Protokoll der Sitzung vom 05.06.2008

Vielen Dank.

Weitere Wortmeldungen liegen mir mit einer Ausnahme nicht vor. Der Abgeordnete Humke-Focks von der Fraktion der Linken möchte eine persönliche Bemerkung nach § 76 unserer Geschäftsordnung machen. Ich weise ausdrücklich darauf hin, dass in der persönlichen Bemerkung nur persönliche Angriffe gegen einen Abgeordneten zurückgewiesen oder auch eigene Ausführungen berichtigt werden können.

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die heutige Debatte macht mich wirklich zutiefst persönlich betroffen. Wenn Sie unterstellen - - -

(Zurufe von der CDU)

- Vielleicht können Sie hier einmal für Ruhe sorgen. Vielleicht kommen Sie jetzt einmal Ihrer Aufgabe als Präsident nach.

(Unruhe - Glocke des Präsidenten)

Es wäre vielleicht auch eine Form des Respekts mir gegenüber, wenn Sie mich jetzt aufgrund der Tatsache, dass ich angesichts der heutigen Debatte betroffen bin, einmal ausreden lassen würden. Dafür wäre ich Ihnen sehr dankbar. Danach können Sie ja wieder brüllen.

(Thomas Adasch [CDU]: Mir kommen gleich die Tränen!)

Mich macht es als Mitglied der Fraktion DIE LINKE persönlich betroffen, wenn Sie unsere Position mit der von Neonazis gleichsetzen. Das ist unmöglich.

(Beifall bei der LINKEN)

Es macht mich betroffen, wenn Sie an diesem Punkt keinen Unterschied machen.

(Dr. Bernd Althusmann [CDU]: Das ist keine persönliche Bemerkung!)

- Das ist eine persönliche Bemerkung, weil es mich betroffen macht.

(David McAllister [CDU]: Ist es nicht!)

Herr Kollege, ich darf Sie einmal unterbrechen. Ich habe Sie vorhin ausdrücklich darauf hingewiesen, was in § 76 festgelegt ist. Sie dürfen jetzt nur per

sönliche Angriffe zurückweisen oder eigene Ausführungen berichtigen.

(Patrick-Marc Humke-Focks [LINKE]: Ich kenne die Geschäftsordnung! - Gegenruf von Dr. Philipp Rösler [FDP]: Anscheinend nicht!)

Mehr ist nicht möglich. Ich bitte Sie, dies jetzt konkret zu tun.

Sie haben jetzt zehn Sekunden die Uhr laufen lassen.

(Dr. Philipp Rösler [FDP]: Unver- schämtheit! - Heinz Rolfes [CDU]: Der hat doch nicht mit dem Präsidenten zu diskutieren!)

Außerdem habe ich laut Geschäftsordnung maximal nur fünf Minuten.

Herr Kollege, ich darf Sie einmal auf Folgendes hinweisen: Wenn Sie die Arbeit des Präsidiums fortlaufend kritisieren, dann riskieren Sie einen Ordnungsruf. Ich sage Ihnen das hier.

Das ist eine schöne Drohung.

(Heinz Rolfes [CDU]: Unglaublich! - Weitere Zurufe - Unruhe)

Betroffen hat mich auch gemacht, dass der Präsident bei der Rede des Ministers Hirche - - -

(Dr. Philipp Rösler [FDP]: Was ist das denn nun wieder? - Unruhe)

Ich darf Sie noch einmal unterbrechen, Herr Kollege Humke-Focks. Sie haben jetzt noch eine Chance, um hier das vorzutragen, was Ihnen nach § 76 unserer Geschäftsordnung möglich ist. Anderenfalls werde ich Ihnen das Wort entziehen.

(Hans-Christian Biallas [CDU]: Sehr richtig!)

Mich macht betroffen, dass Sie als Präsident bei der Rede von Herrn Hirche, als er uns und unseren Vorsitzenden als „Brandstifter“ betitelt hat, nicht eingeschritten sind. Das macht mich persönlich betroffen. Das ist ganz wichtig.

(Karl-Heinz Klare [CDU]: Das hast du jetzt drei Mal gesagt!)

- Nein, das habe ich jetzt erst einmal gesagt.

Persönlich betroffen macht mich auch, wenn Sie nicht zur Kenntnis nehmen, dass die Forderung nach einer sozialen EU gleichgesetzt wird mit Forderungen von Faschisten, die mit nationalsozialistischen Themen - - -

(Zurufe von der CDU)

Ich muss Sie noch einmal unterbrechen.

Das gibt es doch nicht! Das reicht mir!

Mir schon längst! Ich weise Sie darauf hin, dass Sie nur persönliche Angriffe zurückweisen können.

(Kreszentia Flauger [LINKE]: Das macht er doch! Das waren Angriffe!)

Ob Sie von einzelnen Aussagen betroffen sind oder nicht, ist eine völlig andere Sache. Ich möchte Sie noch einmal bitten, jetzt den § 76 unserer Geschäftsordnung exakt einzuhalten. Sonst werde ich Ihnen das Wort entziehen müssen, was mir in der Sache leid täte.

Gut. - Schön, dass der Saal hier voll ist. Dann kriegen die Leute jetzt einmal mit, wie hier Politik stattfindet. Das macht mich betroffen.

(Karl-Heinrich Langspecht [CDU]: Das ist frech! Unverschämt! - Weitere Zu- rufe von der CDU)

Aufgrund Ihres Benehmens habe ich nur noch einen persönlichen Wunsch: Beenden Sie den kalten Krieg in den Köpfen! Vielleicht liegt es aber auch an Ihrem Alter. Ansonsten kann ich - - -

(Zurufe von der CDU: Unverschämt! - Lümmel! - Weitere Zurufe von der CDU und von der FDP - Unruhe)

Ich bitte einen Augenblick um Ruhe! - Herr Kollege Humke-Focks, ich darf noch einmal nachfragen. Haben Sie vorhin „Sie missbrauchen Ihr Amt“ gesagt? Ist das korrekt?

(Patrick-Marc Humke-Focks [LINKE]: Das ist korrekt!)

- Das ist eine Kritik an der Amtsführung der Sitzungsleitung. Ich erteile Ihnen dafür einen Ordnungsruf.

(Beifall bei der CDU und bei der FDP - Dr. Philipp Rösler [FDP]: Wir können noch einen zweiten Ordnungsruf da- zunehmen! Das ist Altersdiskriminie- rung!)

Außerdem weise ich darauf hin, dass Ihre Ausführungen eine Diskriminierung dargestellt haben. Sie haben gesagt: Das liegt vielleicht an Ihrem Alter. - Ist das richtig? Wollen Sie diese Aussage noch einmal bestätigen?

(Zurufe)

„Das liegt am Alter“ haben Sie vorhin gesagt. Korrekt?

(Zuruf von Patrick-Marc Humke-Focks [LINKE] - Unruhe)