Protokoll der Sitzung vom 22.06.2012

Mit dem Doppelhaushalt 2012/2013 haben wir ein deutliches Bekenntnis zum Krippenausbau in Niedersachsen abgegeben, indem wir 40 Millionen Euro dafür zur Verfügung gestellt haben.

(Beifall bei der FDP und Zustimmung von Dr. Karl-Ludwig von Danwitz [CDU])

Der Kultusminister hat zusätzlich 13 Millionen Euro für den Krippenausbau umgeschichtet.

Damit stellen wir 53 Millionen Euro zusätzlich zur Verfügung, weil uns der Krippenausbau viel wert ist. Das müssen Sie einfach einmal anerkennen.

Ich gehe fest davon aus, dass wir eine Betreuungsquote von 35 % erreichen können und dass Niedersachsen ein Land sein wird, das, falls das Betreuungsgeld kommt, den Eltern absolute Wahlfreiheit schaffen kann, - - -

Herr Kollege!

- - - ob sie das Betreuungsgeld oder einen Krippenplatz in Anspruch nehmen.

Herr Kollege, gestatten Sie eine Zwischenfrage?

Wichtig ist, dass diese Entscheidungen in den Familien getroffen werden und nicht von Ihnen.

(Beifall bei der FDP und bei der CDU)

Das Wort zu einer Kurzintervention hat der Kollege Adler.

(Björn Thümler [CDU]: Da hat die Er- ziehung schon wieder versagt!)

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Sie haben eben einen interessanten Gedanken formuliert, den Sie von Ihrem Landesvorsitzenden, Herrn Birkner, aufgegriffen haben. Nun erwarte ich von Ihnen, dass Sie den logisch nächsten Schritt tun. Wie verhält sich das Land Niedersachsen infolge dieses Gedankens im Bundesrat? - Ich bin auf Ihre Antwort gespannt.

(Beifall bei der LINKEN)

Herr Försterling hat das Wort zur Erwiderung.

Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Kollege Adler, noch kann ich nicht festlegen, wie sich die Landesregierung bei Abstimmungen im Bundesrat verhält.

(Heiterkeit bei der FDP und bei der CDU)

Wir wissen nicht, was nach dem 20. Januar 2013 kommen wird. Ich bin fest davon überzeugt, dass das ein ganz hervorragendes Ergebnis sein wird.

(Beifall bei der FDP, bei der CDU, bei der SPD und bei den GRÜNEN)

Wir werden sehen, was am Ende dabei herauskommt.

Wie gesagt, es ist entscheidend, dass wir erst einmal abwarten,

(Lachen und Beifall bei der LINKEN - Zurufe von der SPD)

wie der Gesetzentwurf vom Bundestag überarbeitet wird und ob er dann der Zustimmung des Bundesrates bedürfen wird. Wir wären im Bundestag schon einen erheblichen Schritt weiter - ich sage es jetzt zum dritten Mal -, wenn sich Ihre Oppositionsgenossen auf Bundesebene letzte Woche nicht verweigert hätten. Dann hätten wir eine Substanz, über die wir heute diskutieren könnten.

(Zustimmung bei der FDP und bei der CDU)

Aber sie haben ja einfach das verlängerte Wochenende bevorzugt, anstatt eine Diskussion über das Betreuungsgeld auf Bundesebene zu führen.

(Beifall bei der FDP und bei der CDU - Zurufe von der SPD, von den GRÜ- NEN und von der LINKEN)

Ich habe das Gefühl, dass alle Zwischenrufe abgearbeitet sind. Dann hat jetzt Herr Brammer von der SPD-Fraktion das Wort.

Herr Präsident! Meine sehr geehrten Kolleginnen und Kollegen! Die SPD - das ist logisch - unterstützt den Antrag von Bündnis 90/Die Grünen.

(Enno Hagenah [GRÜNE]: Super!)

Die Liste derer, die das Betreuungsgeld ablehnen, wird immer länger: die Arbeitgeberverbände, die Gewerkschaften, die Kirchen, die Wohlfahrtsverbände

(Stefan Schostok [SPD]: Die Europäi- sche Kommission!)

und viele mehr, selbst die Frauen-Union, große Teile der FDP, führende Mitglieder der FDP,

(Ernst-August Hoppenbrock [CDU]: Selbst die SPD!)

sehr viele Abgeordnete der CDU und der FDP im Deutschen Bundestag.

Apropos Deutscher Bundestag: Die Vorgänge in der letzten Woche waren ein bisschen peinlich, aber für die andere Seite. Heute geht es darum, dass wir das Betreuungsgeld verhindern wollen. Letzte Woche ging es darum, dass das Betreuungsgeld durchgedrückt werden sollte.

(Zustimmung bei der SPD)

Den Oppositionsparteien in Berlin einen herzlichen Glückwunsch, dass sie das erst einmal verhindert haben!

(Beifall bei der SPD, bei den GRÜ- NEN und bei der LINKEN)

Herr Försterling, Sie können so viel schrauben, wie Sie wollen - das ist die Wahrheit.

(Jens Nacke [CDU]: Parlamentarische Taschenspielertricks sind das gewe- sen! Das wissen Sie genau! - Gegen- ruf von der SPD: Damit kennen Sie sich gar nicht aus! - Weitere Gegenru- fe von der SPD)

- Herr Nacke, ich wollte meinen Redebeitrag extra kurz halten. Aber wenn Sie immer dazwischenquatschen, wird es doch länger.

Herr Kollege Brammer, der Kollege Försterling möchte Ihnen eine Zwischenfrage stellen.

Herr Försterling!

(Jens Nacke [CDU]: Herr Präsident, ist das eine angemessene Wortwahl? Er hat „dazwischenquatschen“ ge- sagt!)

Herr Kollege Brammer, können Sie mir erklären, warum am 10. Dezember 2008 die SPD-Bundestagsfraktion der Einführung eines Betreuungsgeldes ab dem Jahr 2013 zugestimmt hat?

Herr Brammer!

Damit sind wir bei dieser Geschichte: Das geht quer durch die Parteien. Es gibt sogar Landtagsabgeordnete, die sich offenbar gegen das Betreuungsgeld aussprechen.

(Kreszentia Flauger [LINKE]: Ja, hier in der Linksfraktion! - Zuruf von den Grünen)

Es gibt eine Pressemitteilung vom 12. Juni: „Focke stellt sich gegen Betreuungsgeld.“ Oder: „CDULandtagsabgeordneter Focke hält den Kurs seiner Partei für falsch.“