Meine Damen und Herren, ich glaube, dass die Idee Europa etwas sehr Großes ist. Ich akzeptiere auch, dass man unterschiedlicher Meinung darüber sein kann, ob Deutschland für die Schulden anderer eintreten und dieses finanzielle Risiko übernehmen sollte. Aber das, was Sie hier an kruden Vorstellungen und Aussagen ausgeführt haben, Frau Flauger, ist absolut unangemessen. Ich erwarte, dass Sie sich persönlich entschuldigen.
Das größte Klassenzimmer der Welt - IdeenExpo Erfolg für Niedersachsen! - Antrag der Fraktion der CDU - Drs. 16/3984
Dazu hat sich für die einbringende Fraktion der CDU Herr Kollege Klare zu Wort gemeldet. Bitte schön!
Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir haben wunderbare neun Tage erlebt. Ich möchte anschließen: Wir haben die IdeenExpo geliebt und werden sie auch weiterhin lieben.
Meine Damen und Herren, durch manche Zeitungen sind Besucherrekorde vermeldet worden. Alle, die dort waren, haben das wohl genauso empfunden: Das war ein tolles Event und hat sehr viel gebracht.
Unsere Fraktion war dort und hat eine Fraktions- sowie eine Vorstandssitzung gemacht - auch das Kabinett hat dort getagt -, um zu zeigen, dass wir dort sind, wo die jungen Menschen sind. Wir haben einen Podcast gemacht - Sie sollten sich ihn einmal angucken; gehen Sie dazu auf unsere Fraktionsseite -, in dem wir immer wieder mit den jungen Menschen gesprochen haben.
Das Ganze war ein Riesenerfolg für unser Land Niedersachsen und ein Riesenerfolg für die jungen Menschen, die dort als Moderatoren oder Aussteller gearbeitet haben oder als Besucher dort waren.
Genau das war der Anlass für dieses Thema der Aktuellen Stunde; denn wir meinen, dass nicht nur in den Schulen oder in den Chefetagen der zukunftsorientierten Betriebe darüber geredet werden muss, sondern dass es uns gut anstehen würde, wenn wir das, was dort als tolles Event für Niedersachsen und für unsere jungen Leute gelaufen ist, auch im Niedersächsischen Landtag thematisieren.
Technik begeistert. Nach den Gesprächen, die wir geführt haben, sind sie auch dazu angeregt worden, sich viel mehr in diese Materie hineinzudenken und auch einmal über berufliche Möglichkeiten nachzudenken, die sich für sie als Chance in diesem Themenfeld ergeben werden. Es ist klar: Wir brauchen mehr Techniker und mehr Ingenieure. In diese Richtung werden die einen oder anderen zusätzlich denken, weil sie auf der IdeenExpo gespürt haben, welche Chancen es da gibt.
Das Zweite: Die IdeenExpo ist ein Alleinstellungsmerkmal für Niedersachsen. Unser Ministerpräsident hat es sehr einfach zusammengefasst: Wir haben hier etwas, was es nirgendwo sonst in Europa gibt und auf das wir stolz sein können. - Dies können wir nur unterstreichen.
Bundes- und europaweit ist man auf unser Land aufmerksam geworden. Niedersachsen wird als Innovationsland wahrgenommen. Niedersachsen wird als eine Stätte wahrgenommen, die sich für junge Menschen interessiert und die jungen Menschen eine Perspektive gerade im naturwissenschaftlichen Bereich schafft. Das ist für die Menschen in Niedersachsen eine gute Perspektive für die Zukunft.
Dritter Punkt: Die Veranstaltung ist in ein Gesamtkonzept eingebunden. Wir stärken seit unserer Regierungsübernahme immer wieder den Bereich Bildung, Wissenschaft und Forschung. Das ist, wie wir alle wissen und immer wieder betonen, die beste Investition in die Zukunft unseres Landes und bietet die besten Perspektiven für junge Menschen. Wir geben 8,3 Milliarden Euro in diese Bereiche. Das hat es in der Geschichte des Landes noch nie gegeben, meine Damen und Herren. Wir sind stolz darauf, dass dies möglich ist.
Wir haben den Ausbau von Studienplätzen, insbesondere im MINT-Bereich, also Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, vorangetrieben. Heute ist in Niedersachsen der einmalige Zustand eingetreten, dass jeder, der in diesem Bereich studieren möchte, dies tun kann, meine Damen und Herren. Das ist Perspektive!
Wir gucken aber nicht nur zu den Universitäten und zu den Hochschulen, sondern es war immer unser Ansatz, dass wir die gesamte Bandbreite der jungen Generation im Auge haben müssen. Es
geht nicht nur um Hochschulleute, sondern auch um Facharbeiter. Weiterhin geht es darum, dass man jeden mitnimmt und jeden fördern kann und dass man jeden braucht, weil er Fähigkeiten hat. Wir sind gerade dabei, diese Fähigkeiten für alle Leute zu steigern. Deswegen investieren wir nicht nur in Hochschulen und Universitäten, sondern auch in Schulen.
Der Finanzminister hat es gestern gesagt: Wir haben jetzt mehr Lehrer als je zuvor - und das bei zurückgehenden Schülerzahlen.
Es gibt kleinere Klassen, mehr Förderstunden, mehr Unterricht und mehr Ganztagsschulen. Meine Damen und Herren, selbst die GEW, von der man das nicht unbedingt erwarten kann, lobt die hervorragende Unterrichtsversorgung. Das ist doch wohl ein tolles Zeichen!
Wir haben zusätzlich einen ganz besonderen Schwerpunkt im Schulbereich: Die Berufsorientierung ist ein ganz wichtiger Schwerpunkt. Nicht nur in Hauptschulen, Realschulen und Oberschulen, sondern auch in Gymnasien ist das gestärkt worden. Das heißt, unseren jungen Leuten, die die Schule verlassen, hat man Anschlussperspektiven aufgezeigt. Wir haben sie fit gemacht, damit sie nachher im Beruf ihren Mann oder ihre Frau stehen. Viel besser kann man das doch gar nicht machen. Dies wird uns auch von den Ausbildungsbetrieben bestätigt.
Meine Damen und Herren - das ist mein letzter Satz, Herr Präsident -, in Niedersachsen vereinigen sich exzellente Forschung, technologische Entwicklung und Produktion mit weltweit anerkannten erfolgreichen Firmen. Sie vereinigen sich mit einer guten Schul- und Bildungspolitik. Die IdeenExpo ist in diesem Kontext das Highlight; das darf ich so sagen.
Herr Ministerpräsident, ich hoffe, dass wir 2013 die nächste IdeenExpo erleben werden, weil sie so erfolgreich war und weil sich schon heute viele auf die neue IdeenExpo freuen.
Meine Damen und Herren, ich erteile jetzt Frau Heinen-Kljajić das Wort. Sie spricht für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen.
Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Lieber Herr Klare, in der dritten Runde der IdeenExpo - Sie haben das gerade ausgeführt - sind die Besucherzahlen erneut gestiegen. Das ist zweifelsohne erst einmal eine respektable Bilanz. Ob allerdings in dem Maße, wie die Besucherzahlen über die Jahre hinweg immer weiter nach oben gegangen sind, auch die Bekämpfung des Fachkräftemangels vorankommt, lieber Herr Klare, zweifeln wir an.
Ich glaube, Sie sollten sich hier nicht in die Tasche lügen; denn mehr Masse macht an der Stelle wirklich noch nicht mehr Klasse.
Das Konzept der IdeenExpo basiert auf der Überlegung, dass die Faszination technischer Innovationen junge Menschen dazu bewegen soll, eine technikorientierte Berufsausbildung anzuvisieren. Ob aber ausgerechnet eine Generation von Jugendlichen, die in ihrem Freizeit-, Kommunikations- und Konsumverhalten technikaffin ist wie keine andere, allein wegen des einmaligen Präsentierens technischer Möglichkeiten zu einem Umdenken in der Berufswahl kommt, ist fraglich.
(Beifall bei den GRÜNEN - Ulf Thiele [CDU]: Sie haben doch jetzt nicht vor, das schlechtzureden, oder?)
Nur weil ich als junger Mensch in Bits und Bytes zu Hause bin, werde ich noch lange kein Informatiker.
- Lieber Herr Thiele, jeder setzt sich gerne einmal in einen Flugzeug- oder Fahrzeugsimulator. Ob er aber hinterher Ingenieurwesen studiert, ist eine andere Frage.
(Ulf Thiele [CDU]: Können Sie nicht einmal etwas Kluges loben? - Jens Nacke [CDU]: Sie waren gar nicht dort, oder? - Björn Thümler [CDU]: Sie waren doch gar nicht auf der Ideen- Expo!)
Die eigentliche Stellschraube zur Behebung des Fachkräftemangels, meine Damen und Herren, ist die Bildungspolitik. Was Sie hier abfeiern, werte Kollegen von CDU und FDP, ist ein kurzes Strohfeuer. Was wir brauchen, ist eine grundsätzliche Reform des Bildungssystems, der Sie sich aber konsequent verweigern.
Jahr für Jahr machen Ländervergleiche deutlich, dass Niedersachsen in einer Bundesrepublik, die insgesamt schon das Problem hat, dass sie Bildungspotenziale nur unzureichend ausschöpft, in allen wichtigen Parametern die Schlusslichtposition belegt. Egal ob es die Kita-Plätze, die Studienanfängerquote, die Bildungshürde Studiengebühren oder der Studierendenexportsaldo sind - überall ist die Bilanz Niedersachsens negativ.