2. Habitatverlust -- maßgeblich durch Entwässerung und den nachfolgenden Grünlandumbruch und die Nutzungsumwandlung in Maisfelder - ist eine der Hauptgefährdungsursachen für Wiesenvögel. Wie groß ist der Grünlandverlust innerhalb derjenigen Vogelschutzgebiete, in denen Wiesenvögel laut Standarddatenbogen wertgebend sind/waren, seit 1980?
3. Welche kurzfristig wirksamen Schutzmaßnahmen plant das Umweltministerium, um den massiven landesweiten Bestandsrückgang der Wiesenvogelarten zu stoppen und den Trend umzukehren, und welche konkreten Kooperationen bestehen hierzu mit dem Landwirtschaftsministerium?
Die niedersächsische Gesamtkulisse der EU-Vogelschutzgebiete umfasst insgesamt 71 Gebiete mit zusammen 677 579 ha. Das entspricht ca.
12,8 % der Landesfläche Niedersachsens. Die EU-Vogelschutzgebiete wurden in mehreren Tranchen zwischen 1983 und 2007 über das Bundesumweltministerium an die EU-Kommission gemeldet.
In 26 Gebieten mit einer Gesamtfläche von 415 637 ha zählen die für Niedersachsen charakteristischen und hoch spezialisierten Wiesenvogelarten Kiebitz, Uferschnepfe, Brachvogel, Rotschenkel und Bekassine zu den wertbestimmenden Brutvogelarten.
Aufgrund der sehr hohen Bedeutung Niedersachsens für Wiesenvögel und angesichts ihrer bundes- und landesweit immer noch starken Gefährdung wird der Bestandssicherung, der Bestandsentwicklung und dem wirksamen Schutz dieser Vogelgruppe große Aufmerksamkeit geschenkt.
Der Grünlandanteil der EU-Vogelschutzgebiete wurde jeweils zum Zeitpunkt der Gebietsmeldung im Standarddatenbogen festgehalten. Die jährlichen Veränderungen des Grünlandanteils wurden seitdem allerdings nicht bilanziert.
Landesweit hat sich im Jahr 2008 der Anteil des Dauergrünlands an der gesamten landwirtschaftlichen Fläche im Vergleich zum Basiswert aus 2003 um 4,97 % bzw. unter Berücksichtigung der neu hinzugekommenen Obstbaum- und Baumschulkulturen um 4,62 % verringert. Dabei wird Dauergrünland definiert als Flächen, die durch Einsaat oder auf natürliche Weise (Selbstaussaat) zum Anbau von Gras oder anderen Grünfutterpflanzen genutzt werden und mindestens fünf Jahre lang nicht Bestandteil der Fruchtfolge des Betriebes sind.
Zu 1: In 26 der 71 gemeldeten Vogelschutzgebiete in Niedersachsen befinden sich wertbestimmende Vorkommen einer oder mehrerer der für Niedersachsen typischen Wiesenvogelarten Kiebitz, Uferschnepfe, Brachvogel, Rotschenkel und Bekassine. Die Namen dieser Gebiete, ihre jeweilige Gesamtgröße sowie ihr Grünlandanteil zum Zeitpunkt der Meldung sind in der nachstehenden Tabelle zusammengestellt:
Der Populationsanteil und Erhaltungszustand der charakteristischen Wiesenvogelarten, die aktuell durch die Vogelschutzgebiete auf Grünland geschützt werden, können wie folgt bilanziert werden:
Kiebitz: Der niedersächsische Bestand dieser gefährdeten Art lag 2005 bei 25 000 Brutpaaren. Ca. 30 % der Vorkommen befinden sich innerhalb der gemeldeten Vogelschutzgebiete. Die Art hat in 19 Vogelschutzgebieten wertbestimmende Vorkommen. Der Erhaltungszustand des Kiebitz in 13 dieser 19 Gebiete wird insgesamt als gut bewertet.
Uferschnepfe: Der niedersächsische Bestand dieser stark gefährdeten Art lag 2005 bei 3 000 Brutpaaren. Mehr als 70 % der Vorkommen befinden sich innerhalb der gemeldeten Vogelschutzgebiete. Die Art hat in 17 Vogelschutzgebieten wertbestimmende Vorkommen. Bisher wurde in 13 dieser 17 Gebiete der Erhaltungszustand der Art bewertet. Gegenwärtig zeigt sich ein mittlerer bis schlechter Erhaltungszustand.