die Erteilung des Sportunterrichts sicherzustellen und Ihre Forderungen unter den Nr. 3 und 4 vom Ministerium schon lange auf den Weg gebracht worden sind, können wir den Antrag nur ablehnen.
- Das streite ich nicht ab! Ich streite nicht ab, dass es dem Kollegen Albrecht gelungen ist, das mithilfe vieler Schachtelsätze in einen Satz zu fassen. Aber die Redezeit war weit überschritten.
Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! „Fitnesstest - eine unendliche Geschichte. Pannen, Verunsicherung, Verzögerungen, Missverständnisse: Busemanns Projekt bleibt in der Kritik“ titelt die Hannoversche Allgemeine am 16. Februar. Im Kommentar heißt es:
„Wer mit einem so großen Aufwand die Diagnose betreibt, der muss aber auch einen Weg für die Therapie anbieten... Der Kultusminister muss passen; es gibt leider kein Geld für neue Sportlehrer. An die Eltern aber hat man das Thema unprofessionell herangetragen - Pleiten, Pech und Pannen beim Test verschreckten selbst Wohlmeinende.“
Die Braunschweiger Zeitung spricht in ihrem Kommentar am gleichen Tag vom „Fest der Bürokraten“. Dort heißt es: Niedersachsens Schüler haben einen Mangel an Bewegung, die Landespolitiker hingegen keinen Mangel an Aktionismus, das seien die zwei hervorstechenden Erkenntnisse des Tests.
Auch den Kommentar in der Nordwest-Zeitung will ich Ihnen nicht vorenthalten: „Nicht lamentieren“, heißt es dort.
„Technikprobleme, Datenschutzpannen und immer wieder Verzögerungen - die Geschichte der Fitnesslandkarte ist eine Geschichte von Pleiten.... Endlich liegen Ergebnisse vor... Um die Gesundheit und Kondition niedersächsischer Schüler ist es nicht gut bestellt. Ein trauriger Zustand, den Busemann zu Recht beklagt. Doch was nützt alles Lamentieren, wenn keine Konsequenzen gezogen werden.... Mit den geplanten Arbeitsmappen, Handreichungen und Chiplisten hält der Minister seine Bürokratie auf Trab, weniger die Schüler. Es reicht nicht, zu wissen, dass Harburger besser Sackhüpfen als Wittmunder. Jetzt muss gehandelt werden.“
Meine Damen und Herren, Herr Minister Busemann, das genau ist der Punkt. Sie verkünden mit großem Brimborium, wie schlecht es um die Fitness der Schülerinnen und Schüler in Niedersachsen bestellt ist. Und dann? - Kommt nichts. Ist Ihnen denn nicht klar, Herr Minister, dass Sie und niemand sonst seit drei Jahren der zuständige Minister für diesen Bereich sind und dass Sie die Verantwortung für den Sportunterricht an den niedersächsischen Schulen tragen? Das ist Ihr Verantwortungsbereich, Herr Busemann. Sie haben auf dem Gebiet der Sportförderung bisher völlig versagt.
Sie haben die dritte Sportstunde abgeschafft, die Mittel für die Kooperationen zwischen Schule und Vereinen zusammengestrichen. Das Konzept „Bewegte Schule“ wird von Ihnen nicht vorangetrieben, genauso wenig wie der Wettbewerb „Jugend trainiert für Olympia“. Auf meine Anfrage zum Ausfall von Sport- und Schwimmunterricht offenbaren Sie einen Grad an Unkenntnis, der für einen Fachminister schon unglaublich ist.
Herr Busemann, Sie haben mir geschrieben, dass Sie keine Ahnung hätten, in welchem Umfang Sport- und Schwimmunterricht in Niedersachsen ausfalle. Der Bereich „Förderschulen und Berufsbildende Schulen“ kommt bei Ihnen im Zusammenhang mit Sportunterricht erst gar nicht vor. Wer so wenig über seine Ressorts weiß, muss sich fragen, ob er noch der richtige Mann dafür ist.
Herr Busemann, die einzige sportliche Leistung, die Sie vollbracht haben, ist: Sie haben sich mit Ihrer Fitnesslandkarte ein sattes Eigentor geschossen. Geben Sie dieses bürokratische Monstrum auf, sorgen Sie für ausreichenden und qualifizierten Sportunterricht, holen Sie Trendsportarten in die Schulen, sorgen Sie für gute Fortbildungen bei den Sportfachkräften! Um es noch einmal zu sagen: Wir haben kein Erkenntnis-, sondern ein Handlungsdefizit!
Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Wir haben soeben verschiedene Zitate gehört. Ich habe auch ein Zitat dabei, und zwar aus einer anderen Zeitung und mit einem Inhalt, der durchaus in unserem Sinne ist. Das Delmenhorster Kreisblatt
- ja, eine wichtige Zeitung - hat gestern, am 21. Februar, folgenden Kommentar veröffentlicht, nachdem dort gerade eine Veranstaltung zum Thema „Fitnesskarte“ stattgefunden hat:
„Seit Jahrzehnten wird von der Weltgesundheitsorganisation eine flächendeckende Erhebung der Fitness deutscher Schüler gefordert. Jetzt liegt zumindest für Niedersachsen ein erstes Ergebnis vor, das den Verantwortlichen in den Schulen und Vereinen nicht schmeckt. Entsprechend heftig ist nach wie vor die Kritik an der Methodik nach dem Motto: Mit einem schlechten Test müssen wir uns auch nicht auseinander setzen.“
Zugegebenermaßen sind bei dem Test bei der Übermittlung einige Dinge nicht gut gelaufen. In den Schulen ist es ganz offensichtlich nicht gelungen, für den Test so zu werben, wie es sinnvoll gewesen wäre. Tatsache ist aber, dass vieles von der Kritik, die Sie zu dem Test geäußert haben, fehl am Platze ist. Sie haben z. B. gesagt, dass die Daten vorher bekannt gewesen seien. Herr Poppe, ich spreche Sie jetzt direkt an. Die Daten waren vorher nicht bekannt. Es geht nämlich um individuelle Daten einzelner Kinder. Es geht darum, für jeden Einzelnen Stärken und Schwächen aufzuzeigen und die Möglichkeit zu geben, daran zu arbeiten. Das gab es vorher noch nicht.
Wir wissen schon lange, dass die Kinder zu unbeweglich sind, dass das Übergewicht ein Problem ist, dass mangelnde Fitness ein Problem ist. Es wurde bisher aber noch nicht individuell darauf abgehoben, wo ich mich verbessern kann, wo ich Stärken habe, wo ich Schwächen habe und wie ich daran arbeiten kann.
Damit ist erstmalig die Möglichkeit einer Vergleichbarkeit gegeben, sodass man dann, wenn man den Test nach einem Jahr wiederholt, sehen kann, ob man sich verbessert hat und was man noch tun muss, um Anreize zur Verbesserung zu geben. Wir können mit dem Sportlehrer als Berater individuelle Programme für jedes Kind entwickeln.
Sportwissenschaftlern der Universität Bielefeld, der Universität Karlsruhe und der Universität Göttingen als wichtig bezeichnet wurde und was auch von Psychologen, die in den Instituten für Sport und Psychologie zuständig sind, als enorm wichtige Vorgehensweise anerkannt worden ist. - Sie schütteln den Kopf. Es ist trotzdem so. Da kann man den Kopf schütteln, so viel man will. Das ist übrigens auch eine Beweglichkeitsübung. Es geht aber darum, dass unsere Kinder fitter werden sollen.
Herr Poppe, Sie haben gesagt, dass die Daten bekannt gewesen seien. Das ist falsch. Das waren sie nämlich nicht. Sie sind erst jetzt bekannt. Dann haben Sie gesagt, dass hier Testeritis betrieben werde, statt sich positiv für den Schulsport einzusetzen. Ich meine, dass das keine Testeritis ist. Ich habe ganz klar gesagt, warum dieser Test wichtig ist, neu ist und einmalig ist, wie von vielen bestätigt wurde. Es wurde auch gesagt, dass es sich um eine Weltneuheit handele.
Das ist keine Phrase, sondern das ist wirklich noch nie so geschehen. Bis jetzt hat noch niemand versucht, individuelle Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Der positive Einsatz für den Schulsport ist doch überhaupt nicht in Abrede gestellt. Sie haben doch schon gehört, dass der Minister, nachdem er die Mittel für die Zusammenarbeit von Schule und Verein zunächst gekürzt hat, die Mittel jetzt wieder erhöhen will.
Frau Meißner, bitte warten Sie einen Moment! Wenn man Argumente austauschen will, dann ist eines die Voraussetzung dafür: Man muss sich verstehen können - auf der einen Seite inhaltlich - das vermag ich nicht einzuschätzen - und auf der anderen Seite auch im Sinne von Zuhören und von hören können. Wenn ich die Kollegin Meißner bald nicht mehr verstehen kann, dann weiß ich nicht, wie es Ihnen ergeht.